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Industrie-Arbeitslosigkeit im August um 17 Prozent gestiegen

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Arbeitslosenquote lag Ende August bei 6,7 Prozent
©APA/APA/THEMENBILD/EVA MANHART
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Die Flaute in der heimischen Industrie hat die Arbeitslosenzahlen in der Warenerzeugung im August um rund 17 Prozent steigen lassen. Österreichweit ist die Zahl der Arbeitslosen und AMS-Schulungsteilnehmer in allen Wirtschaftsbereichen um 9,8 Prozent bzw. 31.497 Personen gestiegen. Ende August hatten rund 352.200 Personen keinen Job, davon waren 287.458 als arbeitslos gemeldet und 64.798 in Schulungsmaßnahmen des Arbeitsmarktservice (AMS).

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"Die Arbeitslosenquote lag Ende August bei 6,7 Prozent - das ist noch immer die drittniedrigste Arbeitslosenquote in den letzten zehn Jahren", kommentierte Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) die aktuellen Arbeitsmarktdaten bei einer Pressekonferenz in Wien. Der Arbeitsmarkt erweise sich aber "trotz wirtschaftlicher Herausforderungen weiterhin als relativ stabil". Die Lage sei für eine exportorientierte Wirtschaft wie Österreich "nicht so einfach", weil unter anderem Deutschland schwächle, so Kocher.

Den größten Zuwachs bei arbeitslosen Personen und Menschen in AMS-Schulung gab es Ende August im Vergleich zum Vorjahresmonat in der Warenerzeugung/Industrie (+16,6 Prozent), am Bau (+12,9 Prozent), im Verkehrs- und Lagerwesen (+12,2 Prozent), im Handel (+12 Prozent) sowie in der Gastronomie und Beherbergung (+10,1 Prozent). Etwas geringer, aber immer noch kräftig, fiel der Arbeitslosenanstieg in der Arbeitskräfteüberlassung (+9 Prozent) und im Gesundheits- und Sozialwesen (+8 Prozent) aus. "Österreich befindet sich aktuell vor allem in einer deutlichen Industrierezession", so AMS-Vorstand Johannes Kopf in einer schriftlichen Stellungnahme. "Leider sind weder stärkere Impulse der Weltwirtschaft in unmittelbarer Aussicht, noch zeigen unsere Frühindikatoren hier einen baldigen Aufschwung."

Der deutlichste Arbeitslosen- und Schulungsteilnehmer-Anstieg wurde in Tirol (+16,1 Prozent), Oberösterreich (+15,5 Prozent), Salzburg (+14,9 Prozent) und der Steiermark (+14,1 Prozent) verzeichnet. Das niedrigste Plus gab es in Kärnten und Burgenland (jeweils +5,7 Prozent) und Wien (+7,7 Prozent). Die mit großem Abstand höchste Arbeitslosenquote verzeichnet im Bundesländer-Vergleich Wien mit 11,3 Prozent. Niedriger ist die Arbeitslosenrate in Burgenland, Niederösterreich und Kärnten (jeweils 6,2 Prozent), Steiermark (5,9 Prozent), Vorarlberg (5,6 Prozent), Oberösterreich (4,8 Prozent), Salzburg (3,6 Prozent), Tirol (3,2 Prozent). Die Zahl der arbeitslosen Inländer inklusive Schulungsteilnehmer stieg um 6,9 Prozent auf rund 205.000 und die Anzahl der arbeitslosen ausländischen Personen stieg um 14,1 Prozent auf 147.000.

Kritik an Kocher und der Arbeitsmarktpolitik der Regierung kam erneut von den Oppositionsparteien. Die stellvertretende SPÖ-Klubvorsitzende Julia Herr kritisierte bei einer Pressekonferenz am Montag in Wien "die dramatisch steigende Arbeitslosigkeit". Außerdem habe Österreich das niedrigste Wirtschaftswachstum pro Kopf in der EU. "Die Schwächung des Wirtschaftsstandorts ist nicht zwingend notwendig, sondern ein direktes Ergebnis vom Versagen der Regierung der letzten 5 Jahren. Die Bilanz von ÖVP und Grüne ist verheerend", sagte die SPÖ-Nationalratsabgeordnete. Herr fordert einen Mietpreisstopp bis 2026 und "eine ökosoziale Wende" zur Schaffung zukünftiger Arbeitsplätze. Für die freiheitliche Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch hat Kocher als Arbeitsminister "versagt" und sei "nicht willens oder fähig, auch nur an irgendeiner Stellschraube zu drehen, um das Fiasko zu bekämpfen". NEOS-Wirtschaftssprecher Gerald Loacker forderte erneut die Lohnnebenkosten und die Steuern auf Arbeit deutlich zu senken.

Die Industriellenvereinigung drängt auf eine "signifikante Senkung der im internationalen Vergleich viel zu hohen Lohnnebenkosten" und auf einen "deutlichen Abbau" der Bürokratie und Regulierung. Der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) pocht weiterhin auf die Anhebung des Arbeitslosengeldes, weil die Nettoersatzrate in Höhe von 55 Prozent "viel zu wenig" sei. Die Arbeiterkammer fordert von der Regierung mehr Maßnahmen gegen die steigende Jugendarbeitslosigkeit.

Laut Arbeitsministerium ist die Zahl der unselbstständig Beschäftigten mit über 4 Millionen auf einem Allzeithoch. Noch nie seien so viele Personen Ende August in Beschäftigung gewesen, sagte der Arbeitsminister. Die Zahl der beim AMS als sofort verfügbar gemeldeten offenen Stellen ging konjunkturbedingt um 15 Prozent auf knapp 93.000 zurück. Der ÖVP-Wirtschaftsbund erfasst in seinem Stellenmonitor alle Jobportale und verzeichnete über 160.600 offene Stellen.

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