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Androsch wurde vom damaligen SPÖ-Bundeskanzler Bruno Kreisky 1970 zum bis dahin jüngsten Finanzminister der Republik gekürt und wenige Jahre danach zum Vizekanzler befördert. Er galt als offensichtlicher Nachfolger Kreiskys, bis sich die beiden Politiker überwarfen. Androsch schied Anfang 1981 nach 14 Jahren als Nationalratsabgeordneter aus der Politik aus und wurde zunächst Direktor der Creditanstalt.
1988 musste er nach einer rechtskräftigen Verurteilung wegen falscher Zeugenaussage aus der Bank ausscheiden. Danach startete er seine Karriere als Industrieller, insbesondere mit einer Beteiligung am Leiterplattenhersteller AT&S und an den Salinen Österreich. Daneben entwickelte er sich zunehmend zur lauten Stimme für mehr Forschung und mehr Bildung in Österreich und blieb ein lautstarker Kritiker der heimischen Politik - unabhängig von Parteizugehörigkeiten.
Die Trauer um Androsch geht daher auch über die Parteigrenzen hinweg. "Androsch war als Manager und Unternehmer erfolgreich. In den letzten Jahren war er ein unermüdlicher Mahner für Reformen in der Schul- und Bildungspolitik. Hannes Androsch zeigte Präsenz bis zum letzten Atemzug. Er war eine Persönlichkeit, die fehlen wird. Sein plötzlicher Tod macht mich tief betroffen", so Bundespräsident Alexander van der Bellen.
"Österreich trauert um Hannes Androsch. Er war langjähriger Finanzminister und ist zeit seines Lebens ein hochpolitischer Mensch und zudem ein höchst erfolgreicher Unternehmer gewesen. Ich werde die Gespräche und den Gedankenaustausch mit ihm vermissen! Ruhe in Frieden!", schreibt etwa Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) am Abend.
"Hannes Androsch hat als Bruno Kreiskys Finanzminister das sozialreformerische und wirtschaftspolitische Großprogramm der Sozialdemokratie der 1970er-Jahre maßgeblich geprägt und dazu beigetragen, Österreich zu einem modernen Industriestaat zu machen", sagt SPÖ-Bundesparteivorsitzender Andreas Babler.
"Mit Hannes Androsch ist einer der letzten Politiker des 'alten Schlages' von uns gegangen. Seine Weltsicht und sein Bemühen um das heimische Bildungssystem sowie sein einzigartiges wirtschaftliches Gespür hinterließen auch in der Steiermark viele positive Spuren. Insbesondere seine wirtschaftlichen Erfolge haben in der Grünen Mark viele Arbeitsplätze gesichert und geschaffen. Seine scharfsinnigen und teils kritischen Beiträge zum tagespolitischen Geschehen werden zweifelsohne fehlen", schreibt FPÖ-Steiermark-Chef Mario Kunasek.
Für die NEOS kommentierte Sepp Schellhorn auf X launig: "Ich habe ihn sehr geschätzt und gemocht! Auf a Glaserl und a Hühnersuppe dann drüben, lieber Hannes".
Das Nationalratspräsidium kondolierte in einer gemeinsamen Aussendung. "Der Tod von Hannes Androsch ist ein großer Verlust für Österreich", sagte Nationalratspräsident Walter Rosenkranz (FPÖ). Androsch habe sich Androsch habe "stets als Unternehmer und nie als Unterlasser verstanden" und war "für mich ein klassischer 'Homo politicus', der Österreichs Wirtschaftspolitik immer im Fokus hatte", so Zweiter Nationalratspräsident Peter Haubner (ÖVP). "Mit Hannes Androsch verliert unser Land einen innovativen Industriellen und einen Sozialdemokraten mit Weitblick und Tiefgang", schreibt Dritte Nationalratspräsidentin Doris Bures.
"Mit Hannes Androsch verliert Österreich eine große Persönlichkeit der Zweiten Republik - ob als Politiker, bedeutender Industrieller oder unermüdlicher Vorkämpfer für Bildung, Forschung und Innovation. Mit seinem Weitblick, seiner Tatkraft und seiner Leidenschaft hat er nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Gesellschaft positiv geprägt und gestaltet", so Harald Mahrer, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und Karlheinz Kopf, Generalsekretär der WKÖ (beide ÖVP).
"Er war ein Mann, dem die Zukunft seiner Heimat ein Herzensanliegen war. Er hat sich bis zuletzt mit den großen Zukunftsthemen unseres Landes beschäftigt - immer leidenschaftlich und kritisch, immer reflektiert und mit viel Weitblick. Hannes Androsch war ein ganz Großer. Er wird dieser Republik fehlen", schreibt Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).
"Österreich verliert mit ihm eine der herausragendsten Persönlichkeiten seiner politischen und wirtschaftlichen Geschichte. Sein Einsatz für soziale Gerechtigkeit, Bildung und Chancengerechtigkeit bleibt unvergessen und wird über Generationen hinweg nachwirken", so Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ).
"Hannes Androsch war eine der prägendsten Persönlichkeiten der österreichischen Politik und Wirtschaft, ein großer Sozialdemokrat. Als Finanzminister und Vizekanzler trug er maßgeblich zur Modernisierung des Landes bei. Besonders seine Initiativen zur Förderung der Wissenschaft und Forschung sowie sein Engagement für ein starkes, zukunftsfähiges Österreich bleiben unvergessen", schreibt Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ).