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Zu der Versammlung des Gremiums mit rund 90 Mitgliedern war auch überraschend Dornauer erschienen - und zwar kurz vor Beginn, als Babler, Wohlgemuth und Co. bereits im Saal eines Innsbrucker Veranstaltungszentrums waren. Im Vorfeld war nicht mit Dornauers Kommen gerechnet worden. "Heute ist ja Landesparteirat", meinte der 41-Jährige zur APA auf die Frage, weshalb er an der Versammlung teilnahm. Es folgte im Saal ein kurzes Shakehands mit den übrigen führenden Parteigranden.
Babler, mit dem Dornauer in der Vergangenheit des Öfteren nicht besonders grün war, bekannte vor der nicht-öffentlichen Sitzung, dass er mit dem Noch-Tiroler-SPÖ-Chef "nicht immer in allen Feldern einer Meinung war": "Wir haben aber trotzdem ein aufrechtes Verhältnis gehabt." Nun gehe es aber um ebenjenen "Neuanfang" im Verhältnis der Tiroler Parteispitze mit der Bundes-SPÖ und mit "Philip, den ich schon lange kenne und schätze." Eine "gute Lösung" werde man finden, inwieweit Wohlgemuth in der nunmehrigen Übergangsphase auch in den SPÖ-Bundesgremien vertreten sein wird. Dies wäre jedenfalls "wichtig."
Der derzeitige Tiroler ÖGB-Vorsitzende Wohlgemuth erklärte gegenüber der APA, er hoffe dass man nun die "Geschlossenheit" der Partei nach außen trage. Die Gespräche der vergangenen Tage hätten ihm "viel Kraft" gegeben. Ob Dornauer auch als Bezirksparteivorsitzender des größten SPÖ-Bezirkes Innsbruck-Land abtreten soll, wollte der nunmehrige oberste Tiroler Rote vorerst nicht beantworten.
Bereits am vergangenen Mittwoch war der 37-Jährige vom Landesparteivorstand einstimmig zum geschäftsführenden Tiroler SPÖ-Chef, ebenfalls mit 19. Dezember, bestimmt worden. Den Landesparteitag, an dem er dann endgültig zum neuen Tiroler SPÖ-Chef gewählt wird, wird es dann im kommenden Frühjahr geben.
Der 41-jährige Dornauer war über einen Jagdausflug mit dem insolventen Signa-Gründer Benko und einem befreundeten Tiroler Hotelier gestolpert. Die "Kronen Zeitung" hatte vergangenen Montag ein entsprechendes Foto auf die Titelseite gehievt, auf dem auch ein erlegter Hirsch zu sehen war. Der SPÖ-Spitzenpolitiker, gegen den seit 2019 ein Waffenverbot besteht, trug dabei einen Hut, der ihn aufgrund des "Beutebruchs" als Schützen auswies. Dornauer beteuerte bisher, den Hirsch nicht selbst erlegt zu haben. Der Hut sei nicht der seine. Der Hotelier bestätigte, selbst geschossen zu haben, die Abschussmeldung würde es beweisen. Inzwischen legte Dornauer auch die von ihm geforderten Dokumente und Erklärungen vor. Nichtsdestotrotz ermittelt mittlerweile die Innsbrucker Staatsanwaltschaft gegen den Noch-Landeshauptmannstellvertreter wegen des Verdachts der Verletzung des Waffenverbotes. Der Jagdausflug fand in der Luxusjagd Stüblergut in der Steiermark statt, die zu einer Privatstiftung von Benko gehört.
Das Bekanntwerden der Causa, die bundesweit tagelang die innenpolitische Nachrichtenlage dominierte, führte jedenfalls zu heftigen Turbulenzen in der SPÖ-Landespartei. Letztlich gab Dornauer am Mittwoch nach massivem parteiinternem Druck den Rückzug von seinen Spitzenpositionen bekannt. Er trete aber "nicht zurück, sondern zur Seite", betonte der frühere Sellrainer Bürgermeister. Nach dem Ausscheiden aus der Regierung mit 18. Dezember will er - zumindest "temporär" - als Landtagsabgeordneter fungieren.