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VW-Krise - Warnstreiks in allen deutschen Werken ab Montag

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VW will eine Notversorgung sicherstellen
©APA/APA/dpa/Julian Stratenschulte
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Europas größter Autobauer Volkswagen bereitet sich auf Warnstreiks am morgigen Montag vor. "Wir wollen die Auswirkungen des Warnstreiks auf unsere Kundinnen und Kunden, unsere Partner sowie unsere Industrieanlagen so gering wie möglich halten", erklärte ein Konzernsprecher in Wolfsburg. Die IG Metall rief Sonntagmittag zu flächendeckenden Warnstreiks bei Volkswagen auf. "Am Montag werden in allen Werken Warnstreiks beginnen", so Gewerkschafter Thorsten Gröger.

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Von VW hieß es, "das Unternehmen hat bereits im Vorfeld gezielt Maßnahmen ergriffen, die eine Notversorgung sicherstellen", sagte ein Konzernsprecher. Die in Deutschland sogenannte Friedenspflicht, in der Streiks nicht erlaubt sind, lief in der Nacht zum Sonntag aus. Am VW-Stammsitz in Wolfsburg läuteten nach Angaben der IG Metall rund 300 Beschäftigte ihre Ende ein. IG-Metall-Verhandlungsführer Gröger sagte: "Wenn nötig, wird das der härteste Tarifkampf, den Volkswagen je gesehen hat."

In allen Werken werde die Produktion "temporär auf Eis liegen", kündigte Gröger an. Weitere Details nannte er vorerst nicht, sprach aber von "Warnstreiks, die das Unternehmen nicht übersehen kann".

Mit dem Ausstand will die Gewerkschaft in dem Streit um milliardenschwere Einschnitte den Druck erhöhen. "Wir wünschen uns diesen Konflikt nicht - aber wir führen ihn, solange der Vorstand nur auf Kürzungen und Entlassungen statt auf Perspektiven setzt", sagte Gröger. "Wenn nötig, wird das einer der härtesten Konflikte, den Volkswagen je gesehen hat."

Betriebsratschefin Daniela Cavallo betonte, der Frust in der Belegschaft sei groß. "Ich bin mir sicher, dass wir einen enormen Zuspruch haben werden, wenn die ersten Aktionen anstehen." Die Warnstreiks böten nun ein Ventil für die Belegschaft, Dampf abzulassen, so Cavallo. "Und wohin dann die Belegschaft mit ihrem Unmut will, steht auch unmissverständlich fest: In Richtung Vorstand, der Öl ins Feuer gießt, anstatt seiner Verantwortung gerecht zu werden."

"Volkswagen hat unsere Tarifverträge in Brand gesteckt und statt in drei Tarifverhandlungen dieses Feuer zu löschen, wirft der Vorstand noch offene Benzinfässer hinein", griff IG-Metall-Vertreter Gröger zu einer ähnlichen Bildsprache. "Was nun folgt, ist der Konflikt, den Volkswagen herbeirief - wir wollten ihn nicht, aber wir werden ihn so engagiert führen, wie notwendig!"

"Volkswagen respektiert das Recht der Beschäftigten, an einem Warnstreik teilzunehmen", betonte der Konzernsprecher. Das Unternehmen setze weiterhin auf den konstruktiven Dialog mit der Arbeitnehmerseite, um eine nachhaltige und gemeinsam getragene Lösung zu erreichen. Am 9. Dezember treffen sich beide Seiten zu ihrer nächsten Tarifrunde.

In dem Konflikt geht es um die Bezahlung der rund 120.000 Beschäftigten in den Werken der Volkswagen AG, wo ein eigener Haustarif gilt. VW lehnt bisher jede Erhöhung ab und fordert wegen der schwierigen Lage des Konzerns stattdessen zehn Prozent Lohnkürzung. Auch Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen stehen im Raum. Laut Betriebsrat sind mindestens drei Werke und Zehntausende Arbeitsplätze bedroht. Die Friedenspflicht, in der Streiks nicht erlaubt sind, lief um Mitternacht aus.

20.11.2024, Niedersachsen, Wolfsburg: Ein Volkswagen ID.3 lädt in Sichtweite des Heizkraftwerkes am Volkswagen Werk Wolfsburg - fotografiert mit einer roten Ampel. Die IG Metall und der Volkswagen-Gesamtbetriebsrat haben Eckpunkte eines Gesamtkonzepts für Volkswagen präsentiert. Foto: Julian Stratenschulte/dpa +++ dpa-Bildfunk +++.

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