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Venezias Svoboda erstmals im ÖFB-Kader - Friedl kehrt zurück

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Erstmals ins ÖFB-Team einberufen: Italien-Legionär Michael Svoboda
©APA/APA/AFP/GABRIEL BOUYS
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Österreichs Fußball-Teamchef Ralf Rangnick hat für die Nations-League-Spiele nächste Woche in Linz gegen Kasachstan (10. Oktober) und Norwegen (13. Oktober) einen potenziellen Debütanten einberufen. Abwehrspieler Michael Svoboda vom italienischen Erstligisten Venezia steht erstmals im ÖFB-Aufgebot. Auch Werder-Bremen-Kapitän Marco Friedl kehrt nach über zwei Jahren Absenz ins Nationalteam zurück. Mehrere Ausfälle in der Innenverteidigung ebneten den Weg.

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Neben Kapitän David Alaba, bei dem Rangnick hofft, dass er im kommenden Jahr wieder "voll belastbar" ist, fehlt vorerst auch weiter Kevin Danso. Der Lens-Legionär unterzieht sich laut dem Teamchef aktuell einer Untersuchung bei einem Herzspezialisten in London. "Danach wird endgültig feststehen, ob irgendetwas gemacht werden muss - und wenn ja was. Da gibt es verschiedene Ansätze von verschiedenen Kardiologen."

Danso verfügt seit seinem vor einem Monat wegen gesundheitlicher Unregelmäßigkeiten geplatzten Transfer von Lens zur AS Roma über keine Spielerlaubnis durch den französischen Verband, pro forma setzte ihn Rangnick aber auf die Abrufliste. Salzburgs Samson Baidoo plagten zuletzt Wadenprobleme, Leeds-Legionär Maximilian Wöber fällt infolge einer Knieoperation vier bis sechs Wochen aus.

Das öffnete die Tür für Friedl und auch für Svoboda, der mit Venezia in der vergangenen Saison in die Serie A aufgestiegen ist. Der Wiener ist seit vier Jahren in Italien beschäftigt und in Venedig Stammspieler. "Wir haben uns Spiele angeschaut, er hat seine Sache bis jetzt sehr gut gemacht dort", lobte Rangnick. Er habe Svoboda am Montag in der Früh versucht anzurufen, um ihn von der Einberufung zu informieren, dieser habe aber nicht abgehoben. Er hätte dem 25-Jährigen daraufhin eine Sprachnachricht geschickt und dieser habe mit einer ebensolchen geantwortet, erzählte Rangnick.

Friedl war vom Deutschen zuletzt im September 2022 nominiert worden. Sein bisher letztes von insgesamt fünf Länderspielen absolvierte der Tiroler drei Monate davor in Dänemark (1:2). In Bremen ist der 26-Jährige eine Führungskraft - und hatte als solche zuletzt auch sein Unverständnis darüber geäußert, so lange nicht im ÖFB-Team berücksichtigt worden zu sein. Rangnick will ihm das nachsehen. "Wenn wir nachtragend wären und das zu sehr auf die Goldwaage legen würden, hätten wir ihn jetzt nicht eingeladen."

Durch die Ausfälle von Alaba und Wöber hätte man "keinen anderen Linksfuß-Innenverteidiger" mehr im Team gehabt, erklärte Rangnick. Für Friedl sprach zudem seine Vielseitigkeit. "Er kann unabhängig davon, wie wir spielen, ob Dreier- oder Viererkette, auf jeden Fall den linken Part in der Innenverteidigung spielen und gegebenenfalls auch mal linker Verteidiger."

Zurück in der Auswahl sind die EM-Teilnehmer Gernot Trauner und Michael Gregoritsch, die das erste Nations-League-Doppel mit Partien in Slowenien (1:1) und Norwegen (1:2) verletzungsbedingt verpasst hatten, sowie Blackburn-Stürmer Andreas Weimann. Keinen Platz im 25-Mann-Kader gab es diesmal für die Offensivkräfte Marco Grüll und Arnel Jakupovic, die jeweils nur auf Abruf nominiert wurden.

Bei Trauner hält es Rangnick wegen dessen wiederkehrenden Verletzungsproblemen nicht für sinnvoll, ihn in beiden Spielen in seiner oberösterreichischen Heimat einzusetzen. "Für eines ist er eingeplant, wenn er gesund bleibt", sagte der 66-Jährige über den Feyenoord-Rotterdam-Legionär. "Wir müssen behutsam mit ihm umgehen, das ist uns klar."

Gregoritsch kommt nach einem Monat Pause wegen eines Muskelfaserrisses. "Die Bedeutung von 'Gregerl' ist uns allen bewusst. Auch wenn er nicht bei 100 Prozent ist, ist er ein Spieler, der wichtig ist für unser Spiel", meinte Rangnick. Kein anderer Akteur habe in den zweieinhalb Jahren seit seiner Amtsübernahme so oft für Österreich getroffen wie der Freiburg-Stürmer.

Rekordnationalspieler Marko Arnautovic bleibt trotz seiner Reservistenrolle bei Inter Mailand ebenfalls eine Option. "Solange wir glauben, dass er uns helfen kann, werden wir ihn einladen", sagte Rangnick über den 35-Jährigen. "Es ist jetzt nicht so, dass wir da vorne im Angriff unter zehn oder zwölf auf ähnlichem Niveau befindlichen Stürmern auswählen könnten, speziell im Zentrum."

Eine Alternative für die Zukunft könnte Youngster Nikolaus Wurmbrand werden, der bei Rapid zuletzt regelmäßig zum Einsatz gekommen ist. Der 18-Jährige sei "ein Spieler, den wir schon sehr intensiv verfolgt haben", bestätigte Rangnick. "Wir müssen aber auch schauen, dass wir Spielern nicht Unrecht tun und sie zu früh mit irgendwelchen Nominierungen oder Erwartungen konfrontieren." Als weitere Offensivkandidaten unter Beobachtung nannte Rangnick WAC-Angreifer Thierno Ballo und den von Salzburg an Hartberg verliehenen Justin Omoregie.

Gegen Kasachstan sollen noch Arnautovic, Gregoritsch, Weimann oder Junior Adamu die nötigen Tore schießen. "Es ist unser Anspruch, dass wir dieses Spiel dominieren wollen. Dafür brauchen wir die Einstellung von jedem Einzelnen, alles zu investieren", betonte Rangnick. Man wolle nach dem verpatzten Nations-League-Auftakt, in dem laut Rangnick "ein bisschen die Energie gefehlt hat in unserem Spiel", wieder den Fußball zeigen, den das Team dorthin gebracht habe, wo es bei der EM in Deutschland und davor in der Quali gewesen sei. "Dafür müssen wir All-in gehen, einen ganz anderen energetischen Auftritt hinlegen", meinte Rangnick.

Die Rollen gegen die Nummer 109 der FIFA-Weltrangliste sind auch für Rangnick klar verteilt. "Kasachstan ist ein Spiel, das wir unbedingt gewinnen müssen, von mir aus ist es auch ein Pflichtsieg." Vor Norwegen mit Stürmerstar Erling Haaland dagegen ist der Respekt auch im Rückspiel groß. "Da bin ich weit davon entfernt, von einem Pflichtsieg zu sprechen", betonte Rangnick. "Das wäre arrogant und überheblich, und das bin ich nicht."

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