von
"Lassen Sie sich überraschen", so der Vorsitzende des GPA-Wirtschaftsbereichs Handel, Martin Müllauer, vor Journalisten. Nach dem Ende der Betriebsrätekonferenz in der Zentrale des ÖGB in Wien machten sich die Belegschaftsvertreter vom zweiten Wiener Gemeindebezirk Mittwochmittag Richtung Mariahilferstraße auf, um dort die Handelsangestellten über die heutige Resolution der Betriebsräte zu informieren.
Für die Chefverhandler der Gewerkschaft GPA, Veronika Arnost und Martin Müllauer, ist klar, dass es bei den Kollektivverträgen für 2025 einen Abschluss über der rollierenden Inflation von 3,8 Prozent geben muss. "Wenn man will, dass die Beschäftigten wieder mehr Geld ausgeben, brauchen sie die Sicherheit, dass ihre realen Einkommen steigen werden", so die GPA-Verhandlungsführer.
Bei den bisherigen drei Verhandlungsrunden sei man sich lediglich bei den Lehrlingseinkünften näher gekommen. Hier sei man nahe an einem Konsens, dass diese im ersten Lehrjahr von derzeit großteils 880 auf 1.000 Euro ansteigen. Dem Vorschlag eines zweijährigen Abschlusses, wie ihn beispielsweise die Metallindustrie im Vorjahr vereinbarte, stehe man prinzipiell offen gegenüber, aber das vorgelegte Angebot sei hier weit zu niedrig.
Angeboten wurde von den Arbeitgebern ein Gehaltsplus von 3,1 Prozent für 2025 und ein halbes Prozent über der Inflation dann für 2026 - allerdings nur, wenn die dann relevante Inflationsrate unter zwei Prozent liegt. Konter der Arbeitnehmervertreter: Alle Prognosen würden für das kommende Jahr eine Inflationsrate deutlich über 2 Prozent vorhersagen, daher sei das kein akzeptables Angebot.
Die Forderung der Arbeitnehmer liegt bei 4,3 Prozent für 2025. Weiter am Tisch ist der Wunsch nach Änderungen beim Rahmenrecht, hier soll es zu mehr Freizeit nach einigen Dienstjahren kommen, fordert die GPA.
Ein wichtiger Punkt bei den heurigen KV-Gesprächen sei auch die Bezahlung der ersten eineinhalb Stunden Mehrarbeit am Tag, denn diese Überstunden seien bis jetzt zuschlagsfrei, was insbesondere die Teilzeitbeschäftigten spüren würden, hieß es vor dem Start der KV-Verhandlungen von Arbeitnehmerseite.
Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich, wies nach der dritten Verhandlungsrunde darauf hin, dass ein höherer Abschluss als von den Arbeitgebern angeboten die heimischen Handelsunternehmen bei sinkenden Umsätzen und steigenden Kosten "maßlos überfordern" würde.