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Forschende weltweit verurteilen Gewalt gegen Demonstranten in Serbien

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Unterstützer der Anliegen der serbischen Protestteilnehmer kommen auch aus Österreich
©APA/APA/AFP/ANDREJ ISAKOVIC
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Wissenschafter und Intellektuelle international verurteilen die "gewaltsame Unterdrückung der von Studenten angeführten Proteste" in der serbischen Hauptstadt Belgrad. In einem am Montag veröffentlichten Aufruf, der von über 3.000 Professoren unterzeichnet wurde, zeigten sich u. a. die französische Literaturnobelpreisträgerin Annie Erneaux und der US-Politologe Francis Fukuyama über den Umgang der Staatsmacht in Serbien mit den anhaltenden Anti-Regierungsprotesten besorgt.

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"Wir drücken unsere tiefste Besorgnis über die gewaltsamen Ereignisse bei den von Studenten angeführten Proteste in Belgrad aus, wo friedliche Demonstranten, darunter Studenten und Professoren, nicht-tödlichen Waffen ausgesetzt waren. Das führte zu Verletzungen und erheblichen Qualen", heißt es in dem Aufruf. Dieser berichtet von Tonsignalen, die eingesetzt worden seien, um eine Massenpanik herbeizuführen.

"Wir rufen die serbischen Behörden auf, eine sofortige und transparente Untersuchung (...) einzuleiten, und jene, die für den Einsatz illegaler Mittel gegen die Demonstranten verantwortlich sind, zur Rechenschaft zu ziehen", heißt es in dem Text weiter. Die Behörden müssten die Sicherheit der Protestteilnehmer gewährleisten, so die Forderung.

Weitere Unterstützer der Anliegen der serbischen Protestteilnehmer sind laut dem Unabhängigen Journalistenverband Serbiens, der den Aufruf publik gemacht hat: der Astrophysiker Santiago González-Gaitán, der u. a. auch in London und New York tätige slowenische Philosoph Slavoj Žižek und der französische Wirtschaftswissenschafter Thomas Piketty. Auch Namen von Lehrenden an österreichischen Universitäten finden sich auf der Liste, darunter der aus Serbien stammende Slawist Boban Arsenijević von der Universität Graz und Sabine Knierbein, Professorin für Urban Culture and Public Space an der TU Wien.

Die von Studierenden angeführten Proteste hatten nach dem Einsturz eines Bahnhofsvordachs in der Stadt Novi Sad am 1. November begonnen. Dabei kamen 15 Menschen ums Leben. Das Unglück befeuerte die Wut über die Korruption in Serbien. Die Proteste richten sich inzwischen aber gegen die Regierung von Staatspräsident Aleksandar Vučić allgemein. Kritiker werfen Vučić vor, seine Macht auf korrupte Netzwerke, eingeschränkte Medienfreiheit und manipulierte Wahlen zu stützen.

Zur bisher größten der Kundgebung 15. März kamen Zehntausende Menschen aus ganz Serbien nach Belgrad. Dabei kam es zu den in dem Aufruf geschilderten Ereignissen. Die Organisatoren mussten die Demo abrupt für beendet erklären, nachdem kurz nach 19.00 Uhr unter einer größeren Demonstrantengruppe Panik ausgebrochen war. Wodurch diese ausgelöst wurde, konnte an Ort und Stelle nicht festgestellt wurde. Der Militärexperte Aleksandar Radić und der ehemalige Generalstabschef Zdravko Ponoš führten die Pani auf den Einsatz einer Schallkanone zurück, welche die serbische Polizei seit gut zwei Jahren besitzen soll. Bisher wurde sie noch nie eingesetzt. Präsident Vučić wies diese Anschuldigungen als "abscheuliche Lüge" zurück.

BELGRADE - SERBIEN: FOTO: APA/APA/AFP/ANDREJ ISAKOVIC

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