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Israel treibt Angriffe im Libanon und Gazastreifen voran

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Schäden nach israelischen Angriffen in Beirut
©APA/APA/AFP/-
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Israel treibt Angriffe im Gazastreifen und im Libanon ungeachtet neuer Friedensbemühungen von US-Außenminister Antony Blinken voran. Am Mittwoch wurde erstmals die Hafenstadt Tyros im Süden des Nachbarlandes bombardiert. Die israelische Armee kündigte neue, begrenzte Angriffe in der Grenzregion auf die libanesische Hisbollah an. Im Gazastreifen meldeten Palästinenser 20 Tote durch israelische Angriffe an mehreren Orten.

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Auf Live-Bildern im arabischen Fernsehen war zu sehen, wie dichte Rauchwolken aus Gebäuden in der Innenstadt von Tyros aufstiegen. Etwa drei Stunden nach der Aufforderung zur Räumung von Teilen des Stadtzentrums wurde der als Weltkulturerbe eingestufte Hafen bombardiert. Israel bestätigte die Angriffe und teilte mit, es seien verschiedene Kommando- und Kontrollzentren der Hisbollah angegriffen worden. Die Hisbollah habe von Tyrus aus israelische Zivilisten und Soldaten attackiert.

Zuvor hatte das Militär Evakuierungsaufrufe an die Bewohner in Tyrus gerichtet. Auf einer Karte markierte die Armee große Teil der östlichen Innenstadt des Küstenorts als Ziele anschließender Angriffe. Sie forderte die Bewohner auf, sich nördlich des Awali-Flusses in Sicherheit zu bringen. Das Gebiet liegt etwa 40 Kilometer von Tyrus entfernt. Unter den noch verbliebenen Bewohnern brach Augenzeugen zufolge Panik aus. Einige flüchteten an den Strand. Im Libanon gibt es für die Bevölkerung keine Schutzräume im Fall von Luftangriffen. In den vergangenen Wochen hatten bereits Zehntausende Menschen Tyros verlassen.

Das israelische Militär tötete nach eigenen Angaben in den vergangenen zwei Tagen rund 70 Kämpfer der Hisbollah-Miliz. Darunter seien auch drei Kommandeure. Am Dienstag hatte Israel die Tötung des mutmaßlichen Nachfolgers von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah bestätigt. Demnach wurde sein Cousin Hashem Safieddine bereits vor drei Wochen bei einem Luftangriff auf die libanesische Hauptstadt getötet. "Wir werden jeden erreichen, der die Sicherheit der Bevölkerung des Staates Israel bedroht", drohte Armeechef Herzi Halewi.

Auch im Gazastreifen setzte die israelische Armee ihre Angriffe fort. Nach Angaben palästinensischer Sanitäter starben zwölf Menschen bei Luftangriffen auf Gaza-Stadt. Demnach wurden bei einem Luftangriff auf Deir Al-Balah im Zentrum der Region zwei weitere Palästinenser getötet. Zwei Opfer gab es auch nach Angriffen in Beit Lahiya.

Im Norden Gazas berichteten Einwohner, israelische Soldaten hätten Krankenhäuser, Schulen und Unterkünfte von Vertriebenen umstellt. Dutzende Männer seien festgenommen worden. Die Menschen seien aufgefordert worden, die Gegend zu verlassen. Die UN und die USA forderten Israel angesichts einer drohenden Hungersnot erneut auf, mehr humanitäre Hilfe in den Norden Gazas zu lassen. Israel erklärte dazu, in den vergangenen acht Tagen seien 237 Lastwagen dorthin gefahren. Einwohner sagten jedoch, Hilfen für Jabalia, Beit Hanun und Beit Lahiya seien blockiert worden.

In der Region im Norden hat die Armee vor über zwei Wochen eine Bodenoffensive begonnen. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde liegend Dutzende Leichen in und um Jabalia auf Straßen und unter Trümmern. Demnach sind seit Beginn der erneuten israelischen Angriffe mindestens 650 Menschen getötet worden.

In beiden Kampfgebieten steigen die Zahlen der Opfer. Im Gazastreifen meldete die Gesundheitsbehörde, die Zahl der Toten sei auf 42.782 angestiegen. Die libanesische Regierung erklärte, bisher seien 2.530 Menschen durch die Angriffe gestorben. Da der Gazastreifen in großen Teilen unbewohnbar ist, sind viele seiner über zwei Millionen Einwohner obdachlos. Im Libanon flohen bis dato mindestens 1,2 Millionen Menschen vor den Kämpfen. Ausgelöst wurde der Krieg durch den Überfall der radikal-islamischen Hamas auf israelisches Grenzgebiet am 07. Oktober 2023. Nach Angaben der Regierung in Jerusalem wurden dabei 1.200 Menschen getötet und rund 250 als Geiseln verschleppt.

Blinken rief die israelische Regierung auf, Chancen auf einen Frieden nach dem Tod des Hardliners und Hamas-Chefs Yahya Sinwar zu nutzen: "Jetzt ist der Moment, diese Erfolge in einen dauerhaften strategischen Erfolg umzuwandeln. Und es gibt wirklich nur noch zwei Dinge zu tun: die Geiseln nach Hause bringen und den Krieg mit einer Vorstellung davon beenden, was folgen wird", sagte Blinken in Tel Aviv vor seinem Abflug nach Riad. Blinken bekräftigte, die USA lehnten eine dauerhafte Besetzung des Gazastreifens ab. Netanyahu hat noch keine Pläne für eine Nachkriegsordnung vorgelegt. Rechtsextreme Mitglieder seines Kabinetts fordern die Annexion des Gazastreifens und des Westjordanlands.

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