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Das Rektorat der KUG wandte sich mit einem offenen Brief an den Landesrat für Kultur, Karlheinz Kornhäusl, und den Grazer Stadtrat für Kultur, Günter Riegler (beide ÖVP). Man sehe die geplanten Kürzungen im Kulturbudget der Stadt und des Landes "mit großer Sorge". "Das Ausmaß der Subventionskürzungen wird dazu führen, dass es diese inspirierende Kulturlandschaft bald nicht mehr geben wird, für welche Graz und die Steiermark österreichweit Vorbilder sind. Viele Vereine, Gruppen oder Einzelkämpferinnen und Einzelkämpfer werden diesen radikalen Einschnitt nicht überstehen und sich aus der Kulturszene zurückziehen", fand das Rektorat drastische Worte.
Die Freie Szene rund um die etablierten großen Kultureinrichtungen sei "der Humus für Experimente, innovative Formate und originelle Verknüpfungen von Alt und Neu", wurde betont. "Für unsere Studierenden ist dieses Feld so wichtig wie die Lehre bei ihren künstlerischen Professorinnen und Professoren. Erst im Zusammenspiel von beidem wird daraus ein interessanter Studien-Standort, wovon wiederum Stadt, Land und die Kulturlandschaft selbst in vielfältiger Weise profitieren", gab man zu bedenken. Als Kunstuniversität Graz plädierte man für ein "Überdenken der bisher veröffentlichten Maßnahmen zur Budgetkonsolidierung, damit nicht ein auf Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, unumkehrbarer Schaden eintritt".
Vonseiten der IG Kultur Österreich und IG Autorinnen und Autoren wurde zu Wochenbeginn eine österreichweite, spartenübergreifende Solidaritätserklärung mit der steirischen Kunst- und Kulturszene gestartet. Man ortet "den Versuch der neuen steirischen Landesregierung, die vielfältige Kunst- und Kulturlandschaft der Steiermark auszuhungern und zu zerstören". Die ersten bis zu 100 Prozent reichenden Kürzungen seien bereits vorgenommen worden, die FPÖ-geführte steirische Landesregierung beginne "mit Hilfe der ÖVP ihr auf 'heimisches Brauchtum' und 'steirische Volkskultur' ausgerichtetes Kunst und Kulturprogramm zu verwirklichen", wurde in der gemeinsamen Solidaritätserklärung festgehalten.
Gefordert wurde u. a. "die in der Kulturstrategie festgehaltene Entpolitisierung des Kulturkuratoriums einzuhalten" und "die drohende Zerstörung der über Jahrzehnte gewachsenen kulturellen Infrastruktur des Landes" zu stoppen. Laut den Initiatoren haben bisher rund 560 Künstlerinnen und Kulturschaffende und 110 Kunst- und Kultureinrichtungen aus allen Bundesländern ihre Solidarität erklärt.
Am 11. März hat die Landesregierung - nach einem ersten Förderpaket von 300.000 Euro - ein Paket mit rund 100.000 Euro für den steirischen Kunst- und Kulturbereich freigegeben. Es umfasst 14 positive Förderzusagen. "Gleichzeitig ist mir bewusst, dass viele eingereichte Projekte nicht oder nicht in der gewünschten Höhe unterstützt werden konnten - sei es aus budgetären Gründen oder weil in der fachlichen Expertise die Förderungswürdigkeit nicht positiv beurteilt wurde. Für mich ist aber klar, dass ich weiterhin um jeden Cent für die heimische Kunst- und Kulturlandschaft kämpfen werde", so der Landesrat anlässlich des Förderbeschlusses.
Die Ausschreibung für die mehrjährigen Fördervereinbarungen für 2026 bis 2028 endete übrigens am 13. März. Das neue Kulturkuratorium soll noch im März erstmals in der Neuformation seine Arbeit aufnehmen und weitere Förderanträge sichten. Die ÖVP stellte acht Repräsentanten, die FPÖ sieben.