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Wirtschaftswachstum 2025 wohl schwächer als gedacht

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Die Inflation beruhigt sich zusehends
©APA/APA/THEMENBILD/BARBARA GINDL
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Im international schwachen Umfeld kommt auch die heimische Konjunktur 2025 noch nicht so stark in Schwung wie zuletzt gedacht. Die Ökonomen der UniCredit Bank Austria rechnen mit einem Wirtschaftswachstum von nur noch 1 Prozent, wie aus einer aktuellen Konjunkturanalyse von heute, Mittwoch, hervorgeht. Mitte August hatten sie noch 1,5 Prozent erwartet. Heuer soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,5 Prozent erneut schrumpfen, nach einem Rückgang von 1 Prozent 2023.

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Ende Juni hatten die Wirtschaftsforscher von Wifo und IHS in ihrer vierteljährlichen Konjunkturprognose für 2024 noch mit einer Stagnation (0,0 Prozent Wachstum) der heimischen Wirtschaft bzw. mit einem minimalen Plus von 0,3 Prozent gerechnet. Anfang September prognostizierte Raiffeisen Research für heuer einen BIP-Rückgang von 0,5 Prozent, Mitte September errechnete die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) für 2024 ein BIP-Minus von 0,7 Prozent.

Angesichts der verhaltenen Entwicklung der Weltwirtschaft - insbesondere im Euroraum und Deutschland - hätten sich die Wachstumsaussichten für die heimische Wirtschaft etwas eingetrübt, teilten die Konjunkturexperten der Bank Austria mit. "Nach dem erneuten Rückgang des BIP im Jahr 2024 um voraussichtlich 0,5 Prozent dürfte die österreichische Wirtschaft langsam auf einen Wachstumskurs einschwenken - dieser bleibt jedoch voraussichtlich verhaltener, als wir bisher erwartet haben", räumte UniCredit-Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl ein.

Auf dem Arbeitsmarkt ist der Prognose zufolge vorerst noch keine Entspannung angesagt. Die Arbeitslosenquote dürfte heuer von 6,4 Prozent (2023) auf 7 Prozent spürbar steigen, ehe sie im kommenden Jahr auf 7,2 Prozent weiter klettert. Im schwächeren Konjunkturumfeld werde sich die Lage am heimischen Arbeitsmarkt erst im Verlauf des Jahres 2025 stabilisieren. "Der Anstieg der Arbeitslosenquote wird sich in den kommenden Monaten noch weiter fortsetzen", so Pudschedl. In der zweiten Jahreshälfte dürfte sich aber bereits die Aussicht auf eine beginnende Verbesserung ergeben, meinte der Ökonom.

Weiter entspannen sollte sich dafür die Inflation. Heuer soll der Anstieg der heimischen Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahr von 7,8 Prozent auf 3,1 Prozent kräftig nach unten gehen und 2025 sei eine weitere Beruhigung auf 2,2 Prozent zu erwarten. "Der Inflationsschock der vergangenen zwei Jahre hat definitiv ein Ende", hielten die Ökonomen fest.

Die Verlangsamung des Preisauftriebs komme im gesamten Euroraum voran, "schneller als die EZB erwartet hatte". Abgesehen von kurzfristigen Schwankungen sei mit einer zeitnahen Annäherung der Inflation an das Ziel der Europäischen Zentralbank (2 Prozent) auszugehen. Auch der Preisdruck auf Nahrungsmittel dürfte sich den Annahmen zufolge in Grenzen halten. "Wir erwarten einen Rückgang der durchschnittlichen Inflation im Euroraum von 2,4 Prozent 2024 auf nur noch 1,8 Prozent im kommenden Jahr 2025", hielt UniCredit-Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer fest.

Da die allseits schwache Konjunktur die Teuerung dämpfe, könnte die EZB die Leitzinsen rascher senken als erwartet, "beginnend voraussichtlich bereits im Oktober". Die Abwärtsrisiken sowohl für die Wachstums- als auch für die Inflationsprognosen erhöhten den Druck auf die Zentralbank, Zinssenkungen vorzuziehen und die Rückkehr zu einer neutraleren Haltung zu beschleunigen, erklärte Bruckbauer. "Voraussichtlich wird sich das Tempo der Zinssenkungen erst (wieder) verlangsamen, wenn der Einlagenzins Ende des ersten Quartals 2025 2,5 Prozent erreicht hat." Das sei ein Niveau, das von der Mehrheit des EZB-Rats als weitgehend neutral angesehen werde. "Mit 2 Prozent im September 2025 sollte der Einlagenzins sein Endniveau im laufenden Zinszyklus erreicht haben."

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