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Gut gelaunte Spitzenkandidaten wählten

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Der Kanzler hat bereits gewählt
©APA/APA/AFP/JOE KLAMAR
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Die Spitzenkandidaten bei der Nationalratswahl haben bis Sonntagnachmittag ihre Stimme abgegeben. Bundeskanzler und ÖVP-Chef Karl Nehammer, dessen Partei ein knappes Rennen mit der FPÖ prognostiziert wird, appellierte nach dem Urnengang: "Jede Stimme zählt." SPÖ-Vorsitzender Andreas Babler wählte in seiner Heimatgemeinde Traiskirchen und hoffte, dass viele Wähler sich mit einer Stimme für die SPÖ "selbst stärken". Als letzter trat Herbert Kickl (FPÖ) an die Urne.

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Bundespräsident Alexander Van der Bellen ging kurz vor Mittag an der Musikuniversität Wien wählen, begleitet von Ehefrau Doris Schmidauer. Sein Statement danach fiel kurz aus: Van der Bellen dankte den zahlreichen Wahlhelferinnen und -helfern für ihren Einsatz und zeigte sich zuversichtlich für eine hohe Wahlbeteiligung. ORF-Mockumentary-Kunstfigur "Dave" wich er aus, weitere Fragen waren dann nicht mehr möglich.

Bundeskanzler Nehammer wählte in einem Pensionisten-Wohnhaus in seinem Wohnbezirk Hietzing. Er kam zu Fuß, begleitet von seiner Frau und seinem Hund. "Wählen ist immer eine gute Sache", gab er sich gut gelaunt. Der Sonntag werde ein "spannender Tag", es gehe um eine Richtungsentscheidung. Gespräche mit Menschen im Wahlkampf hätten gezeigt, dass es noch immer viele Sorgen gebe, obwohl es nach den schwierigen Jahren wieder mehr Zuversicht gebe. Es gelte zu verhindern, dass radikale Kräfte zum Zug kommen, machte der ÖVP-Obmann deutlich. Er stehe für Stabilität.

Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) wählte nach "Espresso" zum Frühstück kurz nach 11.30 Uhr in Graz-Andritz. Er zeigte sich zuversichtlich, dass eine Aufholjagd gelingt - "und zwar im Interesse des Klima-, Boden- und Naturschutzes in Österreich, das alles mit sozialer Absicherung und wirtschaftlichen Chance für die Zukunft". Nur die Grünen würden das bieten, daher sei es gut, "nicht taktisch rumzuwählen und irgendwelche Nummer-eins-Spekulationen walten zu lassen". Es gehe darum, nach seinem Gewissen zu wählen. Begleitet wurde Kogler von Ehefrau Sabine. Nach dem Wahllokal stehe noch ein Spaziergang am Programm, ehe es mit dem E-Auto nach Wien gehe.

Gegen 11.15 Uhr war SPÖ-Bundesparteichef Andreas Babler in seiner Heimatgemeinde Traiskirchen im Bezirk Baden zur Urne geschritten, wo er auch Bürgermeister ist. Er kam in Begleitung seiner Frau Karin Blum zum Wahllokal im Bildungszentrum am Arkadiaweg. "Voll gut", bezeichnete er danach sein Befinden, da er mit seiner Stimme für die SPÖ eine Stimme für "Kinder, Frauen, Arbeitnehmer" abgegeben habe und er wünschte sich, dass auch andere "sich selbst stärken", wie er bereits am Vortag beim Wahlkampfabschluss erklärt hatte.

Die SPÖ habe eines der besten Programme seit Jahrzehnten vorgelegt und er selbst habe im Wahlkampf vollen Einsatz gebracht, so Babler: "Ich habe geliefert." Ziel sei es nun, bei der Nationalratswahl "stärker zu werden", das Erreichen von Platz 1 sei möglich. Ob er sich bei Nichterreichen des Wahlziels zurückzieht, ließ er auf Nachfrage offen. Den restlichen Wahlsonntag werde er zunächst mit seiner Familie verbringen, bevor er später nach Wien fährt.

