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Karriere von Thiem nach Wien-Aus vorbei

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Einmal zeigte Thiem noch, was in ihm steckt
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Die Karriere von Österreichs Tennis-Star Dominic Thiem ist vorbei: Der 31-jährige Niederösterreicher, einst Nummer drei der Welt, hat am Dienstagabend vor 9.800 Fans in der Wiener Stadthalle gegen den favorisierten Italiener Luciano Darderi (ATP-42.) sein Erstrundenmatch verloren. Thiem verabschiedete sich mit einer im ersten Satz sehr guten Leistung, vergab da im Tiebreak einen Satzball und verlor nach 1:32 Stunden mit 6:7(6), 2:6.

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"Es war heute wie die letzten Jahre unglaublich schön zu spielen", bedankte sich Thiem in Richtung Fans. "Ich habe versucht, dass ich gut spiele und habe auch ein paar Prozent rausgekitzelt im ersten Satz. Natürlich wollte ich dem Publikum noch einmal ein gutes Match bieten. Das ist mir im ersten Satz teilweise echt gut gelungen."

Locker sei er gar nicht gewesen, sondern "sehr nervös". "Ich war gut im Tunnel. Das ist mir in den letzten Jahren nicht immer so gelungen, deshalb habe ich auch gut begonnen. Für das wie gut ich spielen kann, habe ich im ersten Satz das Maximum rausgeholt."

Eine Choreographie von Schildern mit Hilfe des Publikums sagte "Danke, Domi" und das sagte der Lichtenwörther auch seinen Fans. Jenen in der Halle, vor dem TV und auch weltweit. "Ich wollte die Chance nutzen, dass ich einmal danke sage an alle Leute, die jahrelang dabei waren."

Das Match konnte er im ersten Satz überraschend offen halten. Er sei von Beginn weg sehr fokussiert gewesen. "Ich wollte den ersten Satz unbedingt gewinnen, das ist mir fast gelungen. Leider nicht, aber das Gefühl zu haben, noch einmal in der Zone zu sein, das war schon sehr cool."

Wer sich sentimentale Tränen erwartet, wurde enttäuscht. Im Gegensatz zu Abschieden von etwa Roger Federer und anderen Stars, blieb Thiem ruhig und stellte seinen Schläger als Exponat für die derzeit laufende Ausstellung in der Stadthalle in eine Vitrine. "Ich war nie so ein emotionaler Typ, so ist das auch heute gewesen."

Das 563. Match auf der ATP-Tour war das letzte der großartigen Karriere von Thiem. Doch die Art und Weise wie er sich vor ausverkaufter Stadthalle noch einmal verkaufte, war für seine Fans zumindest in Satz eins ein versöhnlicher Abschied. Im ersten Durchgang erinnerte Thiem immer wieder vor allem dank seiner voll durchgezogenen, einhändigen Rückhand an seine besten Zeiten. Und so lag die Überraschung zumindest in der Luft, als er gegen die Nummer 42 der Welt den fünften Breakball zum 3:2 nützte und dann zu Null auf 4:2 stellte.

Darderi gelang im ersten Duell mit Thiem und auch gegen eine emotionale "Zuschauerwand" das Rebreak zum 4:4. Der Satz ging ins Tiebreak, in dem Thiem u.a. nach einem Ass und einer schönen Rückhand longline mit 3:0 in Führung ging. In der Folge führte er auch noch 5:2 und hatte nach 57 Minuten bei 6:5 Satzball. Dann gelang Darderi aber die Wende, er holte den Satz mit 8:6.

Danach hatte Thiem sein Pulver verschossen. Er musste gleich zum Auftakt seines letzten Satzes das Service abgeben. Nach einem zu Null verlorenen Aufschlag zum 1:4 glaubte niemand mehr an einen Sieg des sentimentalen Favoriten.

Thiem hatte seine erste Tour-Level-Partie am 1. August 2011 in Kitzbühel gespielt. Der Spanier Daniel Gimeno-Traver war für den damals 17-jährigen Thiem beim 4:6,2:6 noch zu stark. Am Dienstag war es Darderi, der Thiem die 215. Tour-Niederlage zufügte. Thiem bilanziert mit 348 Siegen.

Sieben davon feierte er auf dem Weg zu seinem einzigen Major-Sieg bei den US Open 2020. Zudem hat er drei weitere Grand-Slam-Finali (2018, 2019 French Open, 2020 Australian Open) sowie 16 weitere ATP-Titel zu Buche stehen, darunter der Masters-1000-Triumph in Indian Wells 2019. Außerdem hat Thiem 2019 und 2020 gleich zweimal das Endspiel bei den ATP Finals erreicht, also dem Saisonshowdown der acht besten Spieler des Jahres.

Sein bestes ATP-Ranking hatte Thiem ab 2. März 2020 mit dem dritten Rang, den er rund elf Monate halten konnte. Von Juni 2016 bis November 2021 stand Thiem durchgehend in den Top Ten.

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