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Gewaltambulanz für Staatsanwaltschaft Wien "unverzichtbar"

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Der Fonds sei für Wissenschafter aller Nationalitäten zugänglich
©APA/HELMUT FOHRINGER
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Die Staatsanwaltschaft Wien macht sich für die sogenannte Gewaltambulanz an der MedUni Wien stark, die Anfang Jänner im Zentrum für Gerichtsmedizin ihren Betrieb aufgenommen hat. Die Untersuchungsstelle für Gewaltbetroffene sei von den Staatsanwältinnen und Staatsanwälten bereits etliche Male herangezogen worden, betont Behördenleiterin Michaela Obenaus: "Sie ist auf dem Weg, für die staatsanwaltschaftliche Arbeit unverzichtbar zu werden."

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Bei der Wiener Anklagebehörde sind in einer Sondergruppe 13 spezialisierte Staatsanwältinnen und Staatsanwälte für Fälle von Gewalt im sozialen Nahraum und Delikte gegen die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung zuständig. Für die Leiterin der Behörde handelt es sich dabei "um äußerst sensible Ermittlungsverfahren, die sehr sorgsam zu führen sind". Laufende Fortbildung sowie eine gute Vernetzung mit der Landespolizeidirektion Wien, Opferschutzeinrichtungen und dem Verein Neustart seien wichtige Aspekte, und man stehe mit diesen Partnerinstitutionen - etwa im Bereich der Risikoanalyse - stets in enger Abstimmung.

Mit der Einrichtung der Gewaltambulanz hat sich nach Obenaus' Dafürhalten Entscheidendes für Betroffene von Gewalt getan: Zum einen steht sie Opfern offen, die sich noch nicht zu einer Anzeige entschließen können, aber für eine Beweissicherung für ein mögliches künftiges Strafverfahren vorsorgen möchten. Zum anderen können Opfer bei einer Anzeigeerstattung direkt von der Polizei bzw. der Staatsanwaltschaft an die Untersuchungsstelle weitervermittelt werden. Dort werden dann frische, aber auch ältere Verletzungen "gerichtsfest" dokumentiert.

Im Sinne einer forensischen Herangehensweise erfolgt dabei sozusagen eine Befundung "von Kopf bis Fuß", es wird auch auf allenfalls ältere vorhandene Verletzungen eingegangen. "Das ist der entscheidende Unterschied zu Verletzungsdokumentationen in 'normalen' Krankenhausambulanzen oder Arztpraxen, wo verständlicherweise der kurative Ansatz im Vordergrund stehen muss", verrät Obenaus. Die Staatsanwaltschaft habe von dort bisher oft nur ungenau beschriftete Fotos einer Verletzung oder unvollständige Krankengeschichten erhalten.

Nunmehr beschafft sich die Anklagebehörde direkt von der neuen Untersuchungsstelle die für ein Ermittlungsverfahren benötigten zielführenden Unterlagen. "Damit steht eine fundierte Grundlage für einen Sachverständigenbeweis im Strafverfahren zur Verfügung", hält Obenaus fest. Sie empfiehlt daher Opfern, die sich in einer Gewaltbeziehung befinden und nicht oder noch nicht zur Polizei gehen wollen oder können, "die neue Untersuchungsstelle zu nutzen und sich an das Gewaltschutzzentrum oder an eine andere Beratungsstelle zu wenden." Notfalls sollten Verletzungen zumindest selbst mit dem Handy fotografiert werden.

Im Sinn der Betroffenen von Gewalt appelliert Obenaus, die neue Untersuchungsstelle "dringend" mit den erforderlichen finanziellen Mitteln auszustatten. Die Staatsanwaltschaft wünsche sich "einen raschen Ausbau mit zusätzlichen gerichtsmedizinischen Sachverständigen sowie einem 24/7-Dienst."

KLOSTERNEUBURG - ÖSTERREICH: FOTO: APA/HELMUT FOHRINGER

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