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Zudem flog die israelische Luftwaffe mindestens neun Angriffe auf die südlichen Vororte der libanesischen Hauptstadt Beirut. Berichte über mögliche Opfer gab es zunächst nicht. Diese Vororte und der Süden des Libanons gelten als Hochburgen der radikalen Hisbollah-Miliz, die sich solidarisch mit der Hamas im Gazastreifen erklärt hat und immer wieder Ziele in Israel angreift. Das israelische Militär erklärte, die Angriffe auf die Vororte Beiruts hätten sich gegen die dortige Infrastruktur der Hisbollah gerichtet.
Die Armee hatte die Bevölkerung zuvor zur Evakuierung des Gebiets aufgerufen. "Sie befinden sich in der Nähe von Einrichtungen der Hisbollah, gegen die das israelische Militär in naher Zukunft gewaltsam vorgehen wird", erklärte ein Armeesprecher auf Arabisch im Onlinedienst X. Die Armee benannte in dem Aufruf bestimmte Gebäude und forderte die Menschen auf, mindestens 500 Meter Abstand zu halten.
Die israelische Armee fing nach eigenen Angaben mehrere Drohnen und Raketen ab, die die Hisbollah-Miliz auf den Norden des Landes abschoss. In Nahariya wurde der noch unbewohnte Neubau eines mehrstöckigen Wohnhauses von den Trümmern einer Drohne getroffen, wie die Zeitung "Times of Israel" berichtete.
Israel hatte seine im September intensivierten Angriffe auf Hisbollah-Ziele im Libanon zuletzt noch einmal verstärkt und seit Dienstag mehrere Angriffe auf den Süden Beiruts geflogen. Ende September hatte die israelische Armee zudem Bodeneinsätze gegen Stellungen der Hisbollah-Miliz im Südlibanon begonnen.
Israel reagiert damit auf Raketenbeschuss der Hisbollah. Die Miliz hatte nach dem Großangriff der mit ihr verbündeten islamistischen Palästinenser-Organisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 mit regelmäßigen Angriffen eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden seit Beginn der Gefechte vor gut einem Jahr mehr als 3.400 Menschen im Libanon getötet.
Die USA drängen auf eine Waffenruhe im Libanon, doch Israel hat die Hoffnungen darauf vor wenigen Tagen gedämpft. Verteidigungsminister Israel Katz erklärte, eine Waffenruhe werde nur akzeptiert, wenn sie Israel das Recht garantiere, weiterhin gegen Terrorismus im Libanon vorzugehen, die Entwaffnung der Hisbollah einschließe und den Rückzug der Miliz nördlich des Litani-Flusses vorsehe.