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Geplantes Onlinemedium "Jetzt" mit Dänen als Vorbild

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Florian Novak will den Diskurs im Land ankurbeln
©APA/LUKAS WODICKA
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Erstaunlich, zukunftsweisend und unlenkbar: So bewirbt Florian Novak sein neues Medienprojekt namens "Jetzt". Es soll 2025 starten. Mit zwei ausführlichen Artikeln pro Tag - in Schriftform und zum Anhören per App samt anschließender Diskussion - will er mit "Jetzt" den Blick auf drängende Themen richten und sich für die zahlenden Mitglieder als Ruhepol im Nachrichtengewitter präsentieren. Vorbild ist "Zetland" aus Dänemark, das als strategischer Partner die Technik liefert.

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Als Beweggründe für sein Vorhaben nannte Novak bei einer Pressekonferenz am Mittwoch etwa grassierende Fake News, die Filterblasen-Problematik, fehlendes Vertrauen und eine fehlende öffentliche Debatte im Land. Mit "Jetzt" wolle er auf Fakten und Unabhängigkeit setzen, um das Vertrauen - speziell bei jüngeren Personen - wieder herzustellen und einen Diskurs im Land zu ermöglichen. Im Mittelpunkt der Arbeit soll stets der User stehen. Auf der Suche nach Best-Practice-Beispielen ist Novak, der auch Gründer und Betreiber des Radioprogramms Lounge FM ist, u.a. auf "Zetland" gestoßen.

"Zetland" setzt in Dänemark ebenfalls auf eine Newsapp und die Schrift- sowie Audioform für vier Storys pro Tag. Als Konkurrenz sieht man nicht die traditionellen Medien, sondern Spotify und Netflix, erklärte "Zetland"-CEO Tav Klitgaard. Mittlerweile kommt das vor rund zehn Jahren mit einer Handvoll Mitarbeitern gestartete Medienhaus auf rund 100 Mitarbeiter und blickt auf 42.000 bezahlte Mitgliedschaften, die den Großteil des Umsatzes ausmachen. 50 Prozent der Mitglieder sind zwischen 20 und 39 Jahre alt, über 80 Prozent konsumieren die Inhalte über Audio.

Um Vertrauen aufzubauen, sei man für die User eine Art Freund, kein emotionsloser Nachrichtensprecher. Man erkläre, ohne zu simplifizieren und suche nach Lösungen, anstatt zynisch zu sein, berichtete "Zetland"-Co-Gründerin und Chefredakteurin Lea Korsgaard über die Philosophie des Medienhauses. Regelmäßig suche jeder im Team den Austausch mit Mitgliedern, um diese nicht aus dem Blick zu verlieren und fokussiert zu bleiben.

Ab Mitte Jänner startet "Zetland" auch in Finnland durch. Bereits vor dem Start blicke man auf rund 10.000 Abonnements. Österreich könnte als strategischer Partner, für den man die Technik liefert, folgen. Novak stellte klar, dass es kein Investment von "Zetland" bei "Jetzt" gebe. "Wir wollen unabhängig sein." Wer stattdessen die Anschubfinanzierung liefert, wollte er noch nicht preisgeben. Nur so viel: Es handle sich um Investoren, Novak selbst sei einer davon.

Derzeit befindet sich Novak auf der Suche nach einer Chefredakteurin oder einem Chefredakteur mit einem gewissen Bekanntheitsgrad, um sein Vorhaben - unabhängigen Qualitätsjournalismus mit hoher Innovationskraft - zu realisieren. Erst dann wird von der Chefredakteurin oder dem Chefredakteur das Team zusammengestellt. Man gehe von zehn bis zwölf Personen aus, so Novak. Die Entwicklung von "Zetland" mache aber Mut, durchaus größer zu denken.

Wie auch bei den dänischen Partnern sollen Erlöse aus Mitgliedschaften "sehr wichtig" sein. "Wenn uns aber Werbung hilft, den Mitgliedsbeitrag gering zu halten, scheuen wir nicht davor zurück", so Novak. Dass die Zahlungsbereitschaft für Onlinejournalismus hierzulande geringer als in skandinavischen Ländern ist, ist Novak bewusst. "Aber sie steigt", meinte er. Punkten wolle man mit "permanentem Dialog" mit den Mitgliedern - etwa in Form von Diskussionsmöglichkeiten zu den jeweiligen Artikeln unter Einbindung der Verfasserin oder des Verfassers.

Bevor aber die ersten Artikel veröffentlicht werden, muss ein gewisses Interesse an dem Projekt bestehen. Sprich: Es muss wie in Finnland bereits im Vorfeld Mitglieder geben. Wie viele, wolle man im Laufe des kommenden Jahres kommunizieren. Auch wie viel eine Mitgliedschaft kostet, ist noch offen. Dass sich zu wenige Interessenten im Vorfeld finden, und die Mediengründung beim Versuch bleibt, beantwortet Novak mit seinem "Unternehmerherz": "Das ist keine Option."

Service: www.jetzt.at

WIEN - ÖSTERREICH: FOTO: APA/LUKAS WODICKA

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