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Neue israelische Angriffe nach Beschuss aus dem Libanon

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Heftiger gegenseitiger Beschuss der vergangenen Tage geht weiter
©APA/APA/AFP/AMMAR AMMAR
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Nach heftigem Raketenbeschuss aus dem Libanon fliegt die israelische Luftwaffe weitere Angriffe gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon. Das teilte das israelische Militär Sonntag früh mit. In den vergangenen Stunden habe die proiranische Schiiten-Miliz aus der Luft etwa 115 Angriffe auf zivile Gebiete im Norden Israels durchgeführt. Die Streitkräfte seien zur Verteidigung in dem Gebiet im Einsatz und befänden sich in höchster Bereitschaft, um Bedrohungen zu vereiteln.

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Die israelische Armee werde ihre Angriffe gegen die Hisbollah-Miliz fortsetzen "und intensivieren", hieß es weiter. Bei dem heftigen Raketenbeschuss aus dem Libanon hat es nach israelischen Medienberichten Einschläge im Norden Israels gegeben. In Kiryat Bialik nahe der Hafenstadt Haifa seien zwei Häuser getroffen worden, berichtete die Nachrichtenseite "ynet". Auch in Haifa selbst gab es Raketenalarm. Laut Sanitätern gab es bei den Angriffen sechs Verletzte.

Die Krankenhäuser im Norden Israels wurden angewiesen, ihre Einrichtungen in vor Raketenbeschuss geschützte Teile zu verlegen, wie das israelische Gesundheitsministerium am Sonntag mitteilte. Das Rambam-Krankenhaus in der Stadt Haifa werde Patienten in unterirdische, sichere Räume verlegen.

Die libanesische Hisbollah griff nach eigenen Angaben das israelische Rüstungsunternehmen Rafael in der Nähe von Haifa an. Ziel des Angriffs in der Früh sei der Industriekomplex gewesen, der auf technische Geräte und Ausrüstung spezialisiert sei, erklärte die Miliz. Es handle sich um eine erste Antwort auf das "brutale Massaker" Israels am Dienstag und Mittwoch, bei dem in mehreren Teilen des Libanons Hunderte Pager und Funkgeräte explodierten.

Zudem erklärte die Miliz, mit Dutzenden Raketen den israelischen Militärstützpunkt Ramat David nahe Haifa und den dortigen Flughafen angegriffen zu haben. Es handle sich um eine Reaktion auf die "wiederholte israelische Aggression in verschiedenen Regionen des Libanon". Den ranghohen Hisbollah-Militärkommandanten Ibrahim Aqil, der am Freitag bei einem israelischen Angriff in einem Vorort von Beirut getötet wurde, erwähnte die Miliz dabei nicht.

Zwischen Israel und der Hisbollah war es bereits in der Nacht erneut zu schwerem gegenseitigem Beschuss gekommen. Die Miliz feuerte Dutzende Raketen auf den Norden Israels ab, die so weit reichten wie noch nie. Auch südwestlich von Nazareth heulten in der Früh die Warnsirenen. Israel griff den Libanon zugleich massiv aus der Luft an. Dortige Sicherheitskreise sprachen von einer der schwersten israelischen Angriffswellen seit Beginn des gegenseitigen Beschusses im Oktober. Binnen 20 Minuten seien rund 70 Ziele angegriffen worden.

Nach dem israelischen Angriff in einem Vorort von Beirut vom Freitag stieg die Zahl der Todesopfer auf 45, wie das libanesische Gesundheitsministerium mitteilte. Forensiker sollten in Krankenhäusern DNA-Proben der Leichen nehmen, um die Identität derjenigen festzustellen, deren Namen bisher unbekannt seien. Unter den Toten des Angriffs sind demnach mindestens drei Kinder im Alter von vier, sechs und zehn Jahren.

Israels Armee erklärte, bei mindestens 16 der Todesopfer handle es sich um Mitglieder der Hisbollah-Führungsspitze. Wie viele Zivilisten getötet wurden, ist weiter unklar. Der Zeitung "L'Orient Le Jour" zufolge wurden durch den israelischen Angriff fünf Angehörige einer Familie getötet, darunter vier Frauen. Der getötete Mann habe eine Pfadfinder-Gruppe beim libanesischen Zivilschutz geleitet.

Die Sonderkoordinatorin der Vereinten Nationen für den Libanon, Jeanine Hennis-Plasschaert, sieht den Nahen Osten vor einer katastrophalen Entwicklung. Die Region stehe "an der Schwelle zu einer unmittelbar bevorstehenden Katastrophe", teilte Hennis-Plasschaert mit. "Es kann nicht häufig genug betont werden: Es gibt keine militärische Lösung, die irgendeine der beiden Seiten sicherer machen wird." Die UNO-Koordinatorin bezog sich auf den Beschuss zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah-Miliz.

Die UNO-Beobachtermission UNIFIL überwacht seit 1978 das Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon. Im vergangenen Monat wurden drei Soldaten der UNO-Mission leicht verletzt, als sich nahe einem ihrer Fahrzeuge im Südlibanon eine Explosion ereignete. Die Mission umfasst etwa 10.000 Soldaten und 800 Zivilisten. Seit Beginn der Mission vor bald 50 Jahren kamen mehr als 300 Einsatzkräfte der Friedenstruppen ums Leben.

Österreich nimmt derzeit nach Angaben aus dem Verteidigungsministerium vom Freitag mit rund 160 Bundesheersoldaten an der UNO-Mission teil. Das Hauptquartier der Friedenstruppe befindet sich im Camp Naqoura im Südwestlibanon.

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