Als letzter Spitzenkandidat der bisher im Parlament vertretenen Parteien ist FPÖ-Chef Herbert Kickl am Sonntagnachmittag in seiner Wohnsitzgemeinde Purkersdorf im Bezirk St. Pölten-Land zur Stimmabgabe geschritten. Er kam nach 14.30 Uhr ohne Familienbegleitung zum Wahllokal im Seniorenzentrum Hoffmannpark an der B1, wo er auf großes Medieninteresse stieß. Kickl gab sich erwartungsgemäß optimistisch.

Er sei am Vormittag noch "eine Runde im Wienerwald laufen" gewesen, ließ der Freiheitliche wissen. Dabei habe er "sehr viele freundliche Begegnungen" gehabt. Er habe ein "gutes Gefühl", was den Wahlausgang angeht, "Die Stimmung passt." Im Anschluss an die Stimmabgabe fuhr Kickl "ins Büro zu meinem Team".

Gut gelaunt und ausgestattet mit pinken Sportschuhen war NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger am Vormittag zur Stimmabgabe geschritten. "Ich hoffe auf ein gutes Ergebnis", gab sie sich optimistisch. Ein konkretes Wahlziel nennen wollte Meinl-Reisinger nicht: "Zulegen werden wir, darauf freue ich mich." Sie möchte eine "Alternative zu Schwarz-Blau" bieten und "wirkliche Reformen" angehen.

Nachdem sie in einem Universitätsgebäude im neunten Wiener Gemeindebezirk gewählt hatte, wollte die pinke Parteichefin noch laufen gehen, "um das Hirn freizubekommen". Zuvor habe sie mit ihrer Familie gefrühstückt, am Vorabend noch wahlgekämpft. Meinl-Reisinger sprach einen Wahlaufruf aus und positionierte sich einmal mehr als "Reformalternative".

Als erster der Spitzenkandidaten für die Nationalratswahl hatte gleich in der Früh KPÖ-Spitzenkandidat Tobias Schweiger seine Stimme abgegeben. "Ein frischer Wind zieht durchs Viertel - hoffentlich ist das ein gutes Signal auch für die Wahl", meinte Schweiger vor Journalisten. Nach wie vor gab er sich optimistisch, dass die KPÖ den Einzug in den Nationalrat schaffen werde.

Die Stimmung sei "sehr gut", bekräftigte Schweiger nach dem Urnengang im zweiten Wiener Gemeindebezirk, zu dem er sogar noch früher erschienen war als angekündigt. Man gehe davon aus, dass es knapp werde, erklärte er im Hinblick auf den erhofften Einzug, "jede Stimme zählt". Die KPÖ wolle als "soziale Opposition" Druck im Parlament machen. Auch wenn man die Hürde nicht überspringt, werde die KPÖ so oder so ihre Arbeit weiter machen wie bisher. Die Umfragen sahen die KPÖ zuletzt bei ca. drei Prozent, also unter der Vier-Prozent-Hürde.

Betont gelassen zeigte sich Bierpartei-Chef Dominik Wlazny bei seiner Stimmabgabe am Vormittag in seinem Heimatbezirk Wien-Simmering. "Ich bin superoptimistisch", sagte Wlazny vor Journalisten. Er sei sicher, dass um 17 Uhr mit den ersten Hochrechnungen "unser Balken so hoch gehen wird, dass die Bierpartei ins Parlament kommt". Sollte es dennoch nicht reichen, um die Vier-Prozent-Hürde zu überspringen, werde die Bierpartei weitermachen. Bis zu Wahlparty am Nachmittag, für die "der Bierbrunnen schon schnurrt", will der als Marco Pogo bekannt gewordene Musiker "abhängen" und sich entspannen.

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