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Die Energiewende fordert die Umstellung der Energieversorgung von fossilen Energieträgern auf erneuerbare Energien. Am Lehrstuhl für Verfahrenstechnik der Montanuniversität Leoben unter Professor Markus Lehner wird seit rund zehn Jahren an CO2-Verwertung und SNG-Erzeugung geforscht: "Unsere Vision ist es, fossiles Erdgas durch wirtschaftlich erzeugtes, erneuerbares Gas zu ersetzen", betonte Andreas Krammer, Mitarbeiter am Leobener Lehrstuhl.
Im Rahmen von Krammers Dissertation entstand ein Methanisierungs-Rohrbündelreaktor, der zum Patent angemeldet wurde und deutliche Vorteile gegenüber dem bisherigen Stand der Technik bietet. Das in Leoben entwickelte Methanisierungsverfahren erlaube es, "Biogasanlagen ohne aufwendige CO2-Abtrennung direkt an das bestehende Gasnetz anzubinden - mit doppelt so hoher Biomethan-Ausbeute im Vergleich zu herkömmlichen Membranverfahren", wie Krammer ausführte. Nach positivem Feedback aus der Industrie entstand die Idee eine Ausgründung im Gründerzentrum der Montanuniversität ZAT (Zentrum für angewandte Technologie) vorzubereiten.
Im Rahmen eines FFG Spin-off Fellowships wird als nächster Schritt ein Pilotprojekt im 200-Kilowatt-Maßstab an der Biogasanlage Bruck/Leitha (NÖ) durchgeführt. Bis 2027 soll dann die erste voll-kommerzielle Anlage mit einer Leistung von 2 bis 4 Megawatt in Betrieb gehen. "Wir müssen alle verfügbaren Ressourcen nutzen - schon jetzt und künftig noch mehr. Daher stellt diese Technologie eine wichtige Säule in der künftigen Energiewirtschaft dar, um überschüssigen Strom zu nutzen sowie aus dem verfügbaren CO2 noch wertvolle und vor allem speicherbare Energie zu erzeugen", erläuterte Bernadette Mauthner, Geschäftsführerin der Biogas Bruck/Leitha GmbH
Die Vision von Cairos sei es, durch die Kopplung der Methanisierungsanlagen mit PV- und Windparks dezentrale "grüne Bohrinseln" zu schaffen. "Unser Ansatz kombiniert die günstigste Stromquelle Europas - PV-Strom - mit unserer hochflexiblen Methanisierungstechnologie. Dadurch entsteht eine verlässliche, erneuerbare Gasversorgung, die Energieunabhängigkeit schafft und die Resilienz gegenüber Krisen erhöht", zeigte sich Krammer überzeugt. "Unser Ziel ist es, bis 2030 Methanisierungsanlagen im mittleren zweistelligen Megawatt-Bereich auszuliefern, um einen signifikanten Beitrag zur Defossilisierung der Gasinfrastruktur zu leisten", zeichnete Mitbegründer Martin Peham den weiteren Weg vor.
LEOBEN - ÖSTERREICH: FOTO: APA/MUL/Tauderer