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Trägheit befeuert Schwachstellen in der digitalen Welt

Digitale Technologien erobern demokratische Prozesse, helfen Regieren, fördern Wirtschaft und Wohlstand. Gleichzeitig können sie Nationen, Unternehmen und private Lebensbereiche bedrohen und Kriege beeinflussen. Alle flitzen auf dieser digitalen Autobahn, viele als Beifahrer, manche als Geisterfahrer

Fragen werden meist erst gestellt, wenn es irgendwo kracht.

Prof. Dr. Jochen Schiller, Informatiker in „Zeit Online“ vom 12. August 2024

Digital verursachte Unfälle passieren häufiger als wir denken. Wenn man technische Schlampigkeiten wie bei CrowdStrike und gezielte Cyber-Angriffe auf Unternehmen oder Ministerien zusammenrechnet, dann haben IT-Ausfälle beispielsweise in Deutschland allein im Jahr 2022 einen Schaden von 206 Milliarden Euro verursacht. Systeme standen still, mit allen wirtschaftlichen Folgen. Europaweit wird die Schadenssumme mit zwei Billionen Euro beziffert.

„Alle reden von Cybersicherheit, aber keiner tut etwas dafür.“ Das scheint zumindest derzeit die allgemeine Wahrnehmung zu sein. Es fehlt nicht an Erkenntnissen und Experten, um zu wissen, was zu tun ist. Sobald es darum geht, die angemessenen Maßnahmen umzusetzen und Ressourcen bereitzustellen, prallen sie oft an Trägheit oder Handlungszwängen ab. So laden offensichtliche Schwachstellen Hacker mit kriminellen Absichten zum Missbrauch ein.

Krisenhafte Zustände als Folge

Die ständige Weiterentwicklung von Netzwerktechnologien hat zu einer global vernetzten Gesellschaft geführt, die in Echtzeit Informationen austauscht. Effizienz und Produktivität steigerten sich in zahlreichen Branchen, und neue Geschäftsmodelle und soziale Interaktionen entstanden, die zuvor undenkbar waren. Innovative Geschäftsmodelle (Smart Business Models) auf Basis von digitalen Technologien erobern stetig alle Bereiche der Privatwirtschaft und der öffentlichen Verwaltung.

Gleichzeitig steigen im Einzelnen die Cyberrisiken und Supply-Chain-Risiken an. In Kombination können diese krisenhafte Zustände auslösen. Die Steigerung der digitalen Widerstandsfähigkeit und die Gewährleistung von Cybersicherheit in der digitalen Welt insgesamt sind für die Sicherheit eines Staates von großer Bedeutung. Verlässliches und qualitätsgesichertes Wissen über zukünftige Trends, Entwicklungen und über Trendbrüche sowie über innovative Lösungen und Methoden war immer schon relevant für das strategische Management und die [Neu]ausrichtung von [großen] Organisationen und Unternehmen.

Alle reden von Cybersicherheit, aber keiner tut etwas dafür.

Zum Nutzen der Menschen

In den letzten 20 Jahren hat sich Foresight und Horizon Scanning zunehmend in der strategischen Planung und in der Transformation von großen Organisationen etabliert. Intelligente Dienste erzeugen eine höhere Kundenzufriedenheit und verschaffen Unternehmen entscheidende Wettbewerbsvorteile. Vernetzte datengetriebene Systeme können dank Internet of Things (IoT) auch Sensoren, Maschinen und Fahrzeuge integrieren, große Mengen erfasster Daten über Big Data Techniken verarbeiten und mit Hilfe von Artificial Intelligence (AI) neue Erkenntnisse zum Nutzen des Menschen gewinnen.

Zukunftsweisende Anwendungen bedürfen einer flexibel skalierbaren, hochverfügbaren und sicheren Infrastruktur. Neben der Cloud spielen dabei auch die Blockchain, Distributed Ledger Technologien (DLT) und dezentralisierte Speicherlösungen eine zunehmend wichtige Rolle. Sie können verteilte Systeme ohne zentrale Betreiber dank kryptografischer Verfahren gegen Angriffe von außen und innen schützen. Die darauf aufbauenden Anwendungen ermöglichen zum Beispiel fälschungssichere Aufzeichnungen entlang von Lieferketten, einen sicheren anonymen Datenaustausch, die Monetarisierung von Wirtschaftsgütern, selbstsouveräne Identitäten und vieles mehr.

Digitale Souveränität

Im Zusammenhang mit dieser Informationsgesellschaft ist die digitale Souveränität ein wesentlicher Aspekt hinsichtlich der Eigenverantwortung und der Verfügungsvollmacht über die dabei entstehenden Informationen. Diese Autonomie einer natürlichen Person, einer juristischen Person und der Verwaltung eines Staates muss vom Gesetzgeber entsprechend berücksichtigt und über die rechtlichen Rahmenbedingungen sichergestellt werden.

In diesem Zusammenhang ergibt sich die Schnittstelle zu einem Managementsystem. Ein Managementsystem muss sicherstellen, dass eine Organisation sowohl die gesetzlichen als auch moralisch-ethnischen Grenzen und Rahmenbedingungen im Zusammenhang mit der Digitalen Souveränität innerhalb seiner Grenzen bestimmt.

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