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Charpentier sei "eine weltweit führende Wissenschafterin, deren Entdeckungen und Innovationen die molekularbiologische Forschung revolutioniert haben. Ihre bahnbrechenden Arbeiten im Bereich der Molekularbiologie und Gentechnik, insbesondere ihre Entwicklung der CRISPR-Cas9-Technologie, markieren einen Meilenstein in der Geschichte der Wissenschaft", heißt es in der Begründung für die Zuerkennung des Ehrendoktorats. Diese Technologie habe das Potenzial, "genetische Erkrankungen wie Mukoviszidose oder Sichelzellenanämie zu behandeln, und ermöglicht die Entwicklung neuartiger Therapien, die noch vor wenigen Jahren als unvorstellbar galten".
Nach ihren Jahren in Wien wechselte Charpentier 2009 an die Universität Umeå (Schweden). 2012 veröffentlichte sie mit Jennifer Doudna von der University of California in Berkeley (USA) die Anleitung für den Schneidemechanismus im Fachjournal "Science". Diese Publikation war der Schlüssel für die Zuerkennung des Nobelpreises, den sie zusammen mit Doudna erhielt. Das Nobelkomitee bezeichnete die wegweisende Technologie als "Werkzeug, um den Code des Lebens neu zu schreiben". Seit 2018 leitet die 56-jährige Mikrobiologin die Max-Planck-Forschungsstelle für die Wissenschaft der Pathogene in Berlin.
Im Anschluss an den Festakt wurde die Nobelpreis-Installation in der Aula des Hauptgebäudes der Uni Wien um die Porträts Charpentiers sowie des Quantenphysikers Anton Zeilinger, der 2022 den Physik-Nobelpreis erhielt, erweitert. Es sind die ersten Farbfotos für dieses vom Künstlerduo Bele Marx & Gilles Mussard 2006 im Zuge der Umgestaltung der Aula geschaffene Denkmal, das den Titel "Nobelpreis und Universität Wien - Gruppenbild mit Fragezeichen" trägt.
Neben den Bildern Charpentiers und Zeilingers zeigt die Installation Schwarz-Weiß-Porträts der Nobelpreisträger Robert Bárány, Julius Wagner-Jauregg, Hans Fischer, Karl Landsteiner, Erwin Schrödinger, Viktor Franz Hess, Otto Loewi, Konrad Lorenz und Friedrich August von Hayek. Sie standen in Beziehung zur Uni Wien und verbrachten dort einen Teil ihrer wissenschaftlichen Laufbahn. Ebenso zu sehen ist ein Fragezeichen, das als Platzhalter für alle Wissenschafterinnen und Wissenschafter steht, deren Forschungen an der Uni durch Antisemitismus, Nationalsozialismus und Vertreibung jäh unterbrochen wurden und soll auch auf den fragwürdigen Umgang der Uni mit den vertriebenen Forschern verweisen.
WIEN - ÖSTERREICH: FOTO: APA/APA/ROLAND SCHLAGER/ROLAND SCHLAGER