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Inflation im Juni auf 3 Prozent gesunken

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Niedrigste Inflationsrate seit knapp drei Jahren
©APA/APA/dpa/Sebastian Kahnert
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Die Inflationsrate in Österreich ist im Juni laut Schnellschätzung der Statistik Austria auf 3 Prozent zurückgegangen. Das ist der niedrigste Wert seit Juli 2021. Im Mai waren die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat noch um 3,4 Prozent gestiegen. Im Eurozonen-Vergleich verzeichnete Österreich im Juni die fünfthöchste Inflation unter den 20 Euroländern.

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"Insbesondere die Preise für Nahrungsmittel sowie für Treibstoffe kurbeln die Inflation aktuell weniger an als zuletzt", so Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Dienstag in einer Aussendung. Auch die Preisanstiege in der Gastronomie seien geringer ausgefallen als in den vergangenen Monaten, würden jedoch "weiterhin deutlich über dem Durchschnitt liegen", erklärte der Statistik-Austria-Chef. Die für Eurozonen-Vergleiche ermittelte Harmonisierte Inflationsrate (HVPI) für Österreich betrug im Juni laut vorläufiger Schnellschätzung 3,2 Prozent und lag damit um 0,7 Prozentpunkte über dem Eurozonenschnitt.

Laut der ebenfalls am Dienstag veröffentlichten Eurostat-Erstschätzung stiegen die Verbraucherpreise in der Eurozone um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im Mai war das Plus noch bei 2,6 Prozent gelegen. Den niedrigsten Anstieg der Inflationsrate in der Eurozone gab es in Finnland (0,6 Prozent), gefolgt von Italien (0,9 Prozent) und Litauen (1,0 Prozent). Die höchste Inflationsrate wurde in Belgien (5,5 Prozent) gemessen, gefolgt von Spanien (3,5 Prozent) und Kroatien sowie den Niederlanden (jeweils 3,4 Prozent). Deutschlands Inflation sank von 2,8 auf 2,5 Prozent.

Wirtschaftsminister Martin Kocher und Finanzminister Magnus Brunner (beide ÖVP) zeigten sich über den Rückgang der Teuerung erfreut. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Inflation in Österreich würden "nachhaltig Wirkung zeigen", während in Ländern "mit starken direkten Preiseingriffen die Inflation nun beständig höher" sei, etwa in Spanien und Belgien, sagte Kocher. "Es ist erfreulich, dass IHS und WIFO in ihren jüngsten Prognosen die Jahresinflation nach unten revidiert haben", so Brunner.

"Welche Maßnahmen die Minister hier in die Waagschale werfen, wissen wohl nur die beiden selbst", wetterte die Gewerkschaft PRO-GE in einer Stellungnahme. Die unwirksame Mietpreisbremse oder die rasch verpuffenden Einmalzahlungen könnten es jedenfalls nicht sein. "Bei so viel unverschämtem und unangebrachtem Selbstlob bleibt einem richtig die Spucke weg", kritisierte PRO-GE-Bundesvorsitzender Reinhold Binder, der in diesem Zusammenhang auch auf die schwierige wirtschaftliche Situation aufmerksam macht. "Die Arbeitslosenzahlen steigen, vor allem in der Industrie und die Antwort von Minister Kocher ist die Kürzung des AMS-Budgets um 95 Mio. Euro. Das heiße weniger Angebote für jene, die länger arbeitslos sind und Einsparungen bei Qualifizierungsmaßnahmen.

Das gewerkschaftsnahe Momentum Institut empfiehlt in einer aktuellen Analyse eine zeitlich begrenzte Senkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel und Getränke, um die Inflationsrate unter den Eurozonen-Durchschnitt zu bringen.

Kritik an den Aussagen von Wirtschaftsminister Kocher übten weiters die SPÖ und die FPÖ. Den über die vergangenen Jahre entstandenen Inflationsabstand zu Spanien und Belgien aufzuholen, werde nach "allen gängigen Prognosen Jahre dauern - vermutlich sogar länger als die gesamte Legislaturperiode der Nachfolgeregierung", erwartet SPÖ-Wirtschaftssprecher Christoph Matznetter. "Derartige Aussagen, dass die Inflationsmaßnahmen der Regierung wirken, sind lediglich eine Verhöhnung jener Menschen, die sich das tägliche Leben nicht mehr leisten können", so FPÖ-Wirtschaftssprecher Axel Kassegger.

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