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Tote im Libanon und in Israel gemeldet

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Die Angriffe gehen weiter
©APA/APA/AFP/IBRAHIM AMRO
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Bei israelischen Angriffen auf den Libanon hat es nach Behördenangaben erneut zahlreiche Opfer gegeben. Bei verschiedenen Angriffen im Nordosten des Landes wurden mindestens zwölf Menschen getötet und 53 verletzt, wie das libanesische Gesundheitsministerium mitteilte. Im Norden Israels kamen durch Beschuss aus dem Libanon zwei Menschen ums Leben. Mindestens sieben weitere wurden verletzt und in eine Klinik gebracht, teilte der israelische Rettungsdienst Magen David Adom mit.

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Bei den Toten handelt es sich um eine 19 Jahre alte Frau und einen 21 Jahre alten Mann. Sie erlagen ihren schweren Verletzungen. Ein weiterer Mann sei bei dem Vorfall in Majd al-Krum, einem arabisch geprägten Ort in Galiläa, schwer verletzt worden, hieß es. Alle Opfer erlitten demnach Wunden durch Splitter. Nach Angaben der israelischen Armee wurde ein Fitnessstudio getroffen. Israels Militär meldete zudem rund 30 Geschoße, die vom Libanon auf die Gegend abgefeuert worden seien. Einige wurden demnach abgefangen. Insgesamt registrierte die Armee im Norden Israels bis zum Freitagnachmittag rund 45 Geschoße aus dem Nachbarland. Die libanesische Hisbollah-Miliz reklamierte einen Angriff auf die benachbarte Stadt Karmiel für sich. Sie habe eine Raketensalve auf den Ort, der jüdisch geprägt ist, abgefeuert.

Unter den libanesischen Todesopfern waren auch drei Minderjährige. Bei einem weiteren Angriff auf Maydal Zoun im Süden des Landes nahe der israelischen Grenze seien zwei Menschen getötet und fünf weitere verletzt worden. Mindestens drei Mitarbeiter von pro-iranischen TV-Sendern sind nach Berichten libanesischer Medien bei Luftangriffen getötet worden.

Der geschäftsführende Regierungschef im Libanon, Nijab Mikati, verurteilte den mutmaßlich israelischen Luftangriff auf die Journalistenunterkunft scharf. Es handle sich um ein "neues Kapitel an Kriegsverbrechen", die von Israel begangen würden, ohne dass die Weltgemeinschaft versuche, sie zu stoppen, sagte Mikati nach einem Treffen mit US-Außenminister Antony Blinken in London. Dem libanesischen Informationsminister Siad al-Makari zufolge befanden sich in dem Wohnquartier der Journalisten in der südlibanesischen Ortschaft Hasbaya 18 Journalisten von sieben verschiedenen Medienorganisationen.

Die israelische Armee teilte am späten Freitagabend mit, der Vorfall werde geprüft. Der Angriff habe einer militärischen Struktur der Hisbollah gegolten und habe stattgefunden, als sich Hisbollah-Kämpfer in dem Gebäude befunden hätten, hieß es. Der Vorfall zeige, dass die Nähe zur Hisbollah und ihrer Infrastruktur eine Gefahr darstelle, erklärte das Militär weiter.

Der Fernsehsender Al-Mayadeen berichtete, unter den Getöteten seien ein Kameramann und ein Übertragungstechniker, die für den proiranischen Nachrichtensender gearbeitet hatten. Auch der Hisbollah-Sender Al-Manar berichtete, einer seiner Kameraleute sei bei dem Angriff ums Leben gekommen. Auch Al-Mayadeen-Chef Rassan ben Jiddu machte Israel für den Angriff verantwortlich, den er ebenfalls als Kriegsverbrechen verurteilte. Dem Sender zufolge wurde in dieser Woche bereits eines seiner Büros im Süden Beiruts von der israelischen Armee angegriffen.

Die Nationale Nachrichtenagentur meldete zudem, dass israelische Kampfflugzeuge im Süden Beiruts zwei Gebäude zerstört hätten, es habe ein großes Feuer gegeben. Der Angriff habe auch dazu geführt, dass zwei Gebäude eingestürzt seien. Israel hatte zuvor Evakuierungsaufforderungen für die Hisbollah-Hochburg herausgegeben. Zwei Menschen seien zudem bei einem Angriff auf ein Auto in Kahale, nahe Beirut, getötet worden. Dabei seien auch zwei weitere Personen verwundet worden.

Die israelische Armee teilte unterdessen mit, dass fünf ihrer Soldaten bei Kämpfen im Südlibanon getötet worden seien. Damit sei die Zahl der getöteten israelischen Soldaten seit Beginn der Bodeneinsätze im Libanon am 30. September auf 32 gestiegen.

Der Libanon schloss unterdessen zwei Grenzübergänge nach Syrien, wie Verkehrsminister Ali Hamieh mitteilte. Zuvor hatte Israel die syrische Seite des Grenzübergangs Al-Kaa angegriffen. Hamieh sagte Reuters, durch den Luftangriff könne die syrische Seite nicht mehr genutzt werden. Israel machte in diesem Monat durch Luftangriffe bereits den Hauptgrenzübergang Masnaa unpassierbar. Nur noch im Norden des Libanon ist ein Grenzübergang nach Syrien offen.

Bei einem Luftangriff auf den Grenzübergang Jusiya wurden nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten drei Menschen getötet. Auch er sei nicht mehr passierbar. Wie das israelische Militär mitteilte, wurde an dem Grenzübergang im Norden der Bekaa-Ebene "terroristische Infrastruktur" aus der Luft angegriffen. Die Hisbollah nutze den zivilen Grenzübergang, der von syrischen Regierungstruppen kontrolliert werde, um Waffen für den Kampf gegen Israel zu importieren, hieß es in der Mitteilung weiter.

Bei den Getöteten handelte es sich der in Großbritannien ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge um Angehörige des syrischen Militärgeheimdiensts. Die syrische Regierung äußerte sich zu dem Vorgang zunächst nicht.

Die Vereinten Nationen machten unterdessen auf die immer verzweifeltere Lage der Menschen aufmerksam, die wegen des Krieges aus dem Libanon flüchten. Allein in Richtung Syrien seien nach den israelischen Angriffen rund 430.000 Personen aufgebrochen, sagte eine Sprecherin des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR in Genf. Nach 13 Jahren Bürgerkrieg sei die Infrastruktur in Syrien hochgradig in Mitleidenschaft gezogen. Mehr als 90 Prozent der syrischen Bevölkerung brauche selbst humanitäre Hilfe. "Es gibt einfach keinen Platz mehr, wohin die Menschen fliehen und sich sicher fühlen können."

Smoke rises from the site of an Israeli airstrike that targeted a neighborhood in Beirut’s southern suburbs on October 25, 2024. Israel expanded operations in Lebanon nearly a year after Hezbollah began exchanging fire in support of its ally, Hamas, following the Palestinian group's deadly attack on Israel on October 7, 2023. (Photo by IBRAHIM AMRO / AFP)

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