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Russlands Außenminister Lawrow sagte zu dem ATACMS-Beschuss nach dem G20-Gipfel vor Journalisten in Rio de Janeiro weiter: "Wir werden dies als eine neue Phase des westlichen Krieges gegen Russland betrachten und entsprechend reagieren." Es handle sich um ein "Zeichen" der Ukraine und ihrer westlichen Verbündeten, dass diese eine Eskalation suchten. Lawrow sagte außerdem in Richtung der westlichen Verbündeten der Ukraine, diese sollten die russische Nukleardoktrin "vollständig" lesen.
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell nannte die Drohung "unverantwortlich". Die EU verurteile jede Drohung mit Atomwaffen, sagte er nach einem Verteidigungsministertreffen in Brüssel. Es sei nicht das erste Mal, dass der russische Staatschef Wladimir Putin Unsicherheit erzeugen wolle, betonte Borrell.
Zuvor hatte das russische Verteidigungsministerium erklärt, in der Nacht auf Dienstag habe Kiew eine Militäreinrichtung in der Grenzregion Brjansk mit sechs ballistischen Raketen angegriffen, dabei seien auch von den USA gelieferte weitreichende Raketen des Typs ATACMS eingesetzt worden. Dem Ministerium zufolge wurden fünf der Raketen von der russischen Luftabwehr abgeschossen. Trümmerteile einer sechsten Rakete sein auf eine nicht näher spezifizierte "Militäreinrichtung" gefallen und hätten einen kleinen Brand verursacht. Verletzte oder Schäden gab es demnach nicht.
Es handelt sich um den ersten Angriff seit der Zustimmung von US-Präsident Joe Biden zu dem Einsatz von US-ATACMS-Raketen durch die Ukraine. Kiew hatte von Washington seit Monaten grünes Licht für den Einsatz der ATACMS-Raketen mit größerer Reichweite gegen Ziele im russischen Hinterland gefordert.
Die russische Agentur RIA Novosti meldete auf ihrer Homepage: "Heute Nacht um 3.25 Uhr hat der Feind eine Einrichtung auf dem Gebiet der Region Brjansk mit sechs ballistischen Raketen angegriffen." Auch die russischen Agenturen TASS und Interfax berichteten von der Attacke und bezogen sich dabei ebenfalls auf das russische Verteidigungsministerium in Moskau. Für den Kreml bedeute diese Attacke am 1.000 Tag des Krieges eine "erhebliche Eskalation", hieß es weiter. Auch auf einem russischen Militärblog und auf inoffiziellen Telegramkanälen war von Explosionen bei Karatschew die Rede. Die Stadt ist etwa 115 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.
Zuvor hatte es aus Kiew geheißen, dass ein russisches Waffenlager in der Nähe von Karatschew in der Region Brjansk angegriffen worden sei. Das berichteten Bloomberg und Reuters und bezogen sich dabei auf den ukrainischen Generalstab. Zwei ukrainische Medien berichteten, es habe sich um einen Erstschlag mit von den USA gelieferten ATACMS-Raketen gehandelt. Das Portal RBK-Ukraina zitierte eine Armeequelle mit den Worten: "Das Objekt ist erfolgreich zerstört worden."
Die USA gestatteten der Ukraine nach Medienberichten erst kürzlich, die Waffen mit bis zu 300 Kilometern Reichweite auch gegen Ziele in Russland einzusetzen. Dies gilt als Antwort auf den vermuteten Einsatz nordkoreanischer Soldaten aufseiten Moskaus. Der Kreml wiederum betrachtet die US-Waffen als eine Eskalation und eine Verwickelung der USA und anderer westlicher Staaten in den seit genau 1.000 Tage währenden Krieg.
Bisher durfte die Ukraine nur HIMARS-Raketenartillerie aus den USA gegen Ziele dicht hinter der russischen Grenze einsetzen, um die Offensive gegen die ostukrainische Großstadt Charkiw abzuwehren. Die Entscheidung des ausscheidenden US-Präsidenten Joe Biden ist im Lager seines Nachfolgers Donald Trump auf Kritik gestoßen.
This handout photo courtesy of the US Department of Defense taken on December 14, 2021 shows the US Army conducting live fire tests of the Army Tactical Missile System (ATACMS) at the White Sands Missile Range in New Mexico. US President Joe Biden has authorized Ukraine to use long-range American missiles, such as ATACMS, against military targets inside Russia, a US official told AFP on condition of anonymity, confirming media reports. (Photo by John Hamilton / DoD / AFP) / RESTRICTED TO EDITORIAL USE - MANDATORY CREDIT "AFP PHOTO / JOHN HAMILTON / US DEPARTMENT OF DEFENSE" - NO MARKETING NO ADVERTISING CAMPAIGNS - DISTRIBUTED AS A SERVICE TO CLIENTS