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Israel greift wieder in Vororten Beiruts an

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Israel griff südliche Vororte der libanesischen Hauptstadt an
©APA/APA/AFP/ANWAR AMRO
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Ungeachtet scharfer Kritik aus den USA hat Israel seine Angriffe auf Vororte der libanesischen Hauptstadt Beirut nach fast einwöchiger Pause wieder aufgenommen. Dem vorangegangen waren rund 50 Geschosse, die laut der israelischen Armee in der Nacht auf Mittwoch aus dem Libanon auf Nordisrael abgeschossen wurden.

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Nach einer Evakuierungsaufforderung des israelischen Militärs erschütterte eine heftige Explosion das Viertel Haret Hreik und zwei weitere Orte in den als Dahiya bekannten südlichen Vororten Beiruts. Die israelischen Streitkräfte teilten mit, Ziel eines Luftschlags sei ein unterirdisches Lager strategischer Waffen gewesen. Vor dem Angriff seien Maßnahmen ergriffen worden, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern.

Die US-Regierung hatte Luftschläge auf Beirut zuvor ungewöhnlich deutlich kritisiert. "Wir haben Israel unmissverständlich mitgeteilt, dass wir ihre fast täglichen Angriffe in dicht besiedelten Gebieten in Beirut ablehnen", sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus, John Kirby. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte die Evakuierungswarnungen des israelischen Militärs zuletzt als unzureichend und in manchen Fällen irreführend kritisiert.

Seit September hat Israel zahlreiche Ziele in den südlichen Vororten Beiruts bombardiert und dabei auch mehrere Hisbollah-Anführer getötet. Die dicht besiedelten Viertel, bekannt unter dem Namen Dahiya, gelten als Hochburgen der Schiitenmiliz Hisbollah. Auch im Zentrum Beiruts gab es vereinzelt Luftangriffe.

Bei einem israelischen Angriff auf den Süden des Libanon sind mindestens 16 Menschen getötet und 52 verletzt worden, wie das Gesundheitsministerium in Beirut mitteilte. Sicherheitskreisen zufolge ist bei dem Treffer auf das Verwaltungsgebäude in Nabatiya der Bürgermeister der Stadt ums Leben gekommen. Der geschäftsführende libanesische Regierungschef Nadjib Mikati bezeichnete den Angriff auf die Stadtverwaltung als "Verbrechen". Der Luftschlag sei gezielt auf eine Sitzung gerichtet gewesen, bei der es um die humanitäre Situation gegangen sei, sagte Mikati laut der der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur NNA. Das israelische Militär teilte hingegen mit, es habe Dutzende terroristische Ziele der Hisbollah im Gebiet Nabatiyas angegriffen und unterirdische Infrastruktur der Eliteeinheit Radwan im Süden des Libanons zerstört.

Die in der Nacht auf Mittwoch aus dem Libanon auf Nordisrael abgeschossen Raketen haben laut israelischer Armee keine Opfer gefordert. "Einige Geschosse wurden abgefangen und heruntergefallene Geschosse wurden in der Gegend identifiziert", erklärte das Militär. Die Hisbollah-Miliz im Libanon erklärte ihrerseits, sie habe "eine große Raketensalve" auf die nordisraelische Stadt Safed abgefeuert.

Insgesamt sind seit Ausbruch der Gefechte zwischen der proiranischen Hisbollah-Miliz und dem israelischen Militär vor gut einem Jahr 2.367 Menschen im Libanon getötet und 11.088 weitere verletzt worden. Das Gesundheitsministerium unterscheidet in seiner Aufzählung nicht zwischen Hisbollah-Mitgliedern und Zivilisten.

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