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Unwetter brachten 1.000-jährliches Hochwasser am Wienfluss

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Notwendigkeit weiterer Schutzmaßnahmen wird analysiert
©APA/APA/TOBIAS STEINMAURER/TOBIAS STEINMAURER
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Die extremen Regenfälle am vergangenen Wochenende haben beim Wienfluss zu einem 1.000-jährlichen Hochwasser geführt. Das haben Datenanalysen der Abteilung Wiener Gewässer (MA 45) ergeben, die nach dem Rückgang der enormen Wassermassen durchgeführt worden sind. Größere Schäden im Stadtgebiet wurden laut Aussendung der MA 45 aufgrund der sechs Rückhaltebecken im Auhof zwischen dem 13. und 14. Gemeindebezirk mit einer Speicherkapazität von 1.160.000 Kubikmetern verhindert.

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Die Hochwasserbecken, auch "Haltungen" genannt, befinden sich auf einem 37 Hektar großen Areal zwischen dem Lainzer Tiergarten und der Westbahnstrecke direkt an der Einmündung des Mauerbaches in den Wienfluss. Im Hochwasserfall wird überschüssiges Wasser in den Becken "zwischengestaut". Zuletzt war der Wienfluss im Jahr 1951 auf dem Pegelstand vom vergangenen Sonntag.

Zur Jahrhundertwende wurde die Wien für einen verbesserten Hochwasserschutz der Stadt Wien reguliert und auf ein 1.000-jährliches Hochwasser ausgerichtet. Im Normalfall führt der Fluss rund 200 bis 500 Liter Wasser pro Sekunde. Bei Hochwasser kann dieser Wert auf über 440.000 Liter Wasser pro Sekunde ansteigen.

Das im westlichen Wienerwald bei Rekawinkel entspringende Gewässer durchfließt auf einer Strecke von rund 15 Kilometern neun Wiener Gemeindebezirke und mündet bei der Urania in den Donaukanal. Das Einzugsgebiet des Wienflusses liegt in der Flyschzone des Wienerwaldes, deren Untergrund eine geringe Wasserdurchlässigkeit aufweist, was ihn bei Starkregenereignissen innerhalb kurzer Zeit stark anschwellen lässt - so kann er bis zur Mauerkrone und U-Bahntrasse geflutet werden.

Auch der Donauhochwasserschutz mit Donauinsel und Neuer Donau als Entlastungsgerinne habe beim aktuellen Hochwasserereignis perfekt funktioniert. "Ab einem Pegelstand der Donau von 5,20 Metern bei Korneuburg werden die Wehrfelder des Einlaufbauwerks überströmt und das Donauhochwasser fließt zunächst ohne Zutun in die Neue Donau. Ab einem Pegelstand von ca. 6 Metern werden die Wehrfelder langsam geöffnet und das Hochwasser wird nach der Wehrbetriebsordnung kontrolliert abgeleitet", erläutert Gerald Loew, Leiter der MA 45- Wiener Gewässer.

"In den letzten 20 Jahren wurde der Donauhochwasserschutz weiter intensiv ausgebaut, die Dämme nach dem Rekordhochwasser von 2002 entsprechend erhöht. 2021 wurde der Hochwasserschutz Donau östlich von Wien schließlich komplettiert und dafür rund 110 Millionen Euro investiert", so die Stadträtin Ulli Sima (SPÖ).

Das gesamte Dammsystem in und um Wien ist nun für eine Durchlaufkapazität von bis zu 14.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde ausgelegt, was in etwa dem größten jemals in Mitteleuropa gemessenen Hochwasser von 1501 entspricht. Normalerweise fließen in Wien bei Mittelwasser ca. 2.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde durch Wien. Das aktuelle Hochwasser der Donau entspricht einem 50 bis 70 -jährlichem Hochwasserereignis mit rund 10.000 Kubikmeter pro Sekunde. Man werde nun analysieren, wo noch weiteres Verbesserungspotenzial für den Hochwasserschutz am Wienfluss, auch "die Wien" genannt, bestehe.

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