Den Wiener:innen wird ein besonderes Verhältnis zum Tod nachgesagt. Spannende Einblicke in die Entwicklung des Bestattungswesens in der Hauptstadt gibt’s direkt am Zentralfriedhof: Das Bestattungsmuseum zeichnet mit 250 Exponaten auf 300 Quadratmetern die Geschichte des „Wiener Totenkults“ vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in die Gegenwart nach.
Der gesamte Seiteninhalt ist eine entgeltliche Einschaltung.
Die wienerische „schöne Leich“ ist nicht nur ein aufwändiges Leichenbegängnis, sondern auch Ausdruck einer Lebenshaltung: Der Tod ist unvermeidlich – also feiern wir ihn. Nicht umsonst sang Georg Kreisler: „Der Tod, das muss ein Wiener sein!“ Interessante Einblicke in die Eigenheiten des „Wiener Totenkults“ vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in die Gegenwart gibt das Bestattungsmuseum am Wiener Zentralfriedhof: Auf 300 Quadratmetern können die Besucher:innen hier tief in die Geschichte des Bestattungswesens und der Friedhöfe in der Hauptstadt eintauchen.
2014 wurde das Museum, das sich zuvor im 4. Bezirk befunden hatte, direkt am Wiener Zentralfriedhof neu eröffnet. Unter der historischen Aufbahrungshalle 2 warten mehr als 250 Exponate darauf, entdeckt zu werden: darunter eine Kutsche für Leichentransporte aus der Zeit um 1900, das erste Grabbuch des Wiener Zentralfriedhofs aus dem Jahr 1874 oder ein wiederverwendbarer Sarg, wie ihn Joseph II. 1784 allen Untertanen verordnete. Ein Herzstichmesser und ein Rettungswecker zählen zu den skurrilen Relikten aus einer Zeit, in der man fürchtete, lebendig begraben zu werden.
13 Monitore präsentieren Bildmaterial aus den Archiven der Bestattung und Friedhöfe Wien. Auch historische Dokumentarfilme werden gezeigt, etwa der Trauerzug Albert Baron Rothschilds aus 1911, der auf dem Jüdischen Teil des Zentralfriedhofs begraben liegt, oder der Wiener Zentralfriedhof zu Allerheiligen um 1912. Zwei Guckkästen gewähren Einblicke in die verschiedenen Begräbnisklassen, eine Audiostation bringt die Hits der Wiener Trauermusik. Die Erzählung der Permanentschau zur „Schönen Leich“ folgt den Abschnitten eines Trauerfalls: gestorben – betrauert – geführt – bestattet – erinnert. Im großzügigen Eingangsbereich des Bestattungsmuseums liegt der Shop, der sich dem Thema Tod mit typischem Wiener Schmäh – aber trotzdem stets respektvoll – widmet.
Bestattungsmuseum am Wiener Zentralfriedhof
1110 Wien, Simmeringer Hauptstraße 234
Aufbahrungshalle 2, Untergeschoß
(nächster Zugang: Tor 2 des Zentralfriedhofs)
Telefon: +43 (01) 760 67
E-Mail: museum
www.bestattungsmuseum.at
Öffnungszeiten: Montag – Freitag 9:00 – 16:30 Uhr, von 1. März bis 2. November auch Samstag 9:00 – 16:30 Uhr.
Eintritt 7 Euro (ermäßigt: 5 Euro), Kinder & Jugendliche bis zum 12. Lebensjahr frei
Audioguide von Hearonymous 6,99 Euro (ermäßigt: 5 Euro)