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Über den Hafen soll die Houthi-Miliz iranische Waffen und militärische Vorräte transportiert haben, erklärte die israelische Armee. Nach den Konflikten mit dem Libanon und dem Gazastreifen droht Israel damit eine Eskalation an einer dritten Front. Ungeachtet der Rufe nach einer Waffenruhe bekämpften sich Israel und die radikalislamische Hisbollah im Libanon am Sonntag mit unverminderter Härte weiter.
Die strategisch wichtige Hafenstadt Hodeidah wurde laut Augenzeugen von schweren Explosionen erschüttert. Arabische Fernsehsender zeigten Flammen eines großen Brandes an einem Kraftwerk. Bewohner sagten der dpa, israelische Kampfflugzeuge hätten zwei Kraftwerke getroffen. Houthi-Sprecher Mohammed Abdel Salam bezeichnete den Angriff als Versuch Israels, die Unterstützung der schiitischen Miliz für die Hamas im Gazastreifen zu beenden. Die Angriffe könnten den "Willen des jemenitischen Volks nicht brechen", sagte er.
Der Houthi-nahe Fernsehsender Al-Masirah berichtete, es werde noch nach Vermissten unter Trümmern eines angegriffenen Kraftwerks gesucht. Bei den Opfern handle es sich um einen Werksarbeiter und drei Ingenieure, hieß es.
Der israelische Luftangriff auf den Jemen - rund 1.800 Kilometer von der israelischen Landesgrenze entfernt - erfolgte dem Militär zufolge als Reaktion auf die jüngsten Huthi-Angriffe. Am Samstagabend war unter anderem in der Küstenmetropole Tel Aviv wegen eines Geschosses aus dem Jemen erneut Raketenalarm ausgelöst worden. Die Miliz erklärte, sie habe den Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv mit einer ballistischen Rakete angegriffen. Diese wurde laut Militär aber noch vor Erreichen des israelischen Hoheitsgebiets abgefangen.
Die vom Iran unterstützte Houthi-Miliz handelt bei ihren Angriffen nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen, gegen die Israel seit fast einem Jahr Krieg führt. Die Hamas ist geschwächt, im Libanon ebenso die Hisbollah-Miliz nach der Tötung ihres Anführers Hassan Nasrallah. Die Houthi-Miliz könnte für den Iran in seiner sogenannten "Achse des Widerstands", mit dem Teheran gegen den erklärten Erzfeind Israel kämpft, noch an Bedeutung gewinnen.
Zuletzt hatte Israel den Jemen Ende Juli angegriffen. Ziel von Israels Luftwaffe war auch damals der Hafen von Hodeidah als Reaktion auf einen tödlichen Drohnenangriff der Huthi-Miliz auf Tel Aviv. Dabei war eine mit Sprengstoff beladene Drohne in ein Haus im Zentrum der Stadt eingeschlagen. Ein Mann kam ums Leben, mehrere Menschen wurden verletzt.
Die Houthi-Miliz hat immer wieder Drohnen und Raketen auf Israel abgefeuert, die aber weitgehend abgefangen wurden. Zudem greifen die Houthi-Rebellen Frachtschiffe im Roten Meer und im angrenzenden Golf von Aden an, die sie in Verbindung mit Israel bringen. Die Miliz will damit ein Ende des Gaza-Krieges, der durch den Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst wurde, und einen Rückzug der israelischen Truppen aus dem Palästinenser-Gebiet erzwingen. Die Houthi-Miliz wird nach westlichen Erkenntnissen massiv vom Iran unterstützt, dem Erzfeind Israels.