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Israel greift mit Hisbollah verbundene Finanzstruktur an

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Dunkle Rauchwolken über Beirut
©APA/APA/AFP/FADEL ITANI
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Die israelische Armee hat libanesischen Medienberichten zufolge Luftangriffe gegen zur Finanzstruktur der Hisbollah-Milz gehörende Büros geflogen. Büros des Unternehmens Al-Kard Al-Hassan in Nabatijeh und Tyrus im Südlibanon seien in der Nacht auf Montag getroffen worden, meldete die Nachrichtenagentur ANI. Die Armee erklärte, "Dutzende Einrichtungen und Standorte" der Hisbollah in Beirut und im Südlibanon angegriffen zu haben, darunter Büros der Finanzvertretung.

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In südlichen Vororten der libanesischen Hauptstadt gab es ANI zufolge mindestens elf Angriffe, viele hätten sich gegen Al-Kard Al-Hassan gerichtet. Weitere Angriffe wurden demnach in Hermel, Rijak und Baalbek in der Bekaa-Ebene im Osten des Landes geführt. ANI meldete außerdem einen Angriff nahe des Flughafens von Beirut. Al-Kard Al-Hassan sei "an der Finanzierung der terroristischen Einsätze der Hisbollah gegen Israel beteiligt", teilte ein israelischer Armeesprecher mit.

Bei einer israelischen Attacke im Ostlibanon kamen libanesischen Angaben zufolge sechs Menschen ums Leben. Unter den Getöteten bei dem Angriff auf die Stadt Baalbek sei ein Kind, erklärte das libanesische Gesundheitsministerium am Montag. Die staatliche Nachrichtenagentur ANI meldete, dass bei dem Drohnenangriff ein Gebäude zerstört worden sei.

Nach Angaben des US-Finanzministeriums wird Al-Kard Al-Hassan von der Hisbollah als Deckmantel benutzt, um finanzielle Aktivitäten zu verschleiern und Zugang zum internationalen Finanzsystem zu erhalten. Ein hochrangiger Beamter des israelischen Geheimdienstes beschrieb die Firma als integralen Bestandteil des Finanznetzwerks der Hisbollah, das zur Finanzierung ihrer Einsätze und zur Zahlung von Gehältern an die Kämpfer beitrage.

ANI meldete am Montag außerdem, dass die israelische Armee Häuser in einem Grenzdorf im Südlibanon gesprengt habe. Es gebe heftige Kämpfe zwischen der Hisbollah und der israelischen Armee, die versuche, in der Region vorzudringen. Der Sender Al-Jazeera verbreitete Aufnahmen von israelischen Panzern am Rande des Dorfes. Nach Angaben von Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant verstärkt die Armee derzeit ihre Angriffe auf Hisbollah-Stellungen im Südlibanon. "Wir sind nicht nur dabei, den Feind zu besiegen, sondern wir zerstören ihn in allen Dörfern entlang der Grenze", sagte Gallant am Sonntag bei einem Truppenbesuch im Norden Israels.

Die mit dem Iran sowie der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas verbündete Hisbollah erklärte unterdessen, israelische Soldaten in mehreren Grenzorten im Südlibanon ins Visier genommen zu haben. Sie habe mehrere Raketensalven auf israelische Truppen am östlichen Rand von Markaba abgefeuert.

Israel setzte nach Worten seines Außenministers mit den jüngsten Luftangriffen "Beirut in Flammen". Es seien "massive Brände" zu sehen gewesen, nachdem mehr als 15 Gebäude angegriffen worden seien. Bewohner habe man zuvor zur Evakuierung aufgerufen, erklärte Katz. Vom israelischen Militär veröffentlichte Videos der Angriffe zeigten unter anderem einen Luftangriff, der zwei mehrstöckige Häuser zum Einstürzen brachte.

Bewohner der Millionenstadt am Mittelmeer berichteten von schwerer Zerstörung. "Man sieht nichts außer Schäden", sagte ein Anrainer namens Ali. Ein angegriffenes Gebäude der Al-Kard al-Hassan sei komplett zerstört und benachbarte Gebäude seien beschädigt worden, sagte er weiter. Die Hisbollah-Miliz sperrte das Viertel nach den Angriffen ab und ließ nur Anrainer das Gebiet betreten.

Die israelische Armee entschuldigte sich unterdessen für den Tod von drei libanesischen Soldaten bei einem Angriff am Sonntag. Es sei am Sonntag ein Lastwagen in einer Gegend angegriffen worden, in der zuvor ein Lastwagen der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah attackiert worden sei. Der Hisbollah-Lastwagen habe Raketen transportiert. Später sei deutlich geworden, dass es sich um einen Lastwagen der libanesischen Armee gehandelt habe und drei Soldaten getötet worden seien. "Die Ankunft eines Lastwagens der libanesischen Armee war der israelischen Armee nicht bekannt", hieß es in der Mitteilung. "Die israelische Armee geht nicht gegen die libanesische Armee vor und entschuldigt sich für diese ungewollten Umstände."

Israel setzte auch seine Angriffe gegen die UNO-Blauhelmtruppen im Süden des Libanon fort. UNO-Angaben zufolge nahmen die Invasoren erneut einen Posten der UNIFIL ins Visier. Ein Bulldozer des israelischen Militärs habe absichtlich einen Beobachtungsturm und den Zaun einer Stellung der Friedenstruppen in Marwahin zerstört, teilte die UNO-Mission im Libanon (UNIFIL) mit. Marwahin liegt nahe der Grenze zu Israel. Österreich ist an UNIFIL derzeit mit rund 160 Bundesheerangehörigen beteiligt.

UNIFIL rief das israelische Militär und "weitere Akteure" dazu auf, ihrer Verpflichtung nachzukommen, die Sicherheit von UNO-Personal und -Eigentum zu gewährleisten. Die Beschädigung von UNO-Posten und -Eigentum stelle eine Verletzung internationalen Rechts und einer UNO-Resolution dar, hieß es in der Mitteilung.

Die Hisbollah feuerte unterdessen erneut eine Salve von Raketen auf den Norden Israels ab. Nach Angaben der israelischen Armee flogen rund 40 Geschosse aus dem Libanon auf israelisches Gebiet. Einige davon habe die Raketenabwehr abgefangen, andere seien einschlagen. Es gab zunächst keine Berichte über Schäden oder Verletzte. Die Armee teilte mit, die Luftwaffe habe im Libanon 15 Raketenabschussrampen der Hisbollah angegriffen, die auf Zivilisten im Norden Israels gezielt hätten. Darunter seien auch Rampen, die bei den jüngsten Raketenangriffen eingesetzt worden seien.

Smoke and flames rise from areas targeted by an Israeli airstrike in Beirut’s southern suburbs late on October 20, 2024. (Photo by Fadel ITANI / AFP)

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