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Hisbollah setzt Beschuss Israels nach Drohnenangriff fort

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Angriff auf Militär-Trainingscamp
©APA/APA/AFP/OREN ZIV
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Nach dem tödlichen Drohnenangriff der libanesischen Hisbollah auf einen Ausbildungsstützpunkt des israelischen Militärs hat die vom Iran unterstützte Miliz ihre Angriffe auf Israel fortgesetzt. Bei einem israelischen Luftangriff im Libanon wurden laut Einsatzkräften indes mindestens 18 Menschen getötet. Vier weitere Bewohner des Ortes Aito im Norden des Landes seien bei der Attacke verletzt worden, teilte das libanesische Rote Kreuz mit. Die Rettungsarbeiten dauerten an.

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Zunächst blieb unklar, weshalb das Haus Ziel der israelischen Luftwaffe geworden war. Das Gesundheitsministerium des Mittelmeerstaats hatte zunächst neun Tote und eine verletzte Person gemeldet. Das Ziel soll eine Notunterkunft für Binnenflüchtlinge gewesen sein, hieß es aus Sicherheitskreisen. Die Gegend des Luftangriffs in dem multireligiösen Land wird überwiegend von Christen bewohnt.

Nach Angaben der Armee wurden insgesamt 15 Raketen aus dem Libanon Richtung Israel abgeschossen. Die meisten seien abgefangen worden, aber einige im Gebiet Karmiel niedergegangen. Der israelische TV-Sender Channel 12 veröffentlichte auf der Plattform X ein Video, in dem ein brennendes Auto in einem Wohngebiet der nordisraelischen Stadt Karmiel etwa 25 Kilometer südlich der Grenze zu sehen war. Über Opfer wurde zunächst nichts bekannt.

Die Hisbollah-Miliz erklärte, sie habe eine Kaserne in der Nähe der israelischen Küstenstadt Netanya nördlich von Tel Aviv angegriffen und eine "Raketensalve" auf den Marinestützpunkt Stella Maris nahe Haifa abgefeuert. Die Miliz erklärte zudem, sie habe in mehreren Gebieten des Südlibanons israelische Soldaten angegriffen.

Bei einem Angriff der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz auf einen Ausbildungsstützpunkt in Binyamina südlich von Haifa waren am Sonntag mindestens vier israelische Soldaten getötet und mehr als 60 Menschen verletzt worden. Es war der tödlichste Hisbollah-Angriff seit der deutlichen Verschärfung des Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah im September.

Nach dem Angriff am Sonntag hatte die Hisbollah gedroht, dieser sei "nur ein Vorgeschmack" darauf, was Israel erwarte, wenn es seine Offensive im Libanon fortsetze.

Der israelische Armeechef Herzi Halevi besuchte am Montag Binyamina. "Wir befinden uns im Krieg, und ein Angriff auf einen Ausbildungsstützpunkt an der Heimatfront ist schwierig, und die Folgen sind schmerzhaft", sagte er den Soldaten.

Seit dem Großangriff der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem dadurch ausgelösten Krieg im Gazastreifen hatte die Hisbollah mit ständigen Raketenangriffen auf den Norden Israels eine zweite Front gegen das Land eröffnet, Israel antwortete mit Angriffen auf Hisbollah-Ziele.

In den vergangenen Wochen hat Israel seine Angriffe auf die Hisbollah massiv ausgeweitet und nimmt vor allem Ziele in deren Hochburgen im Südlibanon sowie in südlichen Vororten von Beirut ins Visier. Dadurch wurden seit dem 23. September laut einer AFP-Zählung auf Grundlage von Behördenangaben mehr als 1.300 Menschen im Libanon getötet. Ende September wurden bei einem Luftangriff Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah und andere hochrangige Kommandeure der Schiitenmiliz getötet.

In den vergangenen Tagen gerieten wiederholt UNIFIL-Soldaten zwischen die Fronten, insgesamt fünf von ihnen wurden verletzt. Israel wirft der Hisbollah vor, die Blauhelmsoldaten und UNIFIL-Anlagen als Schutzschilde zu missbrauchen.

Am Sonntag waren laut der UN-Mission zwei israelische Panzer "gewaltsam" in eine Stellung der Blauhelmsoldaten im Südlibanon eingedrungen. Der israelischen Armee erklärte später, nach bisherigen Erkenntnissen habe einer ihrer Panzer versucht, verletzte Soldaten zu evakuieren, während er unter Beschuss gewesen sei. Dabei habe er sich "mehrere Meter" weit auf einen UNIFIL-Stützpunkt zurückgezogen.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell verurteilte die Angriffe auf die UN-Friedenstruppen am Montag. "Es ist völlig inakzeptabel, die Truppen der Vereinten Nationen anzugreifen", sagte er am Rande eines EU-Außenministertreffens in Luxemburg. Auch die deutsche Bundesregierung forderte am Montag eine umgehende Aufklärung der Angriffe auf die UNIFIL. "Der Schutz der Friedenstruppen ist eine Verpflichtung, die allen Parteien obliegt", erklärt das französische Außenministerium.

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez verurteilte indes israelische Forderungen nach einem Rückzug der UN-Friedenstruppe im Libanon. "Es wird keinen UNIFIL-Rückzug geben", sagte Sánchez am Montag bei einer Veranstaltung in Barcelona. Am Sonntag hatte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu UN-Generalsekretär António Guterres aufgefordert, die UNIFIL-Soldaten "sofort" aus der Gefahrenzone zu bringen.

Das israelische Militär meldete am Montag auch Beschuss aus Syrien. Zwei Drohnen, die sich dem israelischen Staatsgebiet genähert hätten, seien "erfolgreich" von der israelischen Luftwaffe abgefangen worden, hieß es. Seit dem 7. Oktober ist Israel bereits wiederholt von durch den Iran unterstützte Milizen aus Syrien, dem Irak und dem Jemen angegriffen worden.

Die Vereinten Nationen erneuerten unterdessen ihren Aufruf zu einer Waffenruhe im Nahen Osten. "Eine Feuerpause, die von einem sinnvollen Friedensprozess getragen wird, ist der einzige Weg, den Kreislauf der Gewalt, des Hasses und des Elends zu durchbrechen", erklärte UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi.

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