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Kennedy kündigte Studie zu Ursache von Autismus-"Epidemie" an

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Kennedy hat in der Vergangenheit wiederholt die widerlegte Theorie vertreten, Impfungen führten zu Autismus
©APA/APA/AFP/JIM WATSON
Die Verbreitung von Autismus in den USA hat nach Ansicht von Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. das Ausmaß einer "Epidemie" erreicht. Deswegen will er die Ursachen jetzt mit einem "gewaltigen Untersuchungs- und Forschungsaufwand" untersuchen lassen, wie er am Donnerstag (Ortszeit) bei einer Kabinettssitzung unter Leitung von US-Präsident Donald Trump sagte. Kennedy hat in der Vergangenheit wiederholt die widerlegte Theorie vertreten, Impfungen führten zu Autismus.

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"Wir haben einen gewaltigen Untersuchungs- und Forschungsaufwand gestartet, der Hunderte Wissenschafter aus aller Welt einbeziehen wird", sagte Kennedy. "Bis September werden wir wissen, was die Autismus-Epidemie verursacht hat. Und wir werden in der Lage sein, diese Gefahren zu eliminieren", fügte er hinzu.

Der neue US-Gesundheitsminister begründete die Untersuchung damit, dass die Verbreitung von Autismus in den zurückliegenden Jahrzehnten dramatisch zugenommen habe. Ohne eine Quelle zu nennen, sagte er, die Autismusrate liege "nach unseren aktuellsten Zahlen bei etwa einem von 31" Menschen. "Als ich ein Kind war, lag sie bei einem von 10.000", fügte er hinzu, ohne weitere Angaben zu machen.

"Das ist eine furchtbare Statistik und es muss dort draußen etwas Künstliches geben, das dafür verantwortlich ist", kommentierte Präsident Trump. Möglicherweise müssten die Menschen auf bestimmte Nahrungsmittel verzichten - "oder vielleicht ist es eine Impfung", spekulierte er über die möglichen Ursachen. Trumps enger Berater Elon Musk hatte 2021 öffentlich gemacht, dass er unter dem Asperger-Syndrom leide, einer Form des Autismus.

Laut der US-Gesundheitsbehörde CDC ist eines von 36 Kindern, die im Jahr 2012 in den USA geboren wurden, Autist. Bei 1992 geborenen Kindern hatte die Häufigkeit demnach bei eins zu 150 gelegen.

Autismus ist eine Störung der Informations- und Wahrnehmungsverarbeitung, die sich unter anderem auf soziale Kontakte und die Kommunikationsfähigkeit auswirkt. Derzeit gibt es keine allgemein anerkannte Erklärung der Ursachen autistischer Störungen. Eine Untersuchung aus dem Jahr 2022 zur weltweiten Verbreitung von Autismus hatte mehrere Faktoren als Grund für steigende Zahlen genannt. Dazu gehörten auch ein gewachsenes Bewusstsein für Autismus und eine verbesserte Diagnostik. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass mit dem Alter der Eltern das Autismus-Risiko bei Kindern zunimmt.

Früher war Kennedy ein angesehener Anwalt für Umweltrecht, bevor er zunehmend mit Verschwörungserzählungen für Aufmerksamkeit sorgte. So behauptete er, WLAN verursache Krebs und Chemikalien in der Umwelt machten Kinder zu Transgendern. In den vergangenen zwei Jahrzehnten warnte er zudem immer wieder vor angeblichen Gesundheitsgefahren durch Impfungen und stellte etwa eine Verbindung zwischen der Impfung gegen Masern und Autismus her. Diese Theorie geht auf eine verfälschte Studie zurück, die durch eine Reihe von anderen Studien widerlegt wurde.

Angesichts von mehreren Masern-Ausbrüchen in den USA empfahl Kennedy jüngst allerdings den Kombinationsimpfstoff gegen Mumps-Masern-Röteln (MMR) als "wirksamste Weise", die Ausbreitung der Viruserkrankung zu stoppen. Zuvor war ein zweites Kind in den USA an den Masern gestorben. Außer den beiden minderjährigen Todesopfern Anfang April und Ende Februar - zwei ungeimpfte Kinder im Bundesstaat Texas - gab es Anfang März noch einen Todesfall im angrenzenden US-Staat New Mexico.

WASHINGTON - USA: FOTO: APA/APA/AFP/JIM WATSON

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