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Schulkosten im Schnitt bei 2.200 Euro pro Jahr

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Der Schulbeginn geht ins Geld
©APA/APA/THEMENBILD/HELMUT FOHRINGER
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Eltern zahlen im Schnitt rund 2.200 Euro pro Jahr für den Schulbesuch eines Kindes. Die höchsten Kosten fallen dabei für Schülerinnen und Schüler der AHS-Oberstufe bzw. der berufsbildenden mittleren und höheren Schulen an, zeigt die aktuelle Schulkostenstudie der Arbeiterkammer (AK). Am geringsten sind sie für Kinder in der AHS-Unterstufe bzw. Mittelschule, dazwischen liegen die Volksschulen. Am höchsten ist die Kostenbelastung zum Schulstart bzw. zum Schulschluss.

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Für die von Foresight ausgewertete Studie führten rund 2.500 Eltern mit knapp 4.000 Schulkindern ein Jahr lang (Juli 2023 bis Juli 2024) Tagebuch über die Kosten für den Schulbesuch ihres Kindes - von Heften über Computer bis zu Nachmittagsbetreuung, Nachhilfe oder den Aufwendungen für die Sportwoche. Für die Teilnahme an der Panel-Studie konnten sich Eltern melden, die Stichprobe war also willkürlich.

Im Schnitt betrug die jährliche Kostenbelastung 2.223 Euro pro Kind. An Schulen der Sekundarstufe 2 fielen dabei Ausgaben von durchschnittlich 2.592 Euro an. An den Volksschulen waren es 2.254 Euro, in der AHS-Unterstufe und Mittelschule 2.097 Euro. Grund für die unterschiedliche Verteilung sind laut AK-Bildungsexpertin Elke Larcher die oft hohen Kosten für EDV-Ausstattung und fachspezifisches Schulmaterial an den Oberstufen, während in der Sekundarstufe 1 die Schülerinnen und Schüler seit kurzem vom Staat günstige Laptops bekommen.

Die einzelnen Posten können sich dabei deutlich unterscheiden - nicht alle Eltern haben in jedem Jahr die gleichen Ausgaben. Praktisch alle müssen aber für sogenannte allgemeine Schulsachen oder Bücher zahlen. Dafür betragen die Ausgaben im Schnitt rund 300 Euro pro Jahr. Rund drei Viertel hatten Kosten für "fachspezifisches Schulmaterial und Kleidung". Darunter fallen etwa die Turnsachen oder das Werksackerl bzw. an manchen berufsbildenden Schulen etwa Kochutensilien oder Uniformen. Für sie wurden im Schnitt etwas mehr als 200 Euro ausgegeben.

Rund ein Drittel der Eltern hatten Ausgaben für Computer, Tablets und EDV - hier fielen im Schnitt 529 Euro an. Dazu kommen noch etwa Kosten für eintägige (55 Prozent) oder mehrtägige Schulveranstaltungen (42 Prozent), Nachhilfe (28 Prozent) oder Beiträge und Selbstbehalte (61 Prozent) bzw. Nachmittagsbetreuung (37 Prozent).

Im Jahresverlauf zeigt sich dabei deutlich, dass die meisten Kostenaufzeichnungen logischerweise zum Schulbeginn anfallen. Einen zweiten Peak gibt es gegen Schulende, wenn viele Exkursionen oder Sportwochen anstehen und verstärkt Nachhilfe genommen wird. Vermehrt Kosten entstehen ebenfalls rund um das Ende des ersten Semesters, wo sich ebenfalls Nachhilfe und Skikurse niederschlagen.

Für AK-Präsidentin Renate Anderl muss dringend "darüber nachgedacht werden, dass der Schulbesuch an einer öffentlichen Schule kostenlos sein müsste". Für die Eltern würden oft große Brocken auf einmal anfallen - viele würden sich das aber nicht oder nur schwer leisten können. "Der Schulerfolg ist in hohem Maße privatisiert", so Anderl bei einer Pressekonferenz am Dienstag. Als Rezept dagegen verlangt die AK einen massiven Ausbau der Ganztagsschulen sowie eine Schulfinanzierung nach einem Chancenindex, durch den Schulen mit besonderen Herausforderungen mehr Mittel bekommen. Außerdem sollten Schulveranstaltungen und Unterstützung bei Lernschwächen kostenlos sein. Lehrkräfte wiederum sollten mit einem Budget ausgestattet werden, mit dem sie Schulmaterialien wie Hefte, Stifte etc. für ihre Schüler bestellen können.

FPÖ-Bildungssprecher Hermann Brückl verlangte in einer Aussendung, dass die Schulgeldfreiheit auch für Lernmittel wie Hefte, Schreib- und Zeichenutensilien gelten soll. Die SPÖ sah sich durch die Studie in ihren Forderungen bestätigt. "Wenn wir die in Österreich noch immer massive Vererbung von Bildung und Bildungsungerechtigkeit nachhaltig beseitigen wollen, braucht es ein klares Ja zu österreichweiten, beitragsfreien Ganztagsschulen und einer durchdachten Kindergrundsicherung", so die stellvertretende Klubchefin Eva-Maria Holzleitner.

ÖGB-Vizepräsidentin Korinna Schumann verlangte von der Regierung eine Entlastung der Familien. "Während Eltern zu Schulbeginn mit der enormen Kostenexplosion kämpfen, schaut die Regierung zu und schafft es seit Monaten nicht, die Menschen nachhaltig finanziell zu entlasten." Die Volkshilfe verlangte eine tatsächliche kostenlose Schule - das gelte auch für Nachmittagsbetreuung und Bücher. Außerdem brauche es eine Kindergrundsicherung, so Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger.

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