News Logo
ABO

Israels Militär greift libanesische Küstenstadt Tyrus an

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
5 min
Schäden nach israelischen Angriffen in Beirut
©APA/APA/AFP/-
  1. home
  2. Aktuell
  3. Schlagzeilen
Im Libanon hat das israelische Militär nach eigenen Angaben in den vergangenen zwei Tagen rund 70 Kämpfer der Hisbollah-Miliz getötet. Darunter seien auch drei Kommandeure, teilte die Armee am Mittwoch in der Früh mit. Am Vormittag griff Israel nach Angaben der libanesischen Nachrichtenagentur NNA die Küstenstadt Tyrus an. Auf Live-Bildern im arabischen Fernsehen war zu sehen, wie dichte Rauchwolken aus Gebäuden in der Innenstadt aufstiegen.

von

Zuvor hatte das israelische Militär Evakuierungsaufrufe an die Bewohner in Tyrus gerichtet. Auf einer Karte markierte die Armee große Teil der östlichen Innenstadt des Küstenorts als Ziele anschließender Angriffe. Sie forderte die Bewohner auf, sich nördlich des Awali-Flusses in Sicherheit zu bringen. Das Gebiet liegt etwa 40 Kilometer von Tyrus entfernt.

Unter den noch verbliebenen Bewohnern brach Augenzeugen zufolge Panik aus. Einige flüchteten an den Strand. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete, dass der Zivilschutz versuche, den Verkehr zu regeln. Im Libanon gibt es für die Bevölkerung keine Schutzräume im Fall von Luftangriffen.

Am Dienstag hatte Israel die Tötung des mutmaßlichen Nachfolgers von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah bestätigt. Demnach wurde sein Cousin Hashem Safieddine bereits vor drei Wochen bei einem Luftangriff auf die libanesische Hauptstadt getötet. Nasrallah selbst war vergangenen Monat ebenfalls einem israelischen Luftangriff zum Opfer gefallen. "Wir werden jeden erreichen, der die Sicherheit der Bevölkerung des Staates Israel bedroht", drohte Armeechef Herzi Halewi. Von der Hisbollah gab es zunächst keine Stellungnahme.

US-Außenminister Antony Blinken setzte am Mittwoch seine Friedensbemühungen fort. Er rief die israelische Regierung auf, Chancen auf einen Frieden nach dem Tod des Hardliners und Hamas-Chefs Yahya Sinwar zu nutzen: "Jetzt ist der Moment, diese Erfolge in einen dauerhaften strategischen Erfolg umzuwandeln. Und es gibt wirklich nur noch zwei Dinge zu tun: die Geiseln nach Hause bringen und den Krieg mit einer Vorstellung davon beenden, was folgen wird", sagte Blinken in Tel Aviv vor seinem Abflug in die saudi-arabische Hauptstadt Riad.

Der israelische Verteidigungsminister Yoav Galant betonte indes bei einem Treffen mit Blinken am Dienstagabend, die Hisbollah werde auch nach Abschluss der "gezielten Operationen" im Libanon so lange weiter bekämpft, bis die Miliz aus dem Grenzgebiet vertrieben sei und die geflohenen Bewohner im Norden Israels sicher zurückkehren könnten.

Unterdessen feuerte die Hisbollah am Mittwoch zum zweiten Tag in Folge Raketen auf den Großraum Tel Aviv ab. Im Stadtzentrum der Küstenmetropole gab es Raketenalarm, Menschen eilten in Schutzräume. Es waren dumpfe Explosionen zu hören. Die Hisbollah behauptete, sie habe ein israelisches Geheimdienstzentrum nördlich von Tel Aviv getroffen. Die israelische Armee teilte dagegen mit, zwei aus dem Libanon abgefeuerte Geschosse seien von der Raketenabwehr abgefangen worden.

Nach Medienberichten wurden Autos in Herzliya nördlich von Tel Aviv von herabfallenden Raketenteilen getroffen und beschädigt. Der Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, einige Menschen hätten sich verletzt, als sie in Schutzräume liefen. Am Dienstag hatte die libanesische Hisbollah-Miliz bereits fünf Raketen auf den Großraum Tel Aviv abgefeuert.

Der aktuelle Krieg zwischen Israel und der Hisbollah begann vor einem Jahr mit Raketenangriffen der libanesischen Miliz zur Unterstützung der Hamas, gegen die Israel im Gazastreifen seit dem Hamas-Terrorangriff am 7. Oktober 2023 mit rund 1.200 Toten Krieg führt. Seitdem liefern sich die Hisbollah und Israels Militär schweren Beschuss. Nach Angaben der libanesischen Regierung starben bis dato 2.530 Menschen durch die Angriffe.

Israelische Bodentruppen marschierten vor mehr als drei Wochen in das Nachbarland ein mit dem erklärten Ziel, die Hisbollah aus dem Grenzgebiet zu vertreiben und die Rückkehr von Israelis in ihre Wohnorte im Norden zu ermöglichen. Bisher wurden mindestens 1,2 Millionen Libanesen aus ihren Häusern durch die Offensive vertrieben.

Über die Autoren

Logo
Monatsabo ab 20,63€
Ähnliche Artikel
2048ALMAITVEUNZZNSWI314112341311241241412414124141241TIER