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Hochwasser belastet auch ÖBB-Güterverkehrstochter

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Im Tunnel Atzenbrugg auf der Weststrecke stand das Wasser meterhoch
©APA/APA/HELMUT FOHRINGER/HELMUT FOHRINGER
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Die Hochwasserkatastrophe in Niederösterreich wird auch der ÖBB-Güterverkehrstochter Rail Cargo Austria (RCA) das Ergebnis "verregnen", wie Vorstandssprecher Clemens Först am Freitag in einem Pressegespräch sagte. Der Schaden durch massive Mehrkosten und leichten Umsatzentgang bewege sich im niedrigen zweistelligen Millionenbereich. Zum Vergleich: 2023 schrieb die RCA einen Vorsteuergewinn (EBT) von 13 Mio. Euro.

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Ob die RCA die gesamten Mehrkosten für die Umleitungen trägt, ist noch nicht ausgemacht. Först sagte, man spreche mit Kunden darüber, wer wie viel der Mehrkosten trage. Die RCA musste in den vergangenen vier Wochen eine Vielzahl an Güterzügen umleiten.

Als Beispiel für eine lokale Alternativroute nannte Först die Rübentransporte für die Agrana nach Tulln, diese mussten von Herzogenburg über Krems umgeleitet werden. Statt einer Elektrolok waren zwei Diesellokomotiven im Einsatz. Damit sei zwar die Zuckerproduktion gerettet worden, allerdings zu einem hohen Preis.

In ganz Europa sei der Schienengüterverkehr von den Auswirkungen der Flut betroffen gewesen, sagte Först. Wegen Streckenunterbrechungen in Tschechien führe man noch immer vermehrt Güterzüge über die Summerauerbahn im Mühlviertel. Auch großräumige Umleitungen waren die Folge. So wurden in der Türkei produzierte Haushaltsgeräte statt über Ungarn über Slowenien nach Deutschland transportiert.

Först berichtete auch, dass wegen der Sperre der "neuen" Westbahnstrecke durch das Tullnerfeld der Westen Österreichs mit Diesel und Benzin aus der deutschen OMV-Raffinerie Burghausen anstelle aus Schwechat beliefert worden sei. Teilweise wurde auch Schiene und Straße kombiniert und vorübergehend, wo möglich, ganz auf die Straße umgestellt.

Inzwischen entspanne sich die Lage aber, so Först. Seit einigen Tagen stünden der Rail Cargo durch die Öffnung des zweiten Gleises auf der "alten" Weststrecke durch den Wienerwald wieder nahezu 100 Prozent der Kapazität zur Verfügung, wenn auch noch vorwiegend in den Nachtstunden. Den Normalzustand erwartet Först mit 15. Dezember, wenn auch die ÖBB-Hochleistungsstrecke über das Tullnerfeld wieder befahrbar ist.

Mittelfristig rechnet Först nicht damit, dass das Hochwasser Auswirkungen auf den Schienengüterverkehr haben wird. Es sei ein "punktuelles Ereignis" gewesen von dem kein Unternehmen seine Entscheidung abhängig macht, ob es seine Produkte per Lkw oder Zug transportiert. Teile des Schienengüterverkehrs, insbesondere der Rohstofftransport, lasse sich ohnehin nicht auf die Straße verlagern.

Sorgen bereitet dem ÖBB-Manager neben den Hochwasser-Folgen die schwache Konjunktur in Europa. Mehrere Länder, in denen das staatliche Güterverkehrsunternehmen tätig ist, darunter Österreich und Deutschland befinden sich in einer Rezession. Eine schwächelnde Wirtschaft trifft Logistikunternehmen in der Regel besonders stark.

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