News Logo
ABO

Schwere Gefechte um Chiyam im Südlibanon

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
5 min
Ein Luftangriff der Hisbollah in der Grenzregion
©APA/APA/AFP/-
  1. home
  2. Aktuell
  3. Schlagzeilen
Israelische Truppen sind bei ihrer Bodenoffensive im Libanon am Donnerstag teilweise in den strategisch wichtigen Ort Chiyam im Süden vorgerückt. Die Soldaten hätten dort das Gemeindegebäude gesprengt, sagten Augenzeugen. Örtliche Medien berichteten über schwere Gefechte in der Gegend zwischen israelischen Truppen und Kämpfern der Hisbollah-Miliz. Die Hisbollah erklärte, israelische Soldaten nahe Chiyam mehrmals mit Raketen angegriffen zu haben.

von

Die Zeitung "L'Orient Le Jour" berichtete, die Hisbollah leiste in der Gegend "erbitterten Widerstand" gegen israelische Truppen. Die israelische Armee würde in der Gegend mit Artillerie, Maschinengewehren sowie aus der Luft angreifen, berichtete der Fernsehsender LBCI. Es habe mehrere schwere Explosionen gegeben. Chiyam ist der größte Ort im Bezirk Marjayoun und wurde schon mehrfach zum Schauplatz von Kämpfen zwischen der Hisbollah und Israel, zuletzt im Jahr 2006.

Bei israelischen Angriffen auf drei Ziele in der Gegend wurden libanesischen Angaben zufolge sechs Sanitäter von mit Milizen verbündeten Rettungsorganisationen getötet. Unter den Getöteten seien fünf Sanitäter des Islamischen Gesundheitskomitees, das der Hisbollah-Miliz nahesteht, teilte das libanesische Gesundheitsministerium am Donnerstag mit. Ein weiterer Getöteter habe für die Risala-Pfadfinder gearbeitet, die der Amal-Bewegung nahestehen, einer mit der Hisbollah verbündeten Gruppe.

Die Angriffe trafen demnach einen Versammlungspunkt des Islamischen Gesundheitskomitees im Dorf Derdghaiya sowie Fahrzeuge der Rettungskräfte. Seit dem Beginn der verstärkten Kämpfe zwischen der Hisbollah und Israel vor mehr als einem Jahr wurden damit laut libanesischen Angaben 178 Mitarbeiter von Rettungskräften getötet.

Die israelische Armee griff am Donnerstag zudem Ziele in Al-Hawsh im Süden der südlibanesischen Küstenstadt Tyros an, wie ein Fotograf der AFP berichtete. Zuvor hatte die israelische Armee Bewohner dazu aufgefordert, die Orte zu verlassen. Betroffen war laut NNA auch das palästinensische Flüchtlingslager Ratshidiye in Tyros.

Bei einem israelischen Drohnenangriff auf ein Auto auf einer Schnellstraße in der Nähe von Beirut wurde unterdessen der Fahrer des Wagens laut libanesischen Sicherheitskreisen getötet. Die Drohne habe am Donnerstag auf einen Mercedes gezielt, der auf der Straße von Araja zwischen Beirut und der östlichen Bekaa-Ebene unterwegs gewesen sei, hieß es aus Sicherheitskreisen. Auf Bildern in Onlinediensten war ein ausgebranntes Autowrack zu sehen, um das weitere Fahrzeuge herumfuhren. Der staatlichen Nachrichtenagentur NNA zufolge gab es am Donnerstag einen weiteren israelischen Drohnenangriff auf ein Motorrad im Küstenort Nakura.

Das israelische Militär rief auch am zweiten Tag in Folge zur Evakuierung der nordostlibanesischen Provinzhauptstadt Baalbek auf. Auch die Bewohner umliegender Gebiete sollten sich in Sicherheit bringen, teilte das Militär mit. Am Mittwoch hatte Israel ungeachtet internationaler Bemühungen um eine Waffenruhe seine Offensive im Libanon fortgesetzt und dabei die Angriffe auf Baalbek und die umliegenden Dörfer konzentriert. Baalbek liegt weit entfernt von der eigentlichen Front im Süden des Libanon. Die Stadt ist für ihre antiken römischen Tempel bekannt.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) zeigte sich "zutiefst beunruhigt" über die Angriffe auf Baalbek. Tausende Menschen seien jetzt auf der Suche nach Schutz. Man sei gezwungen, dringend benötigte humanitäre Hilfe zu unterbrechen. MSF warf Israel vor, der Zivilbevölkerung nicht ausreichend Zeit zur Flucht zu lassen. Aufgrund des Kriegs mit Israel sind im Libanon, einem Land mit rund sechs Millionen Einwohnern, inzwischen schätzungsweise 1,4 Millionen Menschen auf der Flucht.

Bei einem Raketenangriff aus dem Libanon wurden unterdessen auf einem Feld nahe der israelischen Grenzstadt Metulla fünf Menschen getötet. Es handle sich um einen israelischen Landwirt und vier ausländische Arbeiter, berichtete der öffentlich-rechtliche Sender Kan. Ein weiterer Mensch habe schwere Verletzungen erlitten. Die israelische Armee teilte mit, zwei Geschoße seien auf einem Feld nahe Metulla eingeschlagen.

Wenige Stunden später kamen in der Nähe von Haifa durch weiteren Beschuss aus dem Libanon auf den Norden Israels zwei Menschen ums Leben. Ein Sprecher des Rettungsdienstes Magen David Adom bestätigte im israelischen Fernsehen, die beiden seien in der Stadt Shfaram durch Raketensplitter getroffen worden. Sie erlagen ihren schweren Verletzungen. Drei Menschen erlitten demnach Verletzungen und werden behandelt.

Die israelische Armee teilte mit, insgesamt rund 30 Geschosse seien bei dem ersten Angriff aus dem Libanon auf den Norden Israels abgefeuert worden. Bei dem zweiten Angriff bei Haifa waren es demnach insgesamt rund 25 Geschosse. Einige konnten abgefangen werden.

Über die Autoren

Logo
Monatsabo ab 20,63€
Ähnliche Artikel
2048ALMAITVEUNZZNSWI314112341311241241412414124141241TIER