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"Tractatus"-Preis des Philosophicums Lech für Philipp Hübl

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Philosoph und Publizist Philipp Hübl
©APA/Daniel Hofer
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Der deutsche Philosoph Philipp Hübl wird mit dem diesjährigen Essay-Preis "Tractatus" des Philosophicums Lech ausgezeichnet. Er erhält den mit 25.000 Euro dotierten Preis exemplarisch für sein Werk "Moralspektakel. Wie die richtige Haltung zum Statussymbol wurde und warum das die Welt nicht besser macht". Die Verleihung erfolgt am 20. September im Rahmen des Philosophicums, das sich heuer mit dem Thema "Sand im Getriebe. Eine Philosophie der Störung" auseinandersetzt.

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In "Moralspektakel" geht Hübl der insbesondere durch die digitalen Medien fundamental veränderten, emotional polarisierenden öffentlichen Diskussionskultur auf den Grund. Ausdruck dieser Diskussionskultur ist das von Hübl so benannte Moralspektakel - das moralische Statement fungiert immer mehr als Selbstdarstellung und Statussymbol. In seinem Werk analysiert der Philosoph und Publizist einerseits die aktuelle Situation, andererseits beschäftigt er sich aber auch mit den negativen Seiten der inszenierten Moral. Ebenso platziert er acht Vorschläge, was man gegen das Moralspektakel tun kann.

Die Jury - bestehend aus der österreichischen Literaturwissenschafterin Daniela Strigl, der Schweizer Philosophin Catherine Newmark und dem deutschen Literaturkritiker Ijoma Mangold - führte in ihrer Begründung aus: Hübl gelinge "mit einer empirisch tiefer gelegten Anthropologie eine erfrischend kalte Dusche für die moralisch überhitzten Diskurse der vergangenen Jahre: eine wohltuende, zur allgemeinen Abrüstung einladende Ernüchterung".

Preisträger Hübl setzte sich gegen sechs weitere, ausschließlich aus Deutschland stammende Nominierte durch. Gelistet waren Peter Reichl für "Homo Cyber. Ein Bericht aus Digitalien", Jens Balzer für "After Woke", Philipp Felsch für "Der Philosoph: Habermas und wir", Philip Manow für "Unter Beobachtung. Die Bestimmung der liberalen Demokratie und ihrer Freunde", Frauke Rostalski für "Die vulnerable Gesellschaft: Die neue Verletzlichkeit als Herausforderung der Freiheit" sowie Oliver Schlaudt für "Zugemüllt. Eine müllphilosophische Deutschlandreise".

Der von privaten Sponsoren finanzierte Preis - er gehört zu den höchstdotierten im deutschsprachigen Raum - wird seit 2009 vergeben. Er wurde auf Anregung des Vorarlberger Schriftstellers Michael Köhlmeier ins Leben gerufen. "Prämiert werden herausragende Essays oder essayistisch orientierte Sachbücher, die philosophische Fragen für eine breitere Öffentlichkeit verständlich diskutieren und einen Beitrag zu einer nicht nur fachspezifischen Debatte von philosophischen Fragen liefern", erläuterte der wissenschaftliche Philosophicum-Leiter Konrad Paul Liessmann. Berücksichtigt würden dabei besonders die Relevanz des Themas, die sprachliche Gestaltung sowie die Originalität des Denkansatzes.

(S E R V I C E - 27. Philosophicum Lech "Sand im Getriebe. Eine Philosophie der Störung", 17. bis 22. September, Lech am Arlberg; www.philosophicum.com)

LECH - ÖSTERREICH: FOTO: APA/Daniel Hofer

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