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Auch für Kunden mit variablen Verträgen dürften die Folgen des Lieferstopps gering bleiben. "Wenn man einen solchen Vertrag abgeschlossen hat, wird man das geringfügig spüren. Die Auswirkung ist aber enden wollend." Konsumenten mit sogenannten Float-Tarifen stehe nach aktuellem Stand maximal eine Erhöhung von ein bis zwei Euro pro Monat ins Haus, schätzt Mayer.
Im Großhandel hatte der Gaspreis am Freitag auf knapp 47 Euro pro Megawattstunde (MWh) zugelegt, im Tagesverlauf beruhigte sich der Preis aber wieder auf das Niveau vor der Ankündigung des Lieferstopps an die OMV, der seit heute, 6 Uhr, in Kraft ist. Für die Preise am europäischen Markt habe die Aussetzung der Lieferungen ohnehin nur eine geringe Strahlkraft. "Die OMV ist ja nur ein Vertragspartner der Gazprom. Außerdem läuft ja auch der Transitvertrag durch die Ukraine noch bis Ende des Jahres", gab der Experte zu bedenken.
Anhaltspunkte für kräftige Preisausschläge nach oben und damit höhere Gaskosten für Haushalte und die Industrie sah mit "Stand heute" auch Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) nicht, wie sie am Samstag im Ö1-"Mittagsjournal" festhielt. Wichtig sei, dass die deutsche Gasspeicherumlage wie geplant abgeschafft werde. "Das muss kommen, sonst wird Erdgas unnötig verteuert." Dazu stehe man in laufendem Austausch mit den deutschen Partnern. "Wir tun alles dafür, dass dieses Ende der Umlage auch tatsächlich umgesetzt wird."
Längerfristig, also über den Winter 2024/2025 hinaus, sei die Entwicklung des Preisniveaus aktuell schwer abschätzbar, so Mayer. "Wir sehen schon, dass die Märkte nervös sind." Aus heutiger Sicht gehe der Markt allerdings davon aus, dass die Preise auch im vierten Quartal des kommenden Jahres stabil bleiben. "Das ist für die Haushalte eine gute Nachricht."
Der Lieferstopp dürfte indes nur die OMV betreffen. Über die Ukraine fließe weiterhin russisches Gas zum Knotenpunkt Baumgarten nach Österreich, wenn auch in etwas geringerem Ausmaß, teilte die Regulierungsbehörde E-Control mit. Wem dieses Gas gehört, wisse man nicht, "aber es kommt Gas rein", erklärte Mayer.
Offen blieb zunächst, ob die OMV in Zukunft russisches Gas über alternative Quellen beziehen könnte, etwa aus der Slowakei oder von anderen Marktteilnehmern. "Wir haben in den letzten 3 Jahren große Bemühungen unternommen, unsere Lieferquellen und Transportkapazitäten mit nicht-russischem Gas zu diversifizieren. Bei einer Lieferunterbrechung von Gazprom werden wir primär auf unsere alternativen Lieferquellen zurückgreifen und unsere Kunden zuverlässig und ohne Unterbrechungen beliefern", hieß es dazu auf APA-Anfrage.
Hintergrund des Gaslieferstopps an die OMV ist das Urteil eines Schiedsgerichts, mit dem der OMV 230 Mio. Euro Schadenersatz zugesprochen wurden. Die OMV kündigte daraufhin an, die Zahlungen an die Gazprom einzustellen, um sich die zugesprochene Millionensumme zurückzuholen.
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hatte am Freitagabend betont, dass der Lieferstopp angesichts gefüllter Gasspeicher für Österreich verkraftbar und die Versorgung längerfristig gesichert sei. Ihm pflichteten am Samstag sowohl Gewessler als auch Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) bei. Die OMV und die E-Control waren diesbezüglich ebenso um Beruhigung bemüht.