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Fünf Palästinenser in Moschee im Westjordanland getötet

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Israels Militär hat laut eigenen Angaben fünf palästinensische Kämpfer getötet, die sich in einer Moschee in Tulkarem im Westjordanland versteckten. Israel hatte am Mittwoch eine großangelegte Offensive im Westjordanland gestartet. Es ist der größte Einsatz von Israels Armee dort seit Monaten. Der Einsatz sei Folge des starken Anstiegs militanter Aktivitäten in den vergangenen Monaten, so ein Militärsprecher. Die Hamas rief zur Wiederaufnahme von Selbstmordattentaten auf.

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Die Männer hätten sich in der Moschee verschanzt. Es sei zu einem Feuergefecht mit Soldaten gekommen, hieß es. Einer der Getöteten sei ranghoher Anführer eines Terrornetzwerks in dem örtlichen Flüchtlingsviertel gewesen. Mohammed Jaber wurde vorgeworfen, an mehreren Anschlägen beteiligt gewesen zu sein. Bei einem davon sei im Juni ein israelischer Zivilist getötet worden, teilte das Militär mit. Ein anderer militanter Palästinenser sei bei dem Einsatz in Tulkarem festgenommen worden. Ein israelischer Grenzsoldat sei verletzt worden.

Beim israelischen Einsatz im Westjordanland waren nach offiziellen palästinensischen Angaben bereits am Vortag mindestens zehn Menschen getötet worden. Die Armee drang nach eigenen Angaben in der Nacht auf Mittwoch in mehrere Orte ein, darunter Tulkarem und Jenin. Nach Medienberichten setzte das Militär neben zahlreichen Infanteristen auch Drohnen und Scharfschützen ein, zerstörte Infrastruktur mit Bulldozern und sperrte sämtliche Zufahrtswege nach Jenin. Es sei zu Feuergefechten mit bewaffneten Palästinensern gekommen. Mehrere gesuchte Palästinenser seien festgenommen worden. Hintergrund ist offiziellen Angaben zufolge eine deutlich gestiegene Anzahl von Anschlägen auf Israelis, die im nördlichen Westjordanland ihren Ursprung gehabt haben sollen.

Als Reaktion auf Israels Vorgehen im Westjordanland und die andauernden Angriffe im Gazastreifen hat die militante Palästinenser-Organisation Hamas arabischen Medien zufolge zu einer Wiederaufnahme von Selbstmordanschlägen aufgerufen. Hamas-Führer Khaled Mashaal forderte dem arabischen Sender Sky News Arabia zufolge bei einer Konferenz in der türkischen Millionenstadt Istanbul am Mittwochabend, eine "Rückkehr der Selbstmordoperationen". Die aktuelle Situation verlange einen "offenen Konflikt", so Mashaal. Er rief die Anhänger der Hamas dazu auf, "sich an mehreren Fronten am tatsächlichen Widerstand gegen das zionistische Gebilde (Israel) zu beteiligen."

Die Vereinten Nationen kritisieren die Härte des groß angelegten Militäreinsatzes Israels im nördlichen Westjordanland. Die Menschen in der besetzten Region seien "zunehmend tödlichen Kriegstaktiken ausgesetzt, die die internationalen Standards für die Strafverfolgung zu überschreiten scheinen", sagte der Sprecher von UNO-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, in New York unter Verweis auf das UNO-Nothilfebüro OCHA. Tödliche Gewalt und Schusswaffen dürften von Sicherheitskräften nur als letztes Mittel bei unmittelbarer Todesgefahr oder schwerer Verletzung eingesetzt werden.

Israel hatte am Mittwoch eine großangelegte Militäraktion im nördlichen Westjordanland begonnen. Ein israelischer Armeesprecher begründete das Vorgehen, bei dem nach palästinensischen Angaben allein am Mittwoch elf Menschen getötet wurden, mit der deutlich gestiegenen Anzahl von Anschlägen auf Israelis. Zugleich hat auch die Gewalt extremistischer israelischer Siedler im besetzten Westjordanland zugenommen.

Die Lage im Westjordanland hat sich seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 deutlich verschärft. Seitdem wurden bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland 635 Palästinenser getötet.

Israel hatte das Westjordanland, den Gazastreifen und Ost-Jerusalem im Sechstagekrieg von 1967 erobert und besetzt. 2005 räumte Israel zwar den Gazastreifen, kontrollierte aber weiter die Grenzen zu Land, Luft und im Wasser. Die Palästinenser beanspruchen diese Gebiete für einen eigenen Staat.

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