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FPÖ startet Ombudsplattform zu ORF-Verfehlungen

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Westenthaler betreibt kein ORF-Bashing
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Wenige Wochen vor der Nationalratswahl setzt sich die FPÖ weiter intensiv mit dem ORF auseinander. Um die Verfehlungen des öffentlich-rechtlichen Senders zu dokumentieren, hat man unter {{a-PGEgaHJlZj0iaHR0cDovL3d3dy5vcmYtaW5zaWRlLmF0Ij4=}}www.orf-inside.at{{/a}} eine Ombudsplattform eingerichtet. Darauf finden sich neben einem Statement des freiheitlichen Stiftungsrates Peter Westenthaler zahlreiche Artikel und Videos, die sich u.a. mit der ORF-Haushaltsabgabe und mangelnder Äquidistanz auseinandersetzen.

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"Wir haben uns entschlossen, eine entsprechende Plattform auf die Welt zu bringen, weil uns unzählige Anrufe von Bürgern erreichen, die schlicht und ergreifend die Nase voll haben", erklärte FPÖ-Mediensprecher Christian Hafenecker bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Einerseits sei die Haushaltsabgabe "völlig unausgegoren", andererseits werde ein Drittel des Gesamtbudgets des Senders "für den Privilegienstadl am Küniglberg" verwendet, verwies er auf die ORF-Gehälter. Wobei er betonte: "Wir sind nicht jene Partei, die ORF-Bashing betreibt." Er wolle nicht "die vielen redlichen Mitarbeiter" des Senders angreifen. Aber: "So kann es bestimmt nicht weiter gehen." Man müsse den ORF "auf Werkseinstellung zurücksetzen".

Westenthaler, der seit Februar für die FPÖ im obersten ORF-Gremium sitzt, stieß sich wiederum besonders an der aus seiner Sicht mangelnden Ausgewogenheit und Unabhängigkeit der Berichterstattung. Es gebe einen "kleinen Teil in den Redaktionsstuben im ORF, der offensichtlich einen parteipolitischen Auftrag" erfülle. Zwar spreche ORF-Generaldirektor Roland Weißmann oft von Fehlerkultur. "Aber es wird weiter Politik betrieben von so manchem Redakteur." Er sehe als Aufgabe der neuen Plattform, diese Fehlentwicklungen aufzuzeigen. "Wir wollen auch Hintergründiges vor den Vorhang holen", sprach er "interne Informationen" an, die von ORF-Mitarbeitern geliefert worden seien. Sein Ziel sei, den Sender in den Monaten nach der Nationalratswahl "an Haupt und Gliedern zu erneuern und aus ihm einen ausgewogenen und parteiunabhängigen ORF zu machen".

Sowohl Hafenecker als auch Westenthaler untermauerten nochmals das Wahlversprechen der FPÖ, bei Regierungsverantwortung die Haushaltsabgabe wieder rückgängig zu machen. Der Rechtsanwalt und frühere FPÖ-Bundesrat Michael Schilchegger kündigte in diesem Zusammenhang eine wettbewerbsrechtliche Beschwerde bei der EU-Kommission an, die er gemeinsam mit dem oberösterreichischen Privatsender RTV in den nächsten Tagen einbringen werde. Er ortet beihilferechtliche Probleme bei der mit Jahresbeginn eingeführten Haushaltsabgabe und gab sich zuversichtlich, dass dies auch die Kommission bei einer Überprüfung so sehen werde. "Das Beihilferecht ist ein scharfes Schwert", so Schilchegger, der einer möglichen Rückzahlung von Beiträgen gute Chancen einrechnet.

Für den ORF handelt es sich bei Schilcheggers Ausführungen um "bereits bekannte und widerlegte Einwände", wie man in einer Reaktion betonte. Die Finanzierungsregelung für den ORF sei eine bestehende Beihilfe, über die die EU-Kommission 2009 urteilte, dass sie im Einklang mit den EU-Beihilfevorschriften stehe. Die Änderung des Systems in eine Haushaltsabgabe sei keine wesentliche Änderung, weshalb der ORF der Beschwerde "mit Interesse, aber gelassen" entgegensehe. Überdies betonte man, dass ORF-Journalistinnen und -Journalisten "selbstverständlich unabhängig, objektiv und weisungsfrei berichten".

Als "sehr seltsamen Auftritt" bezeichnete SPÖ-Mediensprecherin Muna Duzdar die freiheitliche Pressekonferenz. So hätten Hafenecker und Westenthaler zwar von Objektivität und Unabhängigkeit gesprochen, gleichzeitig aber eine "Werbeseite für FPÖ TV" präsentiert. Sie ortete einen Versuch, "unabhängigen, kritischen Journalismus für FPÖ-Chef Kickl wegzuräumen", wie sie in einer Aussendung festhielt. "Vor allem ein unabhängiger öffentlich-rechtlicher ORF passt nicht zur autoritären Wende, die Kickl & Co wollen." Insofern sei die Wahl am 29. September auch eine "Richtungsentscheidung über Pressefreiheit und die Zukunft eines unabhängigen öffentlich-rechtlichen ORF".

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