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In dem Viertel hatten viele Menschen, die durch den israelischen Beschuss aus den südlichen Vororten Beiruts vertrieben wurden, Zuflucht gesucht. Die radikale libanesische Hisbollah-Miliz und die israelische Armee bestätigten den Tod Afifs zunächst nicht.
Laut der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur NNA richtete sich der Angriff gegen das Büro der säkular-nationalistischen Baath-Partei. Die Partei ist in mehreren arabischen Ländern aktiv, darunter als Partei des syrischen Machthabers Bashar al-Assad. Der Vorsitzende der Partei im Libanon, Ali Hijazi, sagte dem libanesischen Sender Al-Jadeed, Afif sei in dem Gebäude gewesen.
Afif war nach der Tötung der Führungsetage der Hisbollah zu einem der wenigen verbliebenen öffentlich bekannten Gesichter der Organisation geworden und hatte zuletzt noch Pressekonferenzen geleitet. Afif war ein langjähriger Medienberater des ehemaligen Generalsekretärs der Hisbollah, Hassan Nasrallah, der am 27. September bei einem israelischen Luftangriff auf südliche Vororte von Beirut getötet wurde. Er leitete mehrere Jahre lang den Fernsehsender Al-Manar der Hisbollah, bevor er das Büro für Medienarbeit der vom Iran unterstützten Miliz übernahm.
Videos in sozialen Medien zeigten, wie graue Rauchschwaden die Straßen einhüllten. Ein Großteil des siebenstöckigen Gebäudes wurde laut NNA zerstört, auch mehrere Fahrzeuge in der Umgebung wurden beschädigt. Bewohner eines angrenzenden Gebäudes hätten zwar eine Warnung erhalten, diese jedoch nicht ernst genommen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums kam eine Person ums Leben, drei weitere wurden verletzt.
Später griff das israelische Militär nach libanesischen Angaben erneut im Zentrum der libanesischen Hauptstadt an. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete von einem Angriff Israels nahe der berühmten Einkaufsstraße Mar Elias in Beirut. Das libanesische Gesundheitsministerium meldete, dass mindestens ein Mensch getötet worden sei. Neun weitere seien verletzt worden.
Augenzeugen berichteten von mindestens zwei aufeinander folgenden Einschlägen in dem dicht besiedelten Gebiet. Panik sei unter den Bewohnern ausgebrochen. Ersten Berichten zufolge wurde ein Elektronikgeschäft getroffen. Israel hat sich bisher nicht zu den Angriffen geäußert.
Anders als sonst üblich hatte das israelische Militär keinen Evakuierungsaufruf veröffentlicht, der Zivilisten helfen soll, sich in Sicherheit zu bringen. Mehrere solcher Aufforderungen gab es für die südlichen Vororte Beiruts, auch bekannt als Dahiya. Auch dort griff Israels Luftwaffe mehrere Male an. Diese Angriffe galten nach Militärdarstellung Kommandozentralen und anderen Einrichtungen der Hisbollah-Miliz.
Bei einem Angriff auf ein Armeezentrum in Mari im Südlibanon wurden unterdessen nach Angaben der Armee zwei Soldaten getötet. Das israelische Militär habe direkt auf Zentrum gezielt, teilten die libanesischen Streitkräfte auf X mit. Es habe auch Verletzte gegeben, hieß es. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht.
Seit Intensivierung der Gefechte zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär wurden mehrere Soldaten getötet und verletzt. Die libanesische Armee verhält sich in dem Krieg neutral. Sie ist nicht der erklärte Kriegsgegner Israel, das im Libanon nach eigener Darstellung gegen die Hisbollah vorgeht.
Die Hisbollah beschießt Israel nach eigenen Angaben zur Unterstützung der Hamas im Gazastreifen, die am 7. Oktober 2023 ein Massaker mit rund 1.200 Toten in Israel verübt hatte. Das israelische Militär reagierte mit Luftangriffen und einer Bodenoffensive, dabei wurden im Libanon nach offiziellen Angaben mehr als 3.000 Menschen getötet.