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Moskau: Dorf in Ostukraine erobert - Kiew: Jet abgeschossen

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Die russische Armee hat nach eigenen Angaben am Samstag ein weiteres Dorf in der Nähe der strategisch wichtigen ostukrainischen Stadt Pokrowsk eingenommen. Russische Soldaten hätten "die Siedlung Schelannoje Wtoroje befreit", erklärte die Armee unter Verwendung des russischen Namens für das Dorf Schelanne Druge. Die russische Flugabwehr schoss indes nach einem Bericht der ukrainischen Militärführung irrtümlich einen eigenen Kampfjet ab.

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Die Maschine habe sich über besetztem Gebiet im Donbass befunden, um gelenkte Gleitbomben auf ukrainische Stellungen abzuwerfen, als sie von Raketen der russischen Flugabwehr getroffen wurde, berichtete die "Ukrainska Prawda" unter Berufung auf die Luftwaffenführung in Kiew. Dazu wurden Videoaufnahmen eines abgeschossenen russischen Kampfjets vom Typ Su-25 veröffentlicht. Unklar war jedoch, ob es sich dabei tatsächlich um das erwähnte Flugzeug handelt, das von den eigenen Truppen abgeschossen wurde.

Nach einer Liste, in der die ukrainischen Militärs die angeblichen Verluste russischer Truppen veröffentlichen, hat Russland seit Kriegsbeginn vor über zweieinhalb Jahren bereits 368 Flugzeuge verloren. Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte gab zudem an, dass die russische Armee am 4. Oktober 1.280 Soldaten und acht Panzer verloren habe. Die Angaben können nicht unabhängig geprüft werden.

Schelane Druge befindet sich in der Nähe der Stadt Kurachowe und südöstlich der Stadt Ukrainsk, deren Einnahme Russland Ende September verkündet hatte. Von Russland eingesetzte Behörden in der Stadt Gorliwka teilten inzwischen mit, dass durch ukrainischen Beschuss elf Zivilisten verletzt worden seien. Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte überdies, dass in der Nacht auf Samstag zehn ukrainische Drohnen über den russischen Grenzregion Belgorod, Woronesch und Kursk abgeschossen worden seien. Der Gouverneur von Woronesch, Alexander Gussew, erklärte im Onlinedienst Telegram, ein Zivilist sei bei einem Drohnenangriff verletzt worden.

Auf ukrainischer Seite wurden in der südlichen Region Saporischschja nach Angaben von Gouverneur Iwan Fedorow zwei Zivilisten durch russische Angriffe getötet. Russland hatte seine Offensive gegen die Ukraine im Februar 2022 begonnen und hält derzeit 18 Prozent des Nachbarlandes besetzt. Nach einer Reihe von Rückschlägen im ersten Kriegsjahr machte die russische Armee 2023 an Boden gut und rückte 2024 weiter gegen die ukrainische Armee vor, der es häufig an Personal und Rüstungsgütern fehlt.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird am kommenden Samstag am Treffen der Ukraine-Unterstützerstaaten im rheinland-pfälzischen Ramstein teilnehmen. "Wir bereiten uns auf das 25. Ramstein-Treffen am 12. Oktober vor, das zum ersten Mal auf der Ebene der Staats- und Regierungschefs stattfinden wird", erklärte Selenskyj am Samstag im Onlinedienst X. Er werde dort seinen "Siegesplan" vorstellen, der "klare, konkrete Schritte für ein gerechtes Ende des Krieges" enthalte, fügte er hinzu.

Russland könne durch "die Entschlossenheit unserer Partner und die Stärkung der Ukraine" aufgehalten werden, erklärte der ukrainische Präsident weiter. Bei dem Treffen auf dem US-Luftwaffenstützpunkt in Ramstein bei Frankfurt werden mehr als 50 Verbündete der Ukraine erwartet, darunter US-Präsident Joe Biden. Selenskyj hatte überraschend bereits an dem letzten Ramstein-Treffen im September teilgenommen und dort bei den Verbündeten erneut für mehr Waffenlieferungen an die Ukraine geworben.

Das nun von Biden angesetzte Treffen findet nur wenige Wochen vor der US-Wahl am 5. November statt, deren Ausgang für die künftige weitere Unterstützung der Ukraine durch die USA entscheidend sein könnte. Der republikanische Kandidat Donald Trump steht US-Hilfen für die Ukraine zur Verteidigung im russischen Angriffskrieg kritisch gegenüber. Die Ukraine hat jüngst den Druck auf ihre westlichen Unterstützer erhöht, ihr zu erlauben, vom Westen gelieferte Waffen mit großer Reichweite auch tiefer auf russischem Gebiet einzusetzen.

Die in Hinblick auf die Truppenzahl und Waffen unterlegene ukrainische Armee tut sich mit der Verteidigung gegen die russische Offensive im Osten schwer. Russland meldet regelmäßig die Einnahme von Ortschaften, zuletzt zog sich die ukrainische Armee aus der Stadt Wuhledar zurück.

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