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"Neue" Bahn-Weststrecke am 15. Dezember wieder in Betrieb

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Auf der "neuen" Bahn-Weststrecke verkehren ab 15. Dezember wieder Züge
©APA/APA/HELMUT FOHRINGER/HELMUT FOHRINGER
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Während der Verkehr auf der "alten" Weststrecke der Bahn durch den Wienerwald seit (heute) Donnerstag zweigleisig läuft, hat ÖBB-Chef Andreas Matthä bekräftigt, dass die "neue" Verbindung durch das Tullnerfeld nach der Unwetterkatastrophe von Mitte September als "Weihnachtswunder" am 15. Dezember wieder in Betrieb genommen wird. Die Schäden an der Infrastruktur betragen etwa 100 Millionen Euro. Hinzu kommt ein zweistelliger Millionenbetrag im Personen- und Güterverkehr.

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"Wir kehren zur Höchstgeschwindigkeit zurück", sagte Matthä am Donnerstag in einem Pressegespräch in Wien. "Wichtig" und "erfreulich" sei, dass mit 15. Dezember der Weihnachtsverkehr gesichert sei und der Fahrplan 2025 voll angeboten werden könne. An der Strecke werde mittlerweile seit Wochen auf Hochtouren und rund um die Uhr gearbeitet. Von ÖBB-Seite sind laut Infrastruktur-Vorständin Judith Engel etwa 500 Menschen involviert.

Als "Wermutstropfen" bezeichnete es Matthä, dass im kommenden Jahr noch einmal eine vierwöchige Sperre der Strecke notwendig sein werde. Dies deshalb, um "technische Provisorien in einen normalen technischen Zustand überführen zu können". Der genaue Zeitpunkt dafür, die Rede ist von "Mitte 2025", werde von Lieferdaten und davon abhängen, dass die Belastung für Kundinnen und Kunden möglichst gering gehalten werden soll, so der CEO.

Die weiteren Schritte "zurück zum gewohnten Angebot" wurden am Donnerstag wie folgt skizziert: Mit 4. November ist die Wiederinbetriebnahme der "neuen" Weststrecke im Bereich Wienerwald Tunnel und Lainzer Tunnel und damit ein Pendelverkehr Wien Westbahnhof - Tullnerfeld (CJX5) vorgesehen. Fünf Tage später sollen die S80 (Wien Hütteldorf - Wien Hauptbahnhof) und die S40 im Abschnitt Tulln - Tullnerfeld wieder verkehren. Vorerst bestehen bleibt der Schienenersatzverkehr mit Autobussen auf der Verbindung Tullnerfeld - Traismauer - St. Pölten Hauptbahnhof. Mit der Vollinbetriebnahme der "neuen" Weststrecke Wien - Tullnerfeld - St. Pölten inklusive Atzenbrugger Tunnel am 15. Dezember werden auch die S50 (Wien Westbahnhof - Eichgraben-Altlengbach) und die S40 (Tullnerfeld - Traismauer - St. Pölten Hbf) wieder auf Schiene sein.

Reduzierter Betrieb ist am Donnerstag für den Bahnhof Tullnerfeld angekündigt worden. Dank einer Ersatzstromversorgung werden die Bahnhofstechnik und Kundeninformation wieder verfügbar sein. Für den geplanten Pendelverkehr nach und von Wien ab 4. November können auch die Bahnsteige wieder freigegeben werden. Aufgrund der Schäden an den Liften ist der Zugang jedoch bis auf weiteres nicht barrierefrei möglich, betonte Engel. Die Geschäfte blieben geschlossen, nicht jedoch die Apotheke. P&R steht zur Verfügung. Auch eine WC-Anlage wird es geben.

Der am meisten beschädigte Teil der "neuen" Weststrecke ist der Tunnel Atzenbrugg, unterstrich Engel. Dazu beigetragen hätten auch Dammbrüche an der Perschling. Zudem seien beide Stromversorgungen für Pumpen ausgefallen. Zahlreiche technische Komponenten müssen gewechselt werden, damit kurz vor Weihnachten wieder Züge mit bis zu 230 km/h das High-Tech-Projekt durchfahren können. Was nach der Wiederinbetriebnahme am 15. Dezember in dem 2,5 Kilometer langen Abschnitt noch nicht funktionieren wird, sind W-Lan und Handy-Empfang. Im Lainzer Tunnel mit u.a. Wassereintritten aus Bächen und im Knoten Hadersdorf werden bis 4. November betriebswichtige Anlagen gewartet bzw. ausgetauscht.

Neun Tage vor Weihnachten werden auch Züge zum Flughafen Wien in Schwechat wieder durchgehend verkehren. Bis dahin gibt es einen Shuttle-Verkehr im 30-Minuten-Takt ab Wien Hauptbahnhof.

Zur Trassenführung der "neuen" Weststrecke verwies Engel auf Planungen in den 1990er-Jahren. Hoch- und Grundwasser, Lärmschutz oder Landschaftsbild seien Themen gewesen, und es habe einen Konsens gegeben. Mittlerweile müsse man "nüchtern erkennen", dass etwa 100-jährliche Hochwässer "weit häufiger als ein Mal in 100 Jahren auftreten" und Wassermengen um ein Vielfaches höher seien.

Das Ereignis von Mitte September "wird uns mit Sicherheit länger beschäftigen", betonte die Infrastruktur-Vorständin. So seien österreichweit u.a. 259 Tunnelanlagen auf Bahnstrecken zu evaluieren.

Wetterextreme wie Mitte September würden dazu führen, dass man "Planungsnormen für neue Infrastruktur neu denken" werde müssen, führte Matthä aus. Wo müsse man baulichen Schutz erhöhen, wie die Stromversorgung sicherstellen gelten als Lehren, die zu ziehen seien. Jedenfalls dabei bleiben werden die ÖBB laut ihrem Chef, "dass wir frühzeitig weiterhin Reisewarnungen ausgeben".

Die Kapazität im Güterverkehr liegt Matthä zufolge aktuell bei 75 Prozent. Mit 9. November werden es 85, ab 15. Dezember, wenn "alle Signale auf freie Fahrt" stünden, wieder 100 Prozent sein.

Zu Verzögerungen bei großen Bauprojekten der ÖBB wird es nach der Hochwasserkatastrophe nicht kommen, so der CEO. Koralm oder Semmering "laufen planmäßig weiter". Bei kleineren Baustellen werde es jedoch Verschiebungen geben.

Auf der "alten" Strecke fahren seit Donnerstag laut ÖBB pro Stunde und Richtung in der Hauptverkehrszeit sechs und in der Nebenverkehrszeit fünf getaktete Personenzüge. Darüber hinaus gibt es in der Früh und am Abend noch Night-Jet-Verbindungen. Ab Dienstag kommender Woche wird die Strecke dann auch tagsüber für den Güterverkehr verwendet. Daher seien keine zusätzlichen Kapazitäten für weitere Personenzüge mehr vorhanden, wird betont.

"Wir freuen uns sehr, dass die 'neue' Weststrecke zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember wieder uneingeschränkt befahrbar sein wird", reagierte Westbahn-Geschäftsführer Thomas Posch. Das Unternehmen sei bereit, den vorgesehenen Fahrplan 2025 ab diesem Datum "vollumfänglich umzusetzen".

"Dass die (neue, Anm.) Weststrecke bereits Mitte Dezember wieder in Betrieb gehen kann, ist ein erstes positives Signal", reagierte Niederösterreichs Verkehrslandesrat LH-Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ) unter Verweis darauf, dass die vergangenen Wochen "leider sehr chaotisch" gewesen seien. "Wichtig ist, dass wir wieder zurück zur Normalität kommen."

Die Lage für Pendler im Nahverkehr bezeichnete Landbauer als "weiter angespannt". Verlässliche Ersatzverkehre und spürbare Entlastungen bis die schnelle Weststrecke wieder frei ist, "sind jetzt das Gebot der Stunde". Der Landesvize tritt auch dafür ein, dass die S50 schon früher als erst mit 15. Dezember in Verkehr gesetzt wird. "Ein Halbstunden-Takt zwischen Tullnerbach-Pressbaum und Wien Westbahnhof muss zumindest in der Hauptverkehrszeit möglich sein."

Der ÖAMTC hat am Donnerstag das temporäre Aussetzen der Parkzeitbeschränkung in den Wiener Westbezirken gefordert, was einer Entlastung der Pendlerinnen und Pendler gleichkäme. Die Maßnahme sollte bis zur Wiederinbetriebnahme der "neuen" Bahn-Weststrecke am 15. Dezember gelten. Viele Menschen, etwa aus den Bezirken Tulln und St. Pölten-Land, seien wegen der Einschränkungen im Bahnbetrieb momentan auf das Auto angewiesen, erinnerte ÖAMTC-Verkehrsexperte Matthias Nagler in einer Aussendung. "Während die ÖBB die Strecke auf Hochtouren sanieren, könnte auch die Stadt Wien einen wertvollen Beitrag leisten und kurzfristig entsprechende Erleichterungen schaffen."

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