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"Die Scheiße habt ihr euch selber eingebrockt. Jetzt müsst ihr schauen, wie ihr damit klar kommt. Und mit Scheiße meine ich nicht nur die braune Scheiße, sondern auch die bestehende Fast-Unmöglichkeit, jetzt eine vernünftige, stabile Regierung zu bilden", so Böhmermann zum Ergebnis des jüngsten Urnengangs. Er fragt sich, wie es sein könne, auf FPÖ-Chef Herbert Kickl, der als Innenminister "furchtbare Dinge" getan habe, hereinzufallen. "Wurdet ihr alle geblitzdingst wie bei 'Men in Black'? Wie gut ist das Gedächtnis der Wählerinnen und Wähler in Österreich? Offenbar nicht sehr gut."
Politische Kunst sei jetzt viel wichtiger als zuvor. "Bis hierhin war politische Kunst oft Warnung, jetzt heißt es, politische Kunst mit der gleichen Konsequenz in einem feindseligeren Klima zu machen", sagt Böhmermann. Wobei: "Das macht doch viel mehr Spaß, das spritzt doch noch mehr. Es ist viel herausfordernder, man landet noch schneller vor Gericht, es gibt noch lauteren, blöderen Ärger."
Sein großes Interesse an den Vorgängen in Österreich erklärt er mit seiner "tiefen Zuneigung" für das Land. "Ich mag die Österreicherinnen und Österreicher einfach gerne und bin seit meiner Kindheit oft in ihrem Land", sagt der Satiriker. Entsprechend persönlich berührt sei er davon, "was für eine Katastrophe sich da politisch in Österreich entwickelt". Aber man habe es in Europa geschafft, sich aus dem finstersten Mittelalter in Aufklärung und freie und liberale Demokratien hochzuarbeiten. "Und bei allem Pessimismus sind wir noch weit davon entfernt, wieder in die totale Finsternis zurückzufallen", zeigt er sich überzeugt. Es enttäusche aber trotzdem, "wie dumm die Menschen sind". Andererseits: "Wenn man mal selber in sich hineinschaut und merkt, wie dumm man selber ist, wundert es einen auch nicht", übt sich der 43-Jährige in Selbstreflexion.
Am 28. Jänner 2025 gibt Böhmermann jedenfalls mit dem Rundfunkorchester Ehrenfeld in der Wiener Stadthalle ein Konzert. Auf welchen Böhmermann man da trifft? "Wenn uns Österreich ausgezehrt von den Regierungsverhandlungen mit großen Augen und blassen Gesichtern in der Hoffnung anstarrt, dass wir mit einem Konzert die Erlösung bringen, dann spielen wir nur nach Vorschrift", sagt der Entertainer und hofft auf "fröhlichen Fatalismus", in den man sich gemeinsam stürzen könne.
(Das Gespräch führte u.a. Lukas Wodicka/APA)