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Streik bei Boeing geht weiter - Arbeitgeberangebot abgelehnt

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Spirit AeroSystems und Boeing: Gemeinsam in der Krise
©APA/APA/AFP/JASON REDMOND
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Die Beschäftigten von Boeing haben ein neues Tarifangebot des US-Flugzeugherstellers abgelehnt und setzen ihren mehr als fünfwöchigen Streik fort. In einer Urabstimmung lehnten 64 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder den Vorschlag des Unternehmens ab, die Löhne über vier Jahre um 35 Prozent zu erhöhen, teilte die Internationale Gewerkschaft der Flugzeugmechaniker und Arbeiter (IAMAW) am Mittwoch mit. Der Zulieferer Spirit AeroSystems hat zunehmend wegen des Streiks zu kämpfen.

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"Nach zehn Jahren der Opfer haben wir noch Boden gut zu machen, und wir hoffen, dies durch die Wiederaufnahme der Verhandlungen schnell zu erreichen", hieß es in einer Erklärung der Gewerkschaft. Gefordert werden 40 Prozent mehr Lohn. Seit dem 13. September streiken mehr als 30.000 Beschäftigte in den Boeing-Werken und legen damit die Produktion wichtiger Flugzeugmodelle wie der 737 MAX lahm. Das vorherige Angebot war im vergangenen Monat von 95 Prozent der Abstimmenden zurückgewiesen worden und hatte zu der Arbeitsniederlegung geführt.

Der wichtigste Zulieferer von Boeing, Spirit AeroSystems, gerät wegen des anhaltenden Streiks bei Boeing unterdessen zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten. Spirit Aero verzeichnete im dritten Quartal einen Nettoverlust von 217 Millionen Dollar (201,54 Mio. Euro) und musste seine gesamte Kreditlinie von 350 Millionen Dollar ausschöpfen, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte.

Das Unternehmen habe nicht die erwarteten 425 Millionen Dollar an Vorauszahlungen von Boeing nach der Übernahme-Absichtserklärung (MoU) im Juli erhalten. Die Barreserven seien daher auf nur noch 218 Millionen Dollar zusammengeschrumpft. Die Aktien von Spirit fielen nach der Veröffentlichung der Ergebnisse im nachbörslichen Handel um vier Prozent. Boeing äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht.

Spirit machte den Streik der Boeing-Werksarbeiter für die Verschlechterung der Finanzlage verantwortlich. Das Unternehmen kündigte an, 700 Beschäftigte für 21 Tage in Zwangsurlaub zu schicken und warnte vor möglichen Entlassungen, sollte der Streik bei Boeing andauern. Kurz nach der Ankündigung lehnten die Beschäftigten des US-Flugzeugbauers am Mittwoch ein neues Lohnangebot ab und führen damit ihren Streik fort. Wie die größte Gewerkschaft des Unternehmens mitteilte, stimmten 64 Prozent der rund 30.000 Beschäftigten gegen den vorgeschlagenen Vertrag. Dieser sah eine Lohnerhöhung von 35 Prozent über vier Jahre vor. Eine Einigung zwischen Boeing und der Gewerkschaft ist derzeit nicht in Sicht.

Trotz der angespannten Lage bekräftigte Spirit, dass die geplante Übernahme durch Boeing bis Mitte 2025 abgeschlossen sein soll. Es gebe "keine Änderungen" an der geplanten Übernahme und Integration von Spirit, sagte Boeing-Chef Kelly Ortberg am Mittwoch in einer Telefonkonferenz. Boeing hatte im Juli zugestimmt, den 2005 ausgegliederten Zulieferer für 4,7 Milliarden Dollar (4,37 Mrd. Euro) in Aktien zurückzukaufen.

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