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Luger-Kerschbaum-Chats schon länger in LIVA bekannt

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Die Brucknerhaus-Affäre ist wieder um eine Facette reicher
©APA/APA/THEMENBILD/BARBARA GINDL
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Jene Chats, die den Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) in der Brucknerhausaffäre zum Rücktritt gezwungen haben, waren in der Linzer Veranstaltungsgesellschaft LIVA offenbar bereits längere Zeit bekannt. Sie seien am 16. Juli im Mailsystem der LIVA eingegangen, so Aufsichtsratschef Meinhard Lukas am Freitag. Das blieb aber offenbar ohne Reaktion. Veröffentlicht wurden die Chats am 20. August, nachdem sie den "Oberösterreichischen Nachrichten" zugespielt worden waren.

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Durch die Chats sah sich Luger gezwungen zuzugeben, dass er dem entlassenen Intendanten Dietmar Kerschbaum - es geht bei ihm u.a. um den Verdacht von Compliance-Verstößen - vor dessen Bestellung die Hearingfragen zugespielt hatte. Am Freitag der Vorwoche wurde an Lukas herangetragen, dass diese Chats als Anhang an eine Mail bereits Mitte Juli in der LIVA aufgeschlagen waren. Das führte am Mittwoch dann präventiv zur Freistellung des kaufmännischen Leiters Rene Esterbauer, der seit Anfang Juli alleiniger Geschäftsführer für das Brucknerhaus war, informierte Lukas am Freitag im Anschluss an eine außerordentliche Stadtsenatssitzung und eine LIVA-Aufsichtsratssitzung. Im Juli war Luger als Stadtchef noch Eigentümervertreter und Aufsichtsratschef der LIVA.

Zur Aufarbeitung der Brucknerhaus-Causa wurde der ehemalige Linzer Uni-Rektor zum LIVA-Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt. Im Zuge seiner Arbeit sei vergangenen Freitag besagter Hinweis an ihn herangetragen worden, so Lukas. Davon habe er den geschäftsführenden Vizebürgermeister Dietmar Prammer (SPÖ) als Eigentümer-Vertreter der LIVA in Kenntnis gesetzt. Nach Beratung mit dem LIVA-Anwalt habe Prammer am Mittwoch entschieden, Esterbauer mit sofortiger Wirkung vom Dienst freizustellen.

Lukas stellte klar, dass die "Freistellung keine Vorverurteilung" sei, sondern dieser Schritt arbeitsrechtliche Gründe habe. Damit sichere sich die LIVA Rechte, um potenziell keinen Schaden zu nehmen. Noch sei er mitten im Aufklärungsprozess, der nun um die Frage ergänzt wurde, "wie mit der Mail in der LIVA umgegangen wurde". Dazu müsse er noch Gespräche führen. Inhaltlich könne er nicht mehr sagen und verwies auf das Grundrecht des Datenschutzes bei personenbezogenen Daten, sobald Informationen außer Haus gehen. Demzufolge seien am Freitag auch der Stadtsenat und Aufsichtsrat "in unterschiedlicher Tiefe" über die jüngsten Entwicklungen informiert worden.

Um nach Esterbauers Freistellung die LIVA handlungsfähig zu halten, wurden im Aufsichtsrat auch personelle Weichen gestellt: Der Linzer Steuerberater Alexander Stefan wird interimistisch in einem Ausmaß von 15 Wochenstunden die kaufmännische Geschäftsführung übernehmen. Posthof-Chef Gernot Kremser folgt dem scheidenden LIVA-Prokuristen Wolfgang Scheibner in dieser Funktion nach - auch dies wurde nach der Aufsichtsratssitzung der LIVA am Freitag bekanntgegeben. Wann die künstlerische Leitung des Brucknerhauses ausgeschrieben wird, stand vorerst noch nicht fest.

ÖVP-Vizebürgermeister Martin Hajart "sieht anhand der aktuellen Entwicklung rund um die jetzt erfolgte Dienstfreistellung des letzten verbliebenen Geschäftsführers, dass sich der SPÖ-Skandal ausweitet und offensichtlich noch längst nicht alle dubiosen Machenschaften ans Licht der Öffentlichkeit gelangt sind". Auch für die Grünen ist die "Causa Luger um eine Episode reicher". Sie fordern "den Sachverhalt so schnell wie möglich zu klären", damit ein "geordneter Neustart für das Brucknerhaus möglich ist".

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