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Israel meldet Angriffe auf Waffenfabriken der Hisbollah

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Der Libanon spricht von den bisher "gewalttätigsten" Angriffen
©APA/APA/AFP/ANWAR AMRO
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Das israelische Militär hat bei einer der heftigsten Angriffswellen seit Beginn der Kämpfe mit der Hisbollah mehrere Waffenfabriken der Miliz im Libanon angegriffen. In der Nacht auf Donnerstag habe die israelische Luftwaffe "mehrere Waffenlager und Produktionsstätten der Hisbollah" im Gebiet des südlichen Beiruter Vororts Dahiye angegriffen, erklärte das Militär. Demnach hatte die Hisbollah die Anlagen "unter und in zivilen Gebäuden mitten in bewohnten Gegenden angesiedelt".

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Libanesische Staatsmedien berichteten von sechs Gebäuden, die bei mindestens 17 israelischen Angriffen auf die südlichen Vororte Beiruts während der Nacht dem Erdboden gleichgemacht worden seien. Die Nationale Nachrichtenagentur sprach von den "gewalttätigsten" Angriffen in der Gegend "seit Kriegsbeginn". Video-Aufnahmen der Nachrichtenagentur AFP zeigten eine massive Explosion im Vorort Leylaki, gefolgt von kleineren Explosionen. Zuvor hatte die israelische Armee eine Evakuierungswarnung für die Gegend veröffentlicht, in der die Hisbollah über großen Einfluss verfügt.

Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete zudem über eine "neue Welle israelischer Angriffe auf Dörfer" in den südlibanesischen Distrikten Tyros und Bint Jbeil. Im Morgengrauen habe es zudem in Aita al-Shaab und Ramya im Grenzgebiet schweren Beschuss mit Artillerie und Maschinengewehren gegeben. Mindestens fünfmal seien in der Gegend israelische Armeehubschrauber gelandet. Der Fernsehsender Sky News Arabia berichtete zudem von Kämpfen im Raum Kafr Kila, Taiba und Udaissa im Grenzgebiet beider Länder.

Die vom Iran unterstützte Hisbollah erklärte unterdessen, sie habe die nordisraelische Stadt Safed sowie einen Militärstützpunkt nördlich der Küstenstadt Haifa angegriffen. Bei Raketenbeschuss aus dem Libanon seien zwei Männer in der Nähe der nordisraelischen Küstenstadt Nahariya durch Raketentrümmer verletzt worden, teilte der Rettungsdienst Magen David Adom weiter mit. Sie seien in ein Krankenhaus der Stadt gebracht worden. Die Armee berichtete von rund 50 Raketen, die in der Früh vom Libanon aus auf die Region Galiläa im Norden Israels abgefeuert worden seien. Ein Teil der Geschoße sei abgefangen worden, ein anderer am Boden eingeschlagen.

Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der Hisbollah vor einem Jahr wurden nach offiziellen Angaben im Libanon mehr als 2.500 Menschen getötet und mehr als 12.000 weitere verletzt. Die Hisbollah ist mit dem Iran verbündet und unterstützt nach eigenen Angaben mit täglichem Beschuss Israels die islamistische Hamas im Gazastreifen.

Die libanesische Armee teilte unterdessen mit, dass ihre Truppen im Ort Yater im Süden angegriffen worden seien beim Versuch, Verletzte zu evakuieren. Dabei seien drei Angehörige des Militärs getötet worden, darunter ein Offizier. Die Armee ist eigentlich nicht am Krieg zwischen der Hisbollah und Israel beteiligt. Sie gerät seit Beginn der israelischen Bodenoffensive aber auch unter Beschuss und meldete seitdem mehrere Tote und Verletzte.

Der geschäftsführende libanesische Ministerpräsident Najib Mikati zeigte sich am Donnerstag bei der Libanon-Konferenz in Paris grundsätzlich bereit, die Armee des Landes zu stärken und im Süden im Rahmen der UNO-Mission UNIFIL einzusetzen. Die libanesische Regierung habe beschlossen, mehr Truppen zu rekrutieren und könnte im Rahmen eines Plans zur Umsetzung eines Waffenstillstands und einer Resolution des UNO-Sicherheitsrates 8.000 Soldaten einsetzen, sagt Mikati.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu beschuldigte die Hisbollah unterdessen, einen Angriff auf Israel nach dem Vorbild des Hamas-Großangriffs vom 7. Oktober geplant zu haben. "Sie haben eine Invasion geplant", sagte Netanyahu am Mittwoch den französischen Sendern CNEWS und Europe 1.

Israel habe etwa 100 Meter hinter der libanesischen Grenze ein Tunnelsystem entdeckt, über das die Hisbollah mit "Geländewagen, Motorrädern und Raketen" habe angreifen wollen, sagte Netanyahu. Die Dimensionen des geplanten Angriffs seien "größer als die des 7. Oktober" gewesen, fügte er hinzu. Mitte Oktober hatte der israelische Regierungschef der französischen Tageszeitung "Le Figaro" gesagt, die israelische Armee habe in Hisbollah-Verstecken im Südlibanon eine große Menge "modernster russischer Waffen" gefunden.

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