News Logo
ABO

Erlass soll Handyverbot an Wiener Volks- und Mittelschulen bringen

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
3 min
Es kann allerdings jede Schule individuell Regeln und Verbote festlegen
©APA/APA/dpa/Jens Kalaene
  1. home
  2. Leben
  3. Technik
In Österreich gibt es derzeit keine bundesweiten Vorgaben, wie mit dem Handy in Unterricht und Pause umgegangen werden soll. Es kann allerdings jede Schule individuell Regeln und Verbote festlegen, die meisten Standorte tun das auch schon. In Wien werden Volks- und Mittelschulen nun aufgefordert, Regelungen für handyfreie Unterrichtszeit und Pausen in die Hausordnung aufzunehmen, kündigte NEOS-Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr am Mittwoch an.

von

Der entsprechende Erlass soll in den nächsten Tagen kommen, hieß es auf Nachfrage der APA aus dem Büro des Vizebürgermeisters. Zwar gebe es an "manchen Schulen" bereits Regelungen, die am Standort gut funktionieren und von allen Teilen der Schulgemeinschaft mitgetragen würden, hieß es in einer Aussendung. "Viele berichten jedoch von zunehmenden Problemen und wünschen sich einen gemeinsamen Rahmen, der die Handhabung an Schulen erleichtert." Wiederkehr hat deshalb einen Expertenrat aus Vertretern von Lehrkräften, Schulleitungen, Eltern, Schülerinnen und Schülern, Bildungsverwaltung und Vertretern aus Medienpädagogik und Gesundheitspsychologie gebeten, konkrete Spielregeln im Umgang mit Smartphones, Smartwatches und vergleichbaren elektronischen Kommunikationsgeräten im Schulalltag zu erarbeiten.

"Das Handy ist ein echter Konzentrationskiller im Klassenzimmer", wurde Wiederkehr zitiert. Im Expertenrat habe es einen breiten Konsens für handyfreie Unterrichtszeit und Pausen gegeben. Die Nutzung der Geräte für Unterrichtszwecke soll freilich weiterhin möglich sein. Bei Regelverstößen empfiehlt der Expertenrat eine Verwarnung, Mitteilung an die Eltern oder einen Eintrag ins Klassenbuch. Bei der Umsetzung wird es laut Wiederkehr essenziell sein, Kinder und Jugendliche, ihre Eltern und die Pädagoginnen und Pädagogen aufzuklären und mitzunehmen.

Regelungen zur Handynutzung gibt es laut einer aktuellen Umfrage von Bundesverlag Schulbuch (öbv) und Uni Linz bereits jetzt fast flächendeckend. Darin haben 53 Prozent der befragten knapp 1.000 Lehrpersonen von einem Handyverbot im Unterricht an ihrer Schule berichtet, weitere 40 Prozent von Regeln zur Handynutzung. Drei Viertel sprachen sich für ein generelles Handyverbot an der Schule aus.

Die ÖVP kritisierte Wiederkehrs Vorstoß am Mittwoch als Themenverfehlung. "Das Thema Deutschförderung muss oberste Priorität haben und keine Ablenkungsmanöver mit Handyverboten", hieß es in einer Aussendung. Immerhin beherrsche in Wien die Hälfte der Schulanfängerinnen und -anfänger nicht gut genug Deutsch, um dem Unterricht folgen zu können. Für die Grünen gehören Handys zwar ebenfalls aus den Schulklassen verbannt, dafür brauche es aber keine neue Verordnung. "Angesichts der Wiener Bildungskrise wäre Wiederkehr gut beraten, sich endlich um Lösungen zu kümmern, als Wahlkampf-PR zu betreiben". In Wien finden am 27. April vorgezogene Gemeinderats- und Bezirksvertretungswahlen statt.

BERLIN - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA/dpa/Jens Kalaene

Über die Autoren

Logo
Monatsabo ab 20,63€
Ähnliche Artikel
2048ALMAITVEUNZZNSWI314112341311241241412414124141241TIER