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Schmuck- und Uhrenhandel spürt Käufer-Zurückhaltung

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Massive Ketten und Armbänder sind wieder mehr gefragt
©APA/APA/AFP/STR
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Der heimische Schmuck- und Uhrenhandel hat heuer im ersten Halbjahr einen realen Umsatzrückgang um real 5,9 Prozent hinnehmen müssen, auch wenn die Umsätze nominell um 1,9 Prozent gestiegen sind, ergaben die Berechnungen des Instituts für die Österreichische Wirtschaft (iföw). Der Umsatz in der Branche wird heuer laut Branchenschätzungen etwa bei 900 Mio. Euro liegen. Der hohe Goldpreis schreckt die Käufer nicht ab, sondern ist eher ein Vorteil, meinen die Schmuckhändler.

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Bisher waren vor allem hochwertiger Schmuck und teure Uhren gefragt, bestätigten Branchenvertreter. Profitierte der Schmuck- und Uhrenhandel nach der Corona-Pandemie noch von den Einschränkungen im Reiseverkehr, so spüre man zuletzt stärker, dass die Konsumentinnen und Konsumenten das Geld eher für hochwertige Urlaube aufwenden als für Uhren und Schmuck, merkte Frank Thomas Moch an, Wiener Landesobmann und bis Ende Juni Bundesobmann des Uhren- und Juwelenhandels, im Gespräch mit der APA.

Zwar würden weniger Kunden die Geschäfte aufsuchen, aber dafür verzeichne man einen höheren Umsatz pro Einkauf, ergänzte Moch. "Das bedeutet, dass die Kundinnen und Kunden, die beim Juwelier einkaufen, zu höherwertigem Schmuck mit einem höheren Steinbesatz greifen", ergänzte Moch. Während der deutsche Bundesverband Schmuck-, Uhren, Silberwaren und verwandte Industrien (BVSU) den Umsatzrückgang nicht nur mit der Inflation und den politischen Krisen, sondern auch auf den hohen Goldpreis zurückführt, sieht Moch im Goldpreis eher einen Vorteil: "Die Leute sehen Goldschmuck verstärkt als Geldanlage", so Moch. "Kunden bringen Altgold zum Juwelier und erhalten mehr, als der Schmuck ursprünglich gekostet hat. Da kaufen sie dann zum Teil gleich wieder neuen Schmuck."

Diesen Trend bestätigte auch Elke Neubauer-Wolf, steirische Landesobfrau des Landesgremiums Steiermark und seit Juli Bundesobfrau des Juwelen- und Uhrenhandels: "Massive Halsketten und Armbänder sind wieder mehr gefragt", so Neubauer-Wolf. "Junge Leute greifen auch wieder mehr zu klassischen Goldringen, eventuell mit einem Brillanten für die Frau." Lagen einige Zeit Ringe aus anderen Materialien wie Edelstahl oder Tantal im Trend , besinne man sich wieder auf die klassischen Edelmetalle. Wobei Silber eher rückläufig sei und Titan häufiger nachgefragt werde als Silber.

Trendschmuck sei hingegen nicht mehr so gefragt, wie in den Jahren zuvor: Dies gelte sowohl für die großen Marken als auch für die lizenzierten Produkte von Mode-Labels.

Bei Uhren zeichne sich ebenfalls ein Trend zu höherwertigen Uhren ab, während die günstigeren Modelle kaum gefragt sind, sagte die Bundesobfrau. Marken wie Rolex, TAG Heuer, Audemar Piquet würden sich gut verkaufen. Im 6-stelligen Preisbereich würden sich diese Uhren gut verkaufen, so Neubauer-Wolf. Das Geschäft mit in der Regel hochwertigen Schweizer Uhren entwickelte sich heuer jedenfalls gut, bestätigen Zahlen des Verbandes der Schweizerischen Uhrenindustrie: Demnach wurden heuer bis Ende Juli Uhren im Wert von 135,8 Mio. Schweizer Franken (143 Mio. Euro) nach Österreich geliefert - um 16,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

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