News Logo
ABO

Wieder gegenseitige Angriffe Hisbollah-Israel

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
6 min
Nächtliche Angriffe hinterließen ihre Spuren
©APA/APA/AFP/MAHMOUD ZAYYAT
  1. home
  2. Aktuell
  3. Schlagzeilen
Israels Armee hat nach eigenen Angaben in der Nacht auf Dienstag wieder Ziele der Hisbollah-Miliz im Südlibanon getroffen. Die Angriffe auf "Dutzende Hisbollah-Ziele" seien im Südlibanon erfolgt, teilten die Streitkräfte mit. Mehr als 50 Geschosse seien vom Libanon aus auf den Norden Israels abgefeuert worden. Die von Israels Erzfeind Iran unterstützte Hisbollah erklärte, sie habe seit der Früh mindestens sechsmal in Israel mit Raketen des Typs Fadi-1 und Fadi-2 angegriffen.

von

Unter anderem habe die Hisbollah den israelischen Militärflughafen Megiddo westlich von Afoula angegriffen und erneut auch den Militärstützpunkt Ramat David nahe der Küstenstadt Haifa. Ob es Opfer oder Schäden gab, war zunächst nicht bekannt.

Die israelische Armee teilte am Dienstag mit, einige der Geschosse seien von der Raketenabwehr abgefangen worden und der Rest sei in offenen Gebieten eingeschlagen. Es gab keine Berichte zu Verletzten. Mehrere Gebäude seien beschädigt worden. Die Feuerwehr sei im Einsatz, um bei den Angriffen entstandene Brände zu löschen.

Am Montag hatte die israelische Armee nach eigenen Angaben mehr als 1.600 Ziele angegriffen, um militärische Ziele der vom Iran unterstützten Schiitenmiliz zu zerstören. Dabei sei eine "große Zahl" an Hisbollah-Mitgliedern getötet worden, erklärte die Armee. Nach Angaben der libanesischen Regierung wurden bei den israelischen Angriffen mindestens 492 Menschen getötet, darunter 35 Kinder. 1.645 Menschen seien verletzt worden.

Nach Angaben des israelischen Heimatschutzes müssen sich die Bürger Israels landesweit auf mögliche Hisbollah-Gegenangriffe vorbereiten. Ein Sprecher des Heimatschutzes sagte der Nachrichtenseite "ynet", die Einwohner des Landes sollten darauf vorbereitet sein, im Fall von Raketenangriffen Schutzräume aufzusuchen. Besondere Anweisungen gelten weiterhin im Bereich nördlich der Hafenstadt Haifa. Dort findet auch kein Schulunterricht statt. Die Strände sind dort geschlossen. Im Fall von Sirenen im Großraum Tel Aviv hätten die Menschen bei Angriffen aus dem Libanon eineinhalb Minuten Zeit, Schutzräume aufzusuchen, sagte der Heimatschutz-Sprecher.

Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, Israels Armee habe erneut im Süden und Osten des Landes angegriffen. Seitens Israel hieß es, Artillerie und Panzer hätten auch weitere "terroristische Ziele" nahe der grenznahen Ortschaften Ayta al-Shab und Ramyah getroffen, zwei Hisbollah-Hochburgen im Südlibanon.

Den Einsatz von Raketen des Typs Fadi hatte die Hisbollah erstmals am Sonntag erwähnt. Sie stellte die Raketen auch in einem Video vor. Sie sind nach einem Ingenieur der Miliz benannt, der 1987 im Konflikt mit Israel ums Leben kam. Den Angaben aus dem Video zufolge sollen die sechs Meter langen Geschosse eine Reichweite von 70 bis 100 Kilometern haben und etwa 80 bis 170 Kilogramm schwere Sprengköpfe tragen können. Es soll sich um eine Variante der von Syrien entwickelten Khaibar-1-Rakete handeln, die die Hisbollah erstmals 2006 einsetzte.

Der Konflikt hatte sich zuletzt nach Explosionen von hunderten Pagern und Walkie-Talkies der Miliz am Dienstag und Mittwoch vergangener Woche und nach der Tötung einiger ihrer ranghöchsten Kommandanten deutlich zugespitzt. Die Hisbollah macht Israel für die Explosionen verantwortlich und drohte mit einer "neuen Phase der Abrechnung".

Israel äußerte sich zwar nicht zur Urheberschaft der Explosionen, durch die 39 Menschen starben und Tausende weitere verletzt wurden, bekannte sich aber zur Tötung der Hisbollah-Kommandanten Ibrahim Aqil und Ahmed Mahmoud Wahbi. Laut der Hisbollah wurden bei dem Angriff insgesamt 16 ihrer Kommandeure getötet. Nach israelischen Angaben planten diese einen Angriff auf Israel ähnlich dem der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres.

Seit dem beispiellosen Angriff der Terrororganisation Hamas vor fast einem Jahr und dem dadurch ausgelösten Krieg im Gazastreifen haben sich die regionalen Spannungen verschärft, etwa durch Aggressionen vom Iran ausgerufenen sogenannten "Achse des Widerstands" gegen Israel. Dazu gehören neben der Hisbollah weitere vom Iran unterstützte Gruppierungen aus dem Nahen Osten wie die Hamas, mehrere schiitische Gruppen im Irak sowie die Houthi-Miliz im Jemen.

Seit dem 8. Oktober steht Israels Norden unter Dauerbeschuss durch die mit der Hamas verbündete Hisbollah. Israel reagiert auf die Angriffe mit Gegenangriffen im Libanon. Mehrere zehntausend Menschen auf beiden Seiten der Grenze sind seitdem zu Binnenflüchtlingen geworden. Israel hat über internationale Vermittler wiederholt den Rückzug der schwerbewaffneten Schiitenmiliz von der libanesisch-israelischen Grenze gefordert, die unter anderem von Deutschland und den USA als Terrororganisation eingestuft wird. In Österreich sind die Symbole der Hisbollah verboten.

A rescuer inspects the debris at the site of an overnight Israeli strike on a pharmacy in the southern Lebanese village of Akbiyeh on September 24, 2024. Israel announced dozens of new air strikes on Hezbollah strongholds in Lebanon on September 24, a day after 492 people, including 35 children, were killed in the deadliest bombardment since a devastating war in 2006. (Photo by Mahmoud ZAYYAT / AFP)

Über die Autoren

Logo
Monatsabo ab 20,63€
Ähnliche Artikel
2048ALMAITVEUNZZNSWI314112341311241241412414124141241TIER