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Tausende Helfer kämpfen gegen Fluten in Osteuropa

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Auch in Tschechien wurden Teile des Schienennetzes überflutet
©APA/APA/AFP/RADEK MICA
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Tausende Einsatzkräfte kämpfen derzeit in den Hochwassergebieten in Osteuropa gegen die Fluten - eine Entspannung der Lage ist in vielen Regionen nicht in Sicht. In den polnischen Hochwassergebieten wurden zwei weitere Tote gefunden worden. Laut einer Polizeisprecherin in Klodzko gegenüber der Nachrichtenagentur PAP wurde die Leiche eines Mannes in einem Auto im Dorf Ladek-Zdroj entdeckt. Der zweite Tote wurde in Stronie Slaskie im Flussbett der Biala Ladecka gefunden.

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Damit stieg die Zahl der Todesopfer in Polen auf mindestens sechs. Nach anderen Angaben liegt sie noch höher. So berichtete das Portal Onet unter Berufung auf Angaben der Regionalverwaltung in Klodzko von insgesamt zehn Toten, darunter drei in Ladek-Zdroj und sieben in Stronie Slaskie. Der niederschlesische Ort liegt im Glatzer Schneegebirge nahe Polens Grenze zu Tschechien. Am Sonntag war dort ein Staudamm gebrochen. Die Wassermassen ergossen sich auch in den weiter unterhalb gelegenen Kurort Ladek-Zdroj.

Die Lage war allgemein angespannt: In Tschechien gilt für zahlreiche Pegel weiter höchste Alarmstufe. In der benachbarten Slowakei ist der Wasserstand der Donau in Bratislava weit über dem Normalwert, und in Polen stehen ganze Landstriche unter Wasser, zuletzt kämpften Kräfte gegen einen Dammbruch in der Stadt Nysa, 90 Kilometer südlich von Breslau.

"Nysa wurde vor dem Schlimmsten bewahrt", sagte die Chefin der Gebietsadministration, Monika Jurek. Mittlerweile gehe der Wasserstand in der Glatzer Neiße zurück. In der Kleinstadt rund 90 Kilometer südlich von Breslau hatten sich in der Nacht auf Dienstag dramatische Szenen abgespielt. Die angeschwollenen Wassermassen der Glatzer Neiße, eines Nebenflusses der Oder, drohten einen Deich zu durchbrechen, der die Innenstadt schützt. Rund 60 Feuerwehrleute und 200 Soldaten des Heimatschutzes waren im Einsatz, um den Deich zu verstärken. Von Hubschraubern wurden große Säcke mit Füllmaterial abgeworfen. Auch 2.000 Einwohnerinnen und Einwohner halfen freiwillig mit.

Indes warnte die Stadtverwaltung von Breslau, das sich für eine Hochwasserwelle in den nächsten Tagen wappnet, die Bevölkerung vor Falschinfos in den sozialen Medien. Im Netz sei etwa zu lesen, dass die Deiche demnächst gesprengt würden, teilte die Stadtverwaltung auf sozialen Medien mit. Auch kursierten die Fake News, dass das Leitungswasser in der Stadt vergiftet sei, und dass "Tausende Menschen zwangsweise evakuiert und ins Stadion gebracht" würden, hieß es weiter. All dies entspreche nicht den Tatsachen. Die polnische Stadt appellierte an die Bürger, nur Informationen der lokalen Medien und der örtlichen Behörden zu vertrauen.

Im tschechischen Usti nad Labem wird die Scheitelwelle der Elbe erst am Dienstagabend erwartet. In Südböhmen droht der rund sechs Quadratkilometer große Rosenberg-Fischteich überzulaufen. Mindestens drei Menschen starben bereits wegen der Überschwemmungen. 2.000 Soldatinnen und Soldaten stehen in den Katastrophengebieten im Einsatz.

In der Slowakei bereitet vor allem der Wasserstand der Donau den Menschen Sorgen. Die Scheitelwelle des Flusses erreichte die Hauptstadt Bratislava, rund 50 Kilometer östlich von Wien. Es wurde ein Höchststand von rund 9,7 Metern über dem örtlichen Pegel-Nullpunkt gemessen. Normalerweise sind es rund zwei Meter. Die Uferflächen standen unter Wasser, Hochwasserschutzwände schützten die historische Altstadt. Im Zoo wurden Tiere in Sicherheit gebracht. Im Außenbezirk Devinska Nova Ves mussten Menschen ihre Wohnungen verlassen. Umweltminister Tomas Taraba schätzte die Schäden in der Slowakei auf mindestens 20 Millionen Euro.

In den Überschwemmungsgebieten im Osten Rumäniens sind mittlerweile Aufräumarbeiten im Gange. Etwa 6.000 Häuser in zumeist abgelegenen Dörfern waren von den Fluten erfasst worden, viele wurden völlig zerstört. Tausende Menschen haben all ihren Besitz verloren. Weiterhin muss Wasser abgepumpt und Schlamm beseitigt werden. Die Feuerwehrzentrale schickte aus dem ganzen Land 1.000 zusätzliche Helfer in die Region. Im Einsatz sind außerdem hunderte Soldaten. Geplant ist zudem, dass Strafgefangene aus dem Hochsicherheitsgefängnis von Galati zum Helfen herangezogen werden.

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