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Die Übung zielte darauf ab, die Bevölkerung in den Notfallplan einzubeziehen für den Fall, dass in der Gegend der Supervulkan ausbricht, der sich auf einem 150 Quadratkilometer großen Areal erstreckt und direkt am Stadtrand von Neapel beginnt. Die Evakuierung wurde vor allem in den meistbesiedelten Gemeinden der roten Zone geprobt. Darunter sind die Hafenstädte Pozzuoli, Bacoli, Monte di Procida und Quarto sowie einige Stadtviertel Neapels (Bagnoli, Fuorigrotta, Posillipo, Chiaia). Der Versand einer Warnmeldung an die Smartphones der Bevölkerung in der gesamten Region Kampanien wurde ebenfalls getestet, um die Bürger über die Übung zu informieren.
Die Einwohner wurden aufgefordert, sich in die Evakuierungsbereiche zu begeben, die in den kommunalen Katastrophenschutzplänen festgelegt wurden. Von dort aus wurden die Bewohner mit Bussen zu Sammelplätzen außerhalb der roten Zone gebracht. Die Übung gab den Behörden die Möglichkeit, Evakuierungsrouten zu testen und die Reaktionen der Menschen zu beobachten. Derzeit gilt in der Gegend Stufe Gelb, wechselt sie zu Orange, wird empfohlen, das Gebiet zu verlassen. Bei Rot ist es Pflicht.
Der Supervulkan bei Neapel fasziniert Forscher, ist aber für die halbe Million Menschen, die in seiner Nähe leben, und für die Regierung in Rom ein ständiger Unsicherheitsfaktor. Die Erdkruste über dem Vulkanriesen wird immer schwächer, die magmatischen Bewegungen unter der Erde haben seit dem vergangenen Jahr stark zugenommen. Die Folge sind Erdbeben, die in dem Gebiet inzwischen an der Tagesordnung zu sein scheinen. Im Mai war das kräftigste Beben seit 40 Jahren gemessen worden - mit einer Magnitude von 4,4 auf der Richterskala. 1.500 Personen mussten ihre Häuser verlassen und leben inzwischen immer noch bei Bekannten, oder in Unterkünften, die ihnen die Gemeinde zur Verfügung gestellt hat.
Katastrophenschutz-Chef Fabio Ciciliano zeigte sich mit dem Evakuierungstest zufrieden. "Die Beteiligung der Bevölkerung hat unsere Erwartungen übertroffen. Es waren viel mehr Bürger anwesend, als die, die sich auf unserer Website angemeldet haben. Alle beteiligten Gemeindeverwaltungen haben großartige Aufklärungsarbeit geleistet", meinte Ciciliano laut Medienangaben.
Der letzte größere Vulkanausbruch auf den Phlegräischen Feldern war im Jahr 1538. Eine große Eruption vor 30.000 Jahren soll sogar zum Aussterben der Neandertaler beigetragen haben. Die Regierung in Rom hatte nach den Erdbeben im Mai neue Maßnahmen auf den Weg gebracht. So werden Gelder für Familien bereitgestellt, die die Gegend verlassen wollen.