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Die ÖVP stimmte am Vormittag vor der Bundesparteizentrale auf ein knappes "Foto-Finish" bei der Wahl ein. Man habe eine "enorme Aufholjagd" hingelegt und jetzt zum Überholen angesetzt, war sich Generalsekretär Christian Stocker sicher. Kanzler und Spitzenkandidat Karl Nehammer betonte einmal mehr, wofür die ÖVP unter ihm stehe - nämlich für eine Politik der Mitte, der Stabilität und der Zuversicht. "Wir leben nicht von den Problemen, sondern wir lösen sie", grenzte er sich von "Angstmache" ab, die er in der Vergangenheit etwa FPÖ-Chef Herbert Kickl vorgeworfen hatte. Bis zur letzten Minute vor der Wahl will die ÖVP weiter um Stimmen werben.
Einen symbolischen "Vertrag mit der Bevölkerung" hat die KPÖ bei ihrem Wahlkampfabschluss am Wiener Reumannplatz unterzeichnet. 13 Kandidatinnen und Kandidaten verpflichten sich darin, beim Einzug ins Parlament nur 2.500 Euro des Gehalts zu behalten, der Rest soll an "Menschen in Notlagen" gehen. Geht es um den Einzug seiner Partei in den Nationalrat - es wäre das erste Mal seit 1956 - ist Spitzenkandidat Tobias Schweiger optimistisch: "Die letzten Wahlen haben gezeigt, dass die KPÖ immer besser abschneidet als in den Umfragen vorausgesagt". Jetzt gehe es darum, jede potenzielle Stimme zu mobilisieren.
Am Nachmittag luden die Grünen dann auf den Maria-Theresien-Platz in der Wiener Innenstadt. Unter dem Motto "Ohne Grüne kein Klimaschutz" warnten Parteichef Werner Kogler und die Ministerinnen Leonore Gewessler und Alma Zadić davor, was drohe, sollten die Grünen nach der Nationalratswahl weniger mitzureden haben. Wieder mitzuregieren war folglich auch das Ziel, für das Kogler zu mobilisieren versuchte. Der Vizekanzler stellte dabei Hoffnung und Miteinander der Hetze, Demokratie der Autokratie, das gemeinsame Europa dem alten Nationalismus und den Klimaschutz der Klimakrise gegenüber. "Entlang dieser Antworten sind wir genau auf der richtigen Seite", zeigte er sich auf der Bühne zwischen den Museen überzeugt.
Zeitgleich starte der Wahlkampfabschluss der FPÖ, begleitet von einem massiven Polizeiaufgebot und einer Gegendemonstration. Ab dem späten Nachmittag wurde auf einer riesigen Bühne vor dem Wiener Stephansdom Stimmung für Spitzenkandidat Herbert Kickl gemacht. Außerhalb der Absperrungen auf allen Seiten wurde wiederum "Nazis raus" skandiert.
Die NEOS begehen ihr Wahlkampffinale auf der Freyung. Eine Stunde später beendet dann die Bierpartei ihre Österreich-Tour, und zwar am Platz der Menschenrechte. Die Liste Madeleine Petrovic lädt am Abend in ihr Parteilokal in der Wilhelm-Exner-Gasse. Die Liste "Keine von denen" (vormals Wandel) verzichtet auf eine offizielle Schlusskundgebung - man gehe am Freitag stattdessen noch einmal auf die Straße, "um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen", hieß es.
Am Samstag folgt dann der Wahlkampfabschluss der SPÖ. Die Sozialdemokraten treffen sich dazu ab 10 Uhr am Viktor-Adler-Markt